KZ-Gedenkstätte Westfeldstraße ist Denkmal des Monats

Ein Ort der Erinnerung: ein Gedenkstein, eingefasst von Stacheldraht, und zwei Tafeln Erläuterungen.
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Eine Gedenkstätte als Denkmal des Monats? Selten ist es wohl passender ausgewählt worden. Denn am gestrigen Freitag, 8. Mai, jährte sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 70. Mal.

Das Zwangsarbeitslager Westfeldstraße, einAußenlager des KZs Buchenwald, ist ein Relikt des nationalsozialistischen Deutschlands, das in Witten auch insofern ein besonderes Denkmal ist, als es viele „Denkmalpfleger“ hat. „Der Erinnerungsort wurde unabhängig von allen städtischen Überlegungen, wie man ihn zu einer Gedenkstätte umgestalten kann, von verschiedenen Gruppen und Vereinen und auch in Zusammenarbeit mit den Partnerstädten als lebendiger Erinnerungsort gestaltet“, wissen Florian Schrader von der Unteren Denkmalbehörde im Planungsamt der Stadt Witten und Dr. Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Stadtarchivs Witten.

In Witten (mit Herbede) mussten zwischen 1939 und 1945 etwa 24 000 Menschen aus den deutsch besetzten Gebieten Zwangsarbeit leisten. In der Endphase des Krieges betrug der Anteil der Zwangsarbeitenden etwa 45 Prozent an der gesamten Zahl der Arbeitskräfte in Witten. Zwangsarbeitende wurden in größeren oder kleineren Barackenlagern, werkseigenen Gebäuden, Gaststättensälen, Schulen oder einfachen Schuppen untergebracht. In Witten bestanden mehr als 200 solcher Lager. Schwerstarbeit, gefährliche Arbeitsbedingungen, fehlender Unfallschutz, mangelnde medizinische Versorgung, fehlende Hygiene, chronische Unterernährung, mangelhafte Kleidung und ungeheizte Unterkünfte führten zu Arbeitsunfällen, zu Erschöpfung und Krankheit und häufig zum Tod. Bei Fluchtversuchen starben weitere Personen. Insgesamt überlebten über 600 Menschen die erzwungene Arbeit in Witten nicht. Auf dem Kommunalfriedhof Annen dokumentiert eine Tafel die Namen von 312 dort beigesetzten Zwangsarbeitern.

Die Wiederentdeckung der Lagerfläche im Jahr 1984 geht auf die Klasse 10 a des Albert-Martmöller-Gymnasiums zurück, indem sie die Öffentlichkeit mit einer Broschüre über diesen authentischen Ort von Zwangsarbeit und Vernichtung durch Arbeit im Nationalsozialismus aufrüttelte. Die Stadt Witten griff die Initiative auf, erwarb das Grundstück, beauftragte historische und archäologische Untersuchungen und stellte die Fläche als Bodendenkmal unter Schutz. 1985 brachte die Stadt in Zusammenarbeit mit der Schulklasse ein Denk-Mal an, auf dem an die hier begangenen Verbrechen erinnert wird.

Autor:

Thomas Meißner aus Witten

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