Am Montag auf der Fotopirsch entdeckt : Einen Sägebock

Am Montag, dem 22.08.2011 auf der Fotopirsch entdeckt :  Einen Sägebock ! ( eigenes Foto )
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Xanten-Marienbaum – 24.08.2011 (Mittwoch)

von Christel und Hans-Martin Scheibner

Eigentlich ist dieser Käfer nachtaktiv, doch etwas muß ihn aufgescheucht haben. Er war ziemlich hektisch unterwegs, um sich unter der Laub- und Nadelstreu des Waldbodens erneut einem sicheren Platz zu suchen, wo er den Rest des Tages ungestört verbringen konnte. Es schien ihm äußerst schwer zu fallen, sich einzugraben, und so half ich mit einer Handvoll Waldbodenstreu nach. Bei dem von mir gesichteten Tier handelte es sich um ein Prachtexemplar mit einer Länge von etwa 6 cm.

Mit wissenschaftlichem Namen heißt er "Prionus coriarius" und gehört zur Familie der Bockkäfer (Cerambycidae). Er wird auch Gerberbock genannt, da er sich oft noch zwischen den Rinden befand, welche in den Gerbereien zum Gerben des Leders benutzt wurden. Die Bezeichnung Sägebock verdankt er seinen Fühlern, die wie Sägeblätter gezackt sind. Diese sind beim Männchen doppelt so lang, kräftiger und stärker gesägt wie beim Weibchen. Sie dienen allerdings nicht dem Fühlen, sondern der Aufnahme von Duftstoffen und so zum Aufspüren des Partners.

Der Körper ist breit und flach, die Flügeldecken, Kopf und Nackenschild, welches am Körper- und Kopfansatz zwei goldene Streifen ziert, beim Männchen glänzendschwarz, beim Weibchen braun, und aus Chitin. Am Kopf hat er Zangen, welche der Verteidigung dienen. Seine Größe liegt zwischen 3 und 6 cm.

Er lebt von Juli bis September. Auf unserem Kontinent kommt er in Mitteleuropa vor. Leider sind bei uns flächendeckende Altbaumbestände, welche sein Lebensraum sind, kaum noch vorhanden. Um die Existenzgrundlage zu erhalten, ist es wichtig, nicht alles Totholz zu entfernen. Die weiblichen Tiere legen ihre Eier in die Rinden von abgestorbenen oder totem Holz auch gefällter Bäume. Dort fressen die Larven zunächst das Holz unter der Rinde, bevor sie später in den Wurzelbereich bzw. unter das Holz kriechen, um dort einen Kokon zu bilden um sich zu verpuppen. Die Entwicklung der Larven dauert 3 Jahre und durchläuft während dieser Zeit 14 Entwicklungsstadien. Erst dann schlüpfen sie als Käfer, welche keine Nahrung mehr aufnehmen, sondern von den Reserven aus der Larvenzeit zehren.

So gibt es alle 3 Jahre ein Sägebock-Jahr, welches aber regional unterschiedlich auftreten kann.

Naturliebhaber berichten begeistert vom Ausschwärmen des Sägebocks. Der Hochzeitsflug-Termin liegt innerhalb eines Mondzyklus im Spätsommer. Am besten kann man sie an nach Westen gerichteten Waldrändern in der Zeit der Dämmerung nach Sonnenuntergang bis zum Einbruch der Nacht etwa eine halbe Stunde beobachten. Brummend, wie ein Propellerflugzeug, drehen sie landend und startend ihre Runden. An einem typischen Schwärmabend betätigen sich 10 bis 15 Sägeböcke am Schwärmflug, in guten Jahren 20 - 30. Außerhalb der Hauptschwärmphasen sind nur noch vereinzelte Tiere unterwegs,

Da diese Käfer sehr gut fliegen, können sie problemlos neue Brutgebiete in weiterer Entfernung erreichen, sind aber auch dann nur während der Dämmerung und nachts unterwegs, weshalb man sie kaum zu Gesicht bekommt. Allerdings stehen sie auf der Speisekarte der Fledermäuse ...

Der Sägebock ist sehr selten geworden und deshalb schützenswert.

Autor:

Hans-Martin Scheibner aus Xanten

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