"De Frau Kühne" als Kabarettistin - ein phänomenaler Anfang war's, aber in Wardt und nicht in Lüttingen

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... Dass unsere Ingrid für ihre erste Kabarettvorstellung nicht einen Saal in Lüttingen, sondern in Wardt gebucht hatte, hatte ihr in der Nacht vor ihrem ersten großen Auftritt einen Albtraum bereitet.

Das erfuhren wir ZuschauerInnen aber erst in der laut herbeigeklatschten Zugabe. Und klar, wir im Publikum konnten uns nur allzu gut vorstellen, dass "de Frau Kühne" demnächst als großer Star bei "Wetten, dass ... " und Co auf dem Sofa sitzt und es die Lüttinger dann gar nicht hören bzw. sehen wollen, dass ihre geliebte "Frau Kühne" ihre Karriere im Nachbarort Wardt und nicht in ihrem Heimatort Lüttingen gestartet hat.

Jetzt aber mal schön von Anfang an, werden Sie / werdet ihr denken, und das mach ich auch sehr gern.

Als ich im Saal der schönen Gastwirtschaft Kerckenhof eintraf, war von Ingrid kein Spur. Erst nach einiger Zeit wurde ich ihrer gewahr, denn da sie ja nicht gerade die Größte ist, (Was es DAS MUNDWERK anbelangt, mag das was anderes sein!) hatte ich nicht bemerkt, dass sie sich unter das große Publikum gemischt hatte und beinahe jeden einzelnen der BesucherInnen - die meisten der gut 100 Gäste kannte sie ntl :) persönlich - mit ein paar netten Worten begrüßte.
Ich nutzte die Zeit, um das Gesangsduo "The Moonlights" zu interviewen. Der Herr, der mir von Anfang an bekannt vorgekommen war, "entpuppte" sich als der Hausmeister des "Placidahauses", eine Schule, zu der meine / unsere Tochter Annika einige Jahre sehr gern gegangen war. Vor mir stand Ralf Mölders mit seinem Gesangskollegen Andreas Sackers, eine Band, die vielen Gästen bereits bekannt war und die ihren Gesang bei all ihren Auftritten live auf der Gitarre begleiten. Sie ließen mich wissen, dass sie überwiegend deutsche Schlager spielen und dass sie seit 2009 schon viele Auftritte, wobei der erste beim XCT (Xantener Karnevalsverein) gewesen war, hatten. Ob bei Hochzeiten, Geburtstagen oder Betriebsfeiern, man trifft die "Moonlights" bei vielen Festlichkeiten, die mit Gage verbunden sind, an, sie spielen aber auch des Öfteren in der Weihnachtszeit auf Feiern oder einfach zum Tanztee in Altenzentren auf, und das im Sinne "des guten Zweckes".
So nahm es auch kein Wunder, dass die beiden Musiker innerhalb kürzester Zeit zugesagt hatten, als Ingrid angefragt hatte, ob sie bereit wären, ihren Kabarettabend musikalisch zu untermalen.
Und dieser Bitte kamen sie zur vollsten Zufriedenheit des großen Publikums nach. Mit dem Schlager "Ein Stern, der deinen Namen trägt" eröffneten sie beschwingt die Veranstaltung, die auch für sie ein großer Erfolg werden sollte.
Nach ein, zwei weiteren Songs gab "de Frau Kühne" sich dann die Ehre und plauderte mit wachsender Begeisterung und ohne Unterbrechung von Begegnungen in der Schule, von "Supermarktkassenkassierinnen", von bösen Schwiegermüttern, von pubertierenden Jugendlichen und von "dummen Männern", wobei sich das eine aus dem anderen ergibt, denn man spricht ja auch nicht von "toten Leichen".

Nicht nur mit diesem so herrlich trocken vorgetragenen Witz hatte die hübsch anzusehende und stilvoll gekleidete junge Dame die Lacher auf ihrer Seite.
Sie wusste von Müttern zu erzählen, die gar nicht gut bei Feiern in der Schule ankommen, wenn sie nur einen Trockenkuchen mitbringen, von Schwiegermüttern, die man besser nicht in Bethlehem und Umgebung beerdigen lässt, "weil da ja schon mal jemand auferstanden ist", von einem 104-jährigen Mann, der beim Besuch des Friedhofs darauf aufmerksam gemacht wird, dass es sich für ihn ja nicht mehr lohne, nach Hause zu fahren und von Männern, die immer dann tanken, wenn die Tanksäule einen günstigen Preis anzeigt, wohingegen Frauen nur dann tanken, wenn die Kontrolllampe den Bedarf anzeigt. Aber auch Kinder und Jugendliche boten unserer Ingrid weitreichenden Gesprächsstoff. So wird dem kleinen Jungen, der die Alina heiraten möchte, gesagt, dass zum Heiraten immer zwei gehören, woraufhin dieser ganz geistesgegenwärtig sagt, dass er dann eben auch noch die Lisa heirate. Der Schüler, der morgens nicht aufstehen möchte, wünscht sich für die Zukunft, dass er doch endlich abends auch so müde sei wie morgens, und beeilen brauche er sich ohnehin nicht, da die Schule ja bis 13 Uhr offen habe. Auf die Frage der Lehrerin, ob er zum Schlafen oder Lernen in die Schule gekommen sei, erwidert er voller Freude: Ich wusste gar nicht, dass ich mir das aussuchen darf. Auch über das Verhalten der Kassiererinnen denkt Ingrid kritisch nach. Das Geräusch beim Ziehen der Waren über den Scanner müsse doch für schlaflose Nächte führen und der Hirschbraten, der zu Weihnachten mit so viel Schwung eingescannt wird, dass er beim Einlegen in den Wagen bis zur Wand fliegt, führe zu der Erkenntnis bei der Käuferin, dass sie ihn besser nicht mitnehme, da der Hirsch vielleicht noch lebe.

Mit diesen Witzen einerseits und geistreichen Gedanken andererseits, wusste Ingrid ihr Publikum stundenlang zu unterhalten. Gegen Ende der Veranstaltung durfte sie allerdings zwei Überraschungsgäste ankündigen, von deren Kommen sie selber erst am späten Nachmittag erfahren hatte. Unter den neugierigen Augen der ZuschauerInnen traten die Jungstars des Aachener Karneval Niklas und Lena vor das Publikum. Sie hatten Ingrid bei einer Castingshow kennengelernt und hatten sich kurzfristig dazu entschlossen, einmal mit ihr gemeinsam Programm machen. Die beiden Kinderstars trugen Witze über den Zoo, den Bauernhof und die Schule vor, wobei Lena zwischendurch immer wieder ein nettes Lied zum jeweiligen Thema zum Besten gab. Als Lena in der Schule einmal gebeten wurde, die Höhe der Schule auszumachen, antwortete sie dem Lehrer, sie könne das auch ohne Messen sagen, da sie 120m sei, und da die Schule ihr "bis zum Hals stehe", müsse sie so um die 1.10m sein.

Natürlich wurden die Kinder mit viel Applaus bedacht, als sie sich gemeinsam mit Ingrid vom Publikum verabschiedeten.

Am Ende der Veranstaltung bat Ingrid die ZuschauerInnen um eine Spende für die Hilfsorganisation "Schalom", die sich im Xantener Raum um benachteiligte Menschen kümmert, wobei es sich z.B. um die Menschen handelt, die nicht freiwillig zur "Xantener Tafel" gehen. Aber auch die Verpflegung von Tieren liegt diesen Menschen sehr am Herzen. Ingrid durfte dem Verein 555 Euro an Spenden übergeben, ein Beitrag, den das Publikum bestimmt sehr gern gespendet hatte, vielleicht aber auch auf die mehr im Spaß gemachte Androhung Ingrids, dass sie kein Klimpern hören wolle.

Ja, so ist sie, die Ingrid! Zu all dem, was ihr wichtig ist, gehört immer ne Prise Humor!

Zu den vielen Gästen, die gern ins Portemonnaie gegriffen haben, gehörte auch die Büttenrednerin "Attacke", die vielen BesucherInnen, besonders den Birtenern, auch als Stimmungskanone bekannt ist.

Auf ein frohes Wiedersehen mit Ingrid in der Karnevalssession 2014 in Birten hoffen bestimmt nicht nur sie und ich.

Gegen 22 Uhr endete ein Abend, der allen BesucherInnen in bester Erinnerung bleiben wird, auch unserer ehemaligen Nachbarin Berni Wilbert und dem Gastwirtehepaar Andrea und Michael Pütz, die ich mit diesem Beitrag ebenfalls herzlich grüßen möchte.

Autor:

Hildegard van Hueuet aus Xanten

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