Guten Tag! Morgens am Bahnhof

Als Bahnpendler durchquere ich zweimal täglich den Dortmunder Hauptbahnhof, dies immer strammen Schrittes, denn meine Umstiegszeit ist knapp bemessen. Doch am vergangenen Freitagmorgen habe ich meinen Anschlusszug in Richtung Witten verpasst. Die Folge: Knapp eine halbe Stunde Aufenthalt, Zeit für ein paar Studien an anderen Fahrgästen. Selten habe ich den Bahnhof so voll und lebhaft vorgefunden. Hier eine Gruppe rüstiger Senioren mit Rollkoffern auf dem Weg ins Sauerland, dort eine gute Handvoll junger Damen, alle identisch verkleidet, jeweils mit einem Glas Sekt in der Hand, offensichtlich ein Junggesellinnenabschied auf dem Weg in ein feuchtfröhliches Wochenende. Auch eine Menge Schülergruppen waren dort, es war laut und hektisch. Vor dem Bahnhof standen einige Gruppen von Männern, Dosenbier in der einen, Zigarette in der anderen Hand. Am auffälligsten aber war ein Trupp von rund zehn Männern, alle wohl um die 60 Jahre alt. Sie trugen alle die gleichen T-Shirts, auf denen der Grund ihrer Reise samt Ziel aufgedruckt war: Oktoberfest in München. Auch hier auf dem Bahnsteig kreiste das Bier, die ein oder andere kleine Schnapsflasche gesellte sich hinzu. Und dann geschah es: Einer der Männer fiel um, einfach so, und landete auf den dort abgestellten Koffern. Seine Kollegen sahen dies, eilten ihm zu Hilfe und richteten ihn wieder auf. Alleine hätte er es aufgrund seines Zustandes auch nicht geschafft. Er war völlig betrunken. Morgens um kurz nach 9 Uhr. Unfassbar. Nur gut, dass sich die Jugendgruppen im Bahnhof aufhielten, dachte ich mir...