Esther vor Ahasveros (Wandteppich im Xantener Dom)

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Dieser Wandteppich im Xantener Dom stellt eine Szene aus dem biblischen Buch Esther dar. Es wird der entscheidende Moment der ganzen Erzählung illustriert. Königin Esther nähert sich ihrem Gemahl, dem König Ahasveros, ohne vorherige Erlaubnis, was als Kapitalverbrechen bestraft wird, wenn nicht der Herrscher dem unerwarteten Gast das Zepter entgegenhält. Der König findet aber Gefallen an seiner Gemahlin und lässt sie, wie wir sehen, den Stab anfassen. Esther konnte sich nicht die Zeit lassen irgendwann aus dem Harem heraus zum König gerufen zu werden, weil der Fürst Haman an einem bestimmten Tag das jüdische Volk ausrotten wollte. Durch ihre Geschicktheit weiß sie die drohende Gefahr zu wenden und die Feinde zu stürzen. Das jüdische Purim-Fest ist nach dieser Begebenheit entstanden. Mag auch vieles, so die Erklärer, legendär sein, so besagt die jüdische Überlieferung doch, dass das Purim-Fest noch gefeiert wird nachdem der Messias gekommen sei, und das Pesach-Fest nicht, weil dem ersteren einer völlig gelungen Errettung aus dem Unheil nachgesagt wird, was dem letzteren fehle.

Im ganzen Buch Esther kommt Gott nicht einmal vor, kein einziges Mal wird zu Ihm gebetet, alles scheint durch Menschenkraft und Geschicklichkeit zu gelingen. Um diese, von vielen so empfundene Lücke zu füllen gibt es Ergänzungen zum Text. Die Lesung in der hl. Messe zum Todestag von Edith Stein (9. August) ist so eine Ergänzung, die Esther eine flehende Bitte aussprechen lässt zum Herrn, dem Gott Israels. Esther, so wie auch Judith waren für Edith Stein wichtige biblische Gestalten, die beide für Rettung aus dem Unheil stehen und dabei das eigene Leben gewagt haben.

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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