Das U(h)rknall-Projekt des Offenen Künstlertreffs in Xanten zog viele sehr interessierte ZuschauerInnen in die Parkanlage am Nibelungentor

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Zur Eröffnungsrede bestieg der Künstler Ralf Neuköther-von Malottki extra eine Leiter, Gerd Matthissen kam als Herold daher, und Volker Markus in Vertretung für den Bürgermeister Thomas Görtz. Melanie Wormland-Weinhold zerschlug, auf besagter Leiter stehend, eine Uhr, indem sie sie auf den Boden warf. Klar, hier wurde der U(h)rknall als Persiflage nachgespielt!

Hier ist noch ein längerer Text, mit dem ich Ihnen / euch Künstlerinnen eher gerecht werde:

Eine schöne bunt bemalte Kuh, ein großes Ohr, ein riesiger Kreis aus runden Holzscheiben, ein anspruchsvolles Gemälde mit der Weltkugel, ein Gebilde aus stählernen Streifen und Stücken, ein hübscher bunter von Blumen umrandeter Gruß mit den Worten „Vielen Dank für deine Teilnahme“ und eine Schaukel auf der fünf blauäugige Raben sitzen, sind nur einige der Exponate, die seit Sonntag Teile einer Ausstellung in der Xantener Wallanlage am Nibelungentor bilden. Eröffnet wurde die großflächige Sammlung von Kunstwerken um 15 Uhr von Ralf Neuköther-von Malottki, dem Sprecher des „Offenen Künstlertreffs Xanten“, und dem stellvertretenden Bürgermeister Volker Markus.
Neuköther-von Malottki freute sich darüber, die Gäste zu der 6. Ausstellung im Park begrüßen zu dürfen, und Markus hieß die Künstler und Gäste auch im Namen des Bürgermeisters Thomas Görtz herzlich willkommen. „Den 10 Künstlern, die sich hier zu dem Thema „Der U(h)rknall im Kurpark“ in künstlerischer Form äußern, gilt die Zusage, dass die Stadt ihnen auch in den kommenden Jahren ein passendes Areal für ihre Werke zur Verfügung stellen wird“, versprach er. Dass der Künstlertreff mit seinen zahlreichen Ausstellungen einen unübersehbaren und anerkennenswerten Part der Kultur in Xanten präge, verstand sich für die sehr zahlreich erschienenen Gästen wie von selbst.
Die Projekte, die der „Offene Künstlertreff“ bisher veranstaltet hat, reichen bis in das Jahr 2004 zurück, nie aber waren sie so politisch wie in diesem Jahr, als sie sich dem Xantener U(h)rknall widmeten. Nicht alle Künstlerinnen und Künstler üben mit ihren diesjährigen Projekten offen Kritik an der Umwandlung der Wallanlage in einen Kurpark, der Herold, ein mittelalterliche Bote, den Gerd Mattissen im passenden Outfit sprechen ließ, äußerte jedoch große Bedenken, als er sprach: „ In den vergangenen Jahrhunderten lag Xanten in einem grünen Park, den alle nur bewunderten. Doch, auf einmal dann, und lang ist’s noch nicht her. Schlimme Geräusche in den Wällen, sie sprachen die Sprache vom Stadt-Bäume-Fällen. Xantens antiker gewachsener Park wurde gerupft, und das ziemlich arg. Altgestammte Kiefern, Buchen, Eichen, mussten etwas ganz Neuem weichen." Gemeinsam mit Melanie Wormland-Weinhold, einer jungen Künstlerin, die ebenfalls dem „Offenen Xantener Künstlertreff“ angehört, produzierte Matthissen den U(hr)knall in einer Art Persiflage. In dieser Live-Performance zerschmetterte Wormland-Weinhold auf einer Leiter stehend, eine alte Küchenuhr, wobei es bei dem Aufprall der Uhr auf einer Scheibe aus Stahl und dem damit verbundenen lauten Knall zu dem allseits erwarteten U(h)rknall kam.
Die Künstlerin Mathilde Wonnig erinnert mit einem Ölgemäldemit sanften Farben an den Moment der Entstehung des Universums, überlässt die Kritik der Umwandlung der Wallanlage in einen Kurpark ihren Gefährten. So bringt Irene Welberts mit ihrem überdimensional großen Ohr zum Ausdruck, dass die Xantener den Knall in Bezug auf die Errichtung eines Kurparks doch wohl gehört haben müssten. Martina Gabriel richtet sich mit ihrem Dankeschön an all die Menschen, die sich ihr in ihrer Trauer um die abgeholzten Bäume verbunden fühlen. Wormland-Weinhold plädiert mit ihrem Kunstwerk „Kopf mit bunten Kugeln“ dafür, dass sich die wild umherschwirrenden Kugeln, sprich die Gedanken der Menschen, wieder zu einem sinnvollen Ganzen, in dem die Menschlichkeit das Zentrum bildet, formieren sollen. Uwe Strauch nimmt mit seiner „Rabenschaukel“, die Problematik auf, mit der die Stadt Xanten deshalb zu kämpfen hat, dass den Vögeln seit Jahren der Lebensraum genommen wird, den sie brauchen, um ein ungestörtes Leben zu führen.
Zu den vielen einerseits begeisterten, andererseits auch kritischen Gästen der Ausstellungseröffnung gehörte auch Martin Nenno, der ehemalige Leiter der Förderschule Xanten. Er verwies auf den Wissenschaftler Hans Carl von Carlowitz, auf den das Prinzip der „Nachhaltigkeit“ zurückgeht, und der schon im 18. Jahrhundert gefordert hat, dass für jeden gefällten Baum ein neuer gepflanzt werden muss.

Folgende Künstler und Künstler vom "Offenen Künstlertreff" sind an der Ausstellung beteiligt: Maria d. C. Cavalcanti-Heinich, Inge A. Franz, Martina Gabriel, Gerd Mattissen, Ralf Neuköther-von Malottki, Udo Sieberer, Uwe Strauch, Irene Welberts, Mathilde Wonning und Melanie Wormland-Weihold

Mit lieben Grüßen
Hildegard van Hüüt

Autor:

Hildegard van Hueuet aus Xanten

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