Arbeitslosenzahlen früher als erwartet gestiegen

Die Arbeitslosenzahlen sind wieder gestiegen. Nicht dramatisch, aber unerwartet früh. In Witten sind nun 4 212 Arbeitslose gemeldet, das entspricht ­einer Quote von 8,3 Prozent; im Mai waren es 4 131, also 8,2 Prozent. Ende Juni gab es im Vorjahresvergleich kreisweit fast nur Rückgänge.

Die Agentur für Arbeit Hagen erklärt die Entwicklung mit vielen beendeten Ausbildungen und mit zu wenig Dynamik auf dem der Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis. Für Juli wird mit weiter steigenden Zahlen gerechnet.

„Im Kreis spielte der frühe Ferienbeginn aktuell eine große Rolle“, sagt Marcus Weichert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Bei den Jüngeren sorgte dies für besonders frühe Termine von Abschlussprüfungen bei den zwei- und dreijährigen Ausbildungen. Die Absolventen, die vom Ausbildungsbetrieb leider nicht übernommen wurden, haben sich direkt arbeitslos gemeldet. Ihre Aussichten, einen neuen Arbeitsplatz zu finden, sind aber überdurchschnittlich gut. Insgesamt gab es im ersten Halbjahr 2015 im Ennepe-Ruhr-Kreis Arbeitslosmeldungen von mehr als 13 600 Personen,
über 400 oder 3,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.“

Kräftenachfrage wieder besser

Im letzten Monat vor den Sommerferien gab es einen kleinen Anstieg beim Kräfte-bedarf im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis. Hier wurden insgesamt 536 neue Stellen gemeldet, was eine aktuelle Zunahme um 42 oder 8,5 Prozent bedeutete, in Relation zum Vorjahr sogar um 98 oder nahezu ein Viertel. Die größte Nachfrage hatten wie gewohnt Zeitarbeitsfirmen, das Gesundheitswesen, das Verarbeitende Gewerbe, der Handel. Das Gastgewerbe meldete immerhin noch 26 Stellen, das Baugewerbe 19.

Lokale Besonderheiten

Die Juni-Arbeitsmarktentwicklung war im Kreis durchaus unterschiedlich, aber bei recht kleinen regionalisierten Zahlen: Keine Veränderung in Breckerfeld (193 Arbeitslose), nur leichte Rückgänge in Sprockhövel (- 2 auf 510), Ennepetal (- 6 auf 1109) und Herdecke (- 7 auf 604). In die andere Richtung entwickelten sich Gevelsberg (+ 4 auf 1115), Hattingen (+ 11 auf 2160), Wetter (+ 14 auf 666), Schwelm (+ 32 auf 1209) und Witten (+ 81 auf 4212).
Ende Juni gab es im Vorjahresvergleich kreisweit fast nur Rückgänge. In Brecker-feld ist die Erwerbslosigkeit innerhalb von zwölf Monaten um 15,4 Prozent (- 35) und damit am stärksten gesunken, gefolgt von Wetter (- 13,8 Prozent oder - 107).
Nur in Ennepetal liegt die Erwerbslosigkeit derzeit geringfügig über dem Vorjahres-niveau (+ 0,4 Prozent oder + 4).

Gesamteinschätzung

Die bereits beendeten Ausbildungen als Vorboten der frühen Sommerferien waren besondere Umstände im Juni. Diese kommen erschwerend hinzu, nachdem der Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis zuvor schon weniger Dynamik zeigte als in anderen konjunkturell günstigen Jahren. Der noch gute Abstand zur Vorjahres-arbeitslosenzahl nimmt ab. Speziell für die jüngeren, ausgebildeten Kräfte bleibt die Perspektive auf einem weiterhin aufnahmefähigen Markt aber günstig.
Mit Beginn der Hauptferienzeit sind für den Juli weiter steigende Arbeitslosenzahlen zu erwarten.

Autor:

Annette Schröder aus Bochum

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