Patch Adams begeisterte: Vortrag des Arztes an der UWH

Der amerikanische Arzt und Sozialaktivist Patch Adams begeisterte mit seinen Ideen zu Medizin und Gesundheit beim Vortrag des an der Uni Witten/Herdecke.   Foto: UWH Patch Adams, Arzt, Sozialaktivist und Clown, hielt an der Uni Witten/Herdecke einen Vortrag. | Foto: UWH
  • Der amerikanische Arzt und Sozialaktivist Patch Adams begeisterte mit seinen Ideen zu Medizin und Gesundheit beim Vortrag des an der Uni Witten/Herdecke. Foto: UWH Patch Adams, Arzt, Sozialaktivist und Clown, hielt an der Uni Witten/Herdecke einen Vortrag.
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Einen besseren Auftakt zur offenen Ringvorlesung „Ansteckend: Neue Wege in der Medizin“ hätten sich die Organisatoren Julia Münchbach, Maya Cosentino sowie Luka Häfele nicht wünschen können. Sowohl der Workshop als auch der Vortrag von Dr. med. Patch Adams, den die studentische Initiative „Medizin mit Herz und Hand“ an die Universität Witten/Herdecke (UW/H) eingeladen hatte, zog zahlreiche Interessierte an.

Patch Adams ist ein weltberühmter Arzt, Sozialaktivist und Clown, dessen Leben und Wirken im Zentrum des gleichnamigen Spielfilms mit Robin Williams stand. Seine Zuhörer versteht er zu inspirieren und bringt ihnen seine Idee von Medizin und Gesundheit nahe. Zum Workshop am Sonntagmorgen kamen etwa 50 Interessierte, bei der öffentlichen Vorlesung am Abend füllten um die 250 Besucher die große Halle der UW/H.
Gleich zu Beginn machte Patch Adams deutlich, wie grundlegend anders er handelt. Er beantwortet seine Post persönlich, egal welches Anliegen an ihn herangetragen wird. Dabei nutzt er keinen Computer. Er gehört zu einer Generation, die sich noch weitgehend mit Briefen austauscht.
Über seine Idee eines "Community Hospitals" berichtete er ausführlich, sowohl im Rückblick auf sein erstes Projekt als auch mit Ausblick auf das Zukünftige. Eine 20-köpfige Gruppe um Patch Adams bezog vor etlichen Jahren in den USA ein Haus mit sechs Schlafzimmern und nannte dieses Haus „Krankenhaus“. Alle Patienten wurden gratis behandelt, was durch Spenden ermöglicht wurde und dadurch, dass die Ärzte teilweise noch ihren regulären Jobs nachgingen und ihr Gehalt für das Krankenhaus einsetzten.

Unkonventionelle Behandlungsmethoden

Die Behandlungs- und Therapiemethoden waren unkonventionell: Es wurden drei Mal in der Woche Tanzpartys – als verdeckte sportliche Aktivität – veranstaltet, zu denen jeder seine Musik mitbringen konnte. In einem gemeinsamen Garten wurden Ziegen gehalten, um die Lebenshaltungskosten niedrig zu halten. Selbstverständlich wurden die Patientinnen und Patienten bei der Gartenarbeit mit einbezogen. Das Krankenhaus arbeitete damals teilweise illegal, da alternative Medizin, wie zum Beispiel Akupunktur und Homöopathie, noch verboten war.
„Patch ist nicht nur Arzt und Clown, sondern auch Sozial- und Umweltaktivist“, sagt Maya Cosentino. „Bewundernswert ist, wie umfassend und nachhaltig er denkt und welche ganz praktischen Vorschläge er für gesellschaftliche Problemstellungen macht.“

Gelebte Liebe und Empathie - und das in allen Lebenslagen

„Es ist inspirierend, einen solchen Lebensweg zu verfolgen und den Appell ‚do excactly the kind of medicine you dream of‘ wirklich umzusetzen“, ergänzt Fabian Bornkessel, Arzt in den Kliniken Essen Mitte.
„Das Spannendste an Patch Adams ist, glaube ich, dass man einem Menschen begegnet, der voller Überzeugung die Dinge verfolgt, die er vertritt. Er ist gelebte Liebe und Empathie und das in allen Lebenslagen“, meint Luka Häfele aus dem Organisationsteam.
Besonders intensiv war der Austausch mit Patch Adams beim Workshop, den er sehr offen gestaltete und nach den Anregungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausrichtete. Dabei berichtete er über aktuelle Projekte, wie zum Beispiel das Clowning in Kuba und die Vision eines neuen und freien Krankenhauses, das auf den Grundwerten „happy, funny, loving, co-operative, creative and thoughtful“ basiert. Um das Clowning besser verstehbar zu machen, zeigte Patch Adams einige mit Handkamera aufgenommene Szenen, in denen er mit Patienten interagiert. Egal ob in Kuba, Costa Rica oder anderswo, er begegnet seinen Patientinnen und Patienten mit viel Einfühlungsvermögen und Humor und erfüllt sie so mit Freude und Hoffnung.
Die studentische Initiative freut sich darüber, dass Unternehmen wie Dr. Hauschka und GLS Treuhand Zukunftsstiftung die Ringvorlesung unterstützen. Auch der Wittener Universitätsgesellschaft (WUK), dem Hochschulwerk der UW/H sowie dem Integrierte Begleitstudium für Anthroposophische Medizin (IBAM) und dem Studium fundamentale danken die Organisatoren.

Autor:

Annette Schröder aus Bochum

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