Tag der Pflege mit Gesundheitsministerin Barbara Steffens (GRÜNE)

Die Minsterin auf dem Podium mit den Vertreter*innen aus dem Pflegebereich in Witten
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Die Wittener Kooperation der ambulanten und stationären Pflege hatte in die Stadtgalerie eingeladen. Dort stellten alle in diesem Bereich arbeitenden Vereine, Einrichtungen und Verbände von der Caritas bis zum Verein Nachbarschaftshilfe ihre Arbeit an Infoständen vor. Höhepunkt war eine Podiumsdiskussion mit unserer Ministerin für Gesundheit und Emanzipation Barbara Steffens.

Einig war man sich, dass die Finanzierung der Pflege verbessert werden müsste ebenso wie die Anerkennung und Wertschätzung dieser Arbeit. Die Entlohnung ist in diesem überwiegend von Frauen ausgeübten Beruf gemessen an den Anforderungen zu gering. Steffens sprach von einer großen Ungerechtigkeit und betonte, dass in NRW die Zahl der Ausbildungsplätze durch Rot-Grün von 10.000 auf 18.800 erhöht wurde. Außerdem werden die Ausbildungsplätze hier im Gegensatz zu einigen anderen Bundesländern zu 100% vergütet. Eine Forderung von Barbara Steffens wurde ebenfalls einhellig geteilt: Der Betreuungsschlüssel in der Pflege müsse verbessert werden. Dies sei jedoch eine Zuständigkeit des Bundes, der Veränderungen auf die lange Bank schiebt. Eine entsprechende Kommission soll erst 2019 Ergebnisse vorlegen, dies sei eindeutig zu spät. In diesem Zusammenhang müsse ebenfalls die Pflegeversicherung erhöht werden, um mehr Personal zu finanzieren.“Wir brauchen mehr Fachkräfte am Bett“ war der Tenor der Pflegeeinrichtungen. Mehr Ressourcen und Zeit der Pflegekräfte seien erforderlich, um die Arbeit besser im Sinne der zu Pflegenden erledigen zu können.

Auf Ablehnung stießen Planungen des Bundes, die Ausbildung für Kinderkrankenpflege, Krankenpflege und Altenpflege in einem Ausbildungsgang zusammen zu legen. Die Ministerin wie die ausbildenden Betriebe hielten eine entsprechende Spezialisierung weiter für erforderlich, um den unterschiedlichen Anforderungen mit Qualität genügen zu können.
Barbabara Steffens bedauerte, dass die Landesregierung seit dem sogenannten Hochschulfreiheitsgesetz der schwarz-gelben Vorgängerregierung keinen Einfluss mehr auf die Angebote der Universitäten nehmen könne. Umso erfreulicher sei es, dass die Universität Witten-Herdecke nach wie vor Studienplätze im Bereich Gesundheit und Pflege anbiete. Daran mangele es landesweit.

Insgesamt müsste das deutsche Gesundheitssystem auf dem Prüfstand. In keinem Land der EU seien die Regelungen und Zuständigkeiten so kompliziert und reformbedürftig wie in Deutschland. Steffens: Würden wir alles wegwischen, was bisher war, und neu planen- nie im Leben kämen wir auf das Gesundheitssystem, das wir jetzt haben. Sie plädierte auch in Hinblick auf die Bundestagswahl auf eine Bürgerversicherung für alle.
Seitens der Pflegenden wurde mit Zustimmung der Ministerin moniert, dass im Pflegebereich z. B. durch die Nachsorge bei Krankenhausaufenthalten viele Leistungen erbracht werden, die eigentlich von den Krankenversicherung zu zahlen seien und durch die Pflegeversicherung nicht gesondert abgerechnet werden können. Gemeinsame Forderung: Krankenkassen müssen entsprechende Leistungen auch in der Pflege zahlen!

Fazit: Die Pflege ist komplex und bleibt ein wichtiges Handlungsfeld für unser aller Wohlergehen jetzt und in Zukunft.

Schlusswort von Annika Machlut-Ebner vom Studienzentrum der ev. Krankenhäuser: „Eine Gesundheitslobby sei wichtiger als die Lobby der Autoindustrie - schön, dass wir sie hier und heute am Tag der Pflege haben!“

Autor:

Joachim Drell aus Witten

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