Krematorium vor dem Aus?

Die Anwesenden sollten sich in eine Anwesenheitsliste eintragen
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Sondersitzung des Hauptausschusses anberaumt

Emotionsgeladene Bürgerversammlung in Birten

Donnerstag, 23.15 Uhr in der Gaststätte Van Bebber in Birten. Das Ende einer über dreistündigen Bürgerversammlung voller Emotionen und nicht immer oberhalb der Gürtellinie.
Über 200 Birtener waren der Einladung von Thomas Janßen zum Protest gegen das geplante Krematorium gefolgt und brachten ihren Widerstand gegen das Bauvorhaben und über die mangelnde Vorabinformation darüber mit Entschlossenheit vor. Hierbei kamen einige Teilnehmer zu Worte, bei denen es nicht immer sachlich zuging. Wurde dem Bürgermeister Thomas Görtz mit den Worten eines Bürgers, „Es gibt mehrere Möglichkeiten, warum der Bürgermeister sich zu so etwas herablassen kann. Eine davon ist die, dass der Krematoriumsbetreiber ihm irgendwann einen Gefallen getan haben könnte und er das jetzt ,nach dem Motto, Eine Hand wäscht die andere, wieder gutmachen will“, indirekt Bestechlichkeit vorgeworfen, so drohte ihm eine andere Bewohnerin Birtens mit den Worten: „Für den ersten Krebsfall eines Kindes werde ich Sie höchstpersönlich verantwortlich machen“.
Ansonsten wurde die Veranstaltung geprägt von Existenzängsten der anliegenden Gewerbetreibenden, wie Jörn Tondera, Besitzer des Hotels Birten, sowie Joachim Tenhaef, Eigentümer des benachbarten Obst- und Gemüsegroßhandels, welche erhebliche Umsatzeinbüßen befürchteten. Nach den Ausführungen der Ärztin, Frau Dr. med. H. Pahl-Wurster (ebenfalls in Birten lebend) zu den nach ihrer Meinung zu erwartenden Schadstoffimmissionen machten sich aber auch viele Bewohner des südlichsten Xantener Stadtteils Sorgen um ihre Gesundheit.
Von bis zu 14000 Feuerbestattungen jährlich, die nach ein paar Jahren erzielt werden sollten, war die Rede. Eine Zahl, die der Investor, Ingo Spronk- Sprünken , in einem nachträglich geführten Telefonat als utopisch bezeichnete; „denn dann wäre es das größte Krematorium Europas“, so S.
Ein weiterer Investor, Svend-Jörk Sobolewski, ebenfalls Gesellschafter einer anderen Einäscherungsanlage, versuchte, als ihm das Wort erteilt wurde, den Anwesenden seine Sicht der Fakten klarzumachen, was ihm allerdings aufgrund der vielen wütenden Zwischenrufe nicht gelang.
Der Xantener Bürgermeister, Thomas Görtz, welcher sich während seiner Ausführungen weiteren Anfeindungen ausgesetzt sah, entschuldigte sich für die mangelhafte Information und bereute, die Brisanz des Themas nicht gesehen zu haben. Er wies jedoch die Vorwürfe der Bestechlichkeit energisch von sich und betonte, dass er den Investor Sprünken erst vor einer Woche kennengelernt hatte, weil alle bis dahin geführten Gespräche in der Hand des Wirtschaftsförderers Helmut Derksen lagen. Zudem führte er aus, dass die Ratsmitglieder über die Krematoriumspläne unterrichtet waren, und zwar nicht, wie einige von ihnen behaupteten, mal „so nebenbei“, sondern speziell über das dafür vorgesehene Grundstück im Industriegebiet Birten. Niemand habe damals Bedenken geäußert. Bestätigt wurde dies durch zwei oder drei Angehörige des Rates, während die anderen, welche anwesend waren, alle Mitschuld von sich wiesen. Auch vorher betonten einige Birtener, dass man nicht allein der Verwaltung in Person des BM die Verantwortung zuschieben dürfe, sondern dass auch die Politik in Form des Stadtrates in diesem Falle versagt habe.
Rechtsanwalt Tacke, Fachanwalt für Verwaltungsrecht aus Moers, der die Interessen der Birtener Gewerbetreibenden in dieser Angelegenheit vertritt, bedauerte in seiner, ob der aufgeheizten Stimmung, kurz gehaltenen Rede, die teilweise Unsachlichkeit der Diskussion und betonte, dass es auf jeden Fall Möglichkeiten gebe, den Bau der Anlage zu verhindern. Er bezog sich damit u. a. auf ein entsprechendes Urteil des Verwaltungsgerichtes Karlsruhe.
Görtz versprach, möglichst zeitnah eine Sitzung des Hauptausschusses einzuberufen, um zu entscheiden, ob der noch nicht abgeschlossene Verkauf des Grundstücks überhaupt erfolgen soll, wovon nach Lage der Dinge nicht auszugehen sein dürfte.
In einer Vorankündigung gab der BM am nächsten Tag den Termin für die nicht öffentliche Sondersitzung mit dem 17. November 18.00 Uhr bekannt.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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