Auf ein Wort: Rassismus entsteht im Kopf

Dr. Heike Ernsting ist Pfarrerin der Johannisgemeinde

Die ökumenische interkulturelle Woche steht noch bis 29. September unter dem Motto „Wer offen ist, kann mehr erleben“.
Toleranz und Offenheit sind Themen, mit denen sich die evangelische Kirche dieses Jahr beschäftigt. Mit einem kritischen Blick in die Geschichte muss man jedoch festhalten: Toleranz und Offenheit sind der evangelischen Kirche nicht in die Wiege gelegt worden. Luther war alles andere als tolerant gegenüber Andersdenkenden und -glaubenden. Es ist erschreckend, dass eigentlich erst die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs dazu geführt haben, alte Feindbilder abzulegen und Vielfalt als etwas Positives wahrzunehmen. Hinter diese Einsichten gibt es heute kein zurück mehr!
Mit dem Slogan „Rassismus entsteht im Kopf. Offenheit auch“ erinnert die Interkulturelle Woche daran, dass Toleranz und Offenheit ein Ziel von Erziehung und Bildung sind. Sie beruft sich dabei auf die biblische Geschichte Israels, in der immer wieder daran erinnert wird: Denkt daran, auch ihr seid Fremde gewesen in Ägypten. Diese Erinnerung leitet dazu an, sich mit Fremden zu identifizieren, sich in ihre Hoffnungen und Nöte hineinzuversetzen. Wenn dies geschieht, ist dem Rassismus der Nährboden entzogen.
Viele Menschen in unserer Stadt sind als Fremde hierhergekommen: als Vertriebene, als Flüchtlinge, als Arbeitsuchende. Auch heute suchen Menschen hier Offenheit und Aufnahme, zum Beispiel Flüchtlinge aus Syrien. Das Ruhrgebiet ist ein großer Schmelztiegel von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Hier ist jede Woche des Jahres eine interkulturelle Woche, in der man erfahren kann: Wer offen ist, kann mehr erleben.

Autor:

Lokalkompass Witten aus Witten

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