Sima ist treue Gefährtin - Bis zum 17. Lebensjahr führte Saskia normales Leben

Sima, die Weggefährtin von Saskia Melches, kann Schubladen und Schranktüren öffnen, Lichtschalter bedienen sowie Taschen im Maul tragen.
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  • hochgeladen von Walter Demtröder

Auf den ersten Blick sieht Sima wie eine ganz gewöhnliche Labrador-Hündin aus. Aber sie kann wesentlich mehr als andere Hunde. Sima ist mit ihren anderthalb Jahren bereits ein ausgebildeter Behinderten-Begleithund.

Seit kurzem ist Sima treue Weggefährtin von Saskia Melches. Die 30-Jährige leidet unter Muskeldystrophie. Bis zum 17. Lebensjahr führte sie ein ganz normales Leben, bekam dann zunächst Schwierigkeiten beim Gehen und Treppensteigen.
Mittlerweile sitzt sie im Rollstuhl, kann immer weniger Tätigkeiten selbst erledigen, ist in Vollrente und die Krankheit schreitet weiter fort. Die 30-Jährige, die mit ihrem Freund Matthias zusammenlebt, ist aufgrund der Berufstätigkeit ihres Freundes vor allem tagsüber auf Hilfe angewisen.
Und die kann Sima leisten. Die Labrador-Hündin kennt 40  Befehle und versteht 20  Vokabeln. Unter anderem kann Sima Schubladen und Schranktüren öffnen, Lichtschalter bedienen, Taschen im Maul tragen, heruntergefallene Gegenstände aufheben, tragbare Gegenstände holen. Auch beim An- und Auskleiden ist Sima behilflich. Sie ist in der Lage, Klettverschlüsse zu öffnen und zu schließen, Schnürsenkel zu öffnen, Schuhe, Socken und Handschuhe auszuziehen, Schal und Halstuch an- oder abzulegen, Jacken oder Westen an- und auszuziehen und Mützen auf- und abzusetzen.
Während all das mit der Tierpsychologin, die Sima ausgebildet hat, perfekt funktioniert, gibt es bei Saskia Melches noch Anlaufschwierigkeiten. „Sima hat mittlerweile verstanden, dass ich die Chefin bin“, erzählt die gebürtige Wittenerin, die seit ihrer Ausbildung in Baden-Württemberg lebt. „Aber wenn wir mit der Ausbilderin zusammen sind, vergewissert sich Sima immer erst bei der Ausbilderin, ob sie meine Befehle auch befolgen darf.“ Damit das Gespann irgendwann perfekt harmoniert, stehen täglich zwei Stunden intensives Training auf dem Programm. „Und dabei muss auch ich noch einiges lernen“, sagt Saskia Melches.
Momentan ist Sima für die 30-Jährige eine große Hilfe, irdendwann wird sie unentbehrlich sein. Doch es gibt da einen Haken: Die Krankenkasse spielt nicht mit. Saskia Melches: „Während ein Blindenführhund ein anerkanntes ‚Hilfsmittel‘ ist, ist dies bei einem Behinderten-Begleithund nicht der Fall, und die Kasse lehnte somit den entsprechenden Antrag ab.“
Was sich zunächst nach einem kleinen Problem anhört, wird zu einem ­großen, wenn man die Summe erfährt, um die es geht. „Mit Ausbildung, täglichem Training, Übernahmekosten, Impfungen und weiteren Tierarztkosten beläuft sich der Betrag auf 12 500 Euro“ sagt Saskia Melches. „Einen Eigenanteil haben wir bereits bezahlt, aber wenn wir die noch fehlende Summe von 9 600 Euro in nächster Zeit nicht zusammenbekommen, muss ich Sima wieder ­abgeben.“

Autor:

Walter Demtröder aus Witten

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