Aus mir wird mal ein Ligusterschwärmer - mit Video!

Dieses und folgende Bilder: Die Raupe des Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri), Photos am 30.08.2015, Marienbaum, privat.
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  • Dieses und folgende Bilder: Die Raupe des Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri), Photos am 30.08.2015, Marienbaum, privat.
  • hochgeladen von Hans-Martin Scheibner

30.08.2015

Heute entdeckte ich in unserem Garten ein neongrünes "Monster", genauer gesagt eine Raupe überdimensionalen Ausmaßes, welche sich als die des Ligusterschwärmers entpuppte. Sie war auf der Suche nach einem Platz zum Verpuppen. Bei ihrem kurzen Ausflug über meine Handflächen spürte ich ein leichtes Sticheln, hervorgerufen durch die sogenannten Chitinklauen (Klammerfüße, Pedes semicoronati), welche dem besseren Festklammern dienen. Die gut 10 cm lange, gestreckt noch größere Raupe fühlte sich glatt und lederartig an und war gut 1 cm dick. Gute Augen hatte sie keine, aber einen Mund mit kräftigen Kauwerkzeugen. Sie hat nicht versucht, mich zu beißen, da sie sich offensichtlich nicht bedroht gefühlt hat. Bleibt ihr nur noch zu wünschen, daß sie allen Gefahren trotzt und aus ihr im nächsten Jahr ein Schmetterling wird!

Verbreitung des Ligusterschwärmers

Der in Europa und Asien verbreitete Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Schwärmer (Sphingidae). Er ist an Waldrändern, größeren Waldlichtungen, Gärten und Parks anzutreffen und wird auch von Lichtquellen angelockt.

Nach der Paarung legt das Weibchen einzeln oder in Gruppen insgesamt bis zu 200 Eier auf die Blattunterseite der Wirtspflanze; 9 bis 20 Tagen später schlüpfen die ersten Larven.

Die Raupe lebt bevorzugt auf Liguster, Flieder und Eschen (alle drei aus der Familie der Ölbaumgewächse). Weitere Futterpflanzen sind Johannisbeeren, Himbeere, Spiersträucher, Sibirische Fiederspiere, Wald-Geißbart, Apfelbaum, Gewöhnlicher Schneeball, Heckenkirsche und Schneebeeren.

Merkmale der Raupen

Die ausgewachsene, leuchtend grüne Raupe des Ligusterschwärmers ist ca 9 bis 10 cm lang und weist seitlich sieben, weiß-rosa- bis weiß-lila-farbenen Streifen und gelbe Punkte auf. Das vorderste, abgeplattete Glied der Raupe bildet den eigentlichen Kopf. Unterhalb des Kopfes sind die für Insekten typischen drei Beinpaare zu erkennen. In der Mitte sind vier Beinpaare, die „Raupenbeine“, ausgebildet, am Ende sitzt ein weiteres Paar Raupenbeine, die Nachschieber, welche deutlich kräftiger gebaut sind und der Fortbewegung dienen.

Was aussieht wie ein Stachel ist das Analhorn. Es ist im Ansatz hell, zur Spitze hin schwarz und glänzend. Die ganze Raupe ähnelt einem zusammengerollten Blatt, das Analhorn dem dazugehörenden Blattstiel. Der lateinische Name "Sphinx" rührt von der eigentümlichen Stellung her, die die Raupen dieser Schmetterlinge einnehmen, wenn sie sich bedroht fühlen und einen Feind einschüchtern wollen.

Ebenfalls erkennbar sind die winzigen Punktaugen an der Basis der linken Kopfkante. Damit kann sie Helligkeitsunterschiede wahrnehmen. Eine Raupe sieht also im Gegensatz zum fliegenden Schmetterling nicht besonders gut, und orientiert sich überwiegend über ihre Geruchs- und Tastsinne.

Wenn die Raupe verpuppungsbereit ist, beginnt sie ruhelos umherzulaufen und verfärbt sich am Rücken langsam braun. In dieser Phase der Entwicklung ist sie auch schutzlos ihren natürlichen Fraßfeinden wie Rabenvögeln und Spechten ausgeliefert, sofern sie die recht wehrhafte Raupe zu fassen kriegen.

Im Spätsommer gräbt sich die Raupe zur Verpuppung in lockere Erde ein und überwintert bis zum Frühsommer im Boden.

Der Falter

Die recht großen Falter weisen einen dicken, etwa sechs Zentimeter langen Körper und eine Spannweite von 80 bis 120 Millimetern auf. Die Vorderflügel des Ligusterschwärmers sind rostbraun mit schwarzen Aderstrichen und schwarzbrauner Verdunkelung versehen, die Hinterflügel rosa bis rot mit schwarzen Bändern; der Hinterleib ist schwarz und rot gefleckt. Der dämmerungsaktive Falter kann mit seinem schnellen Flügelschlag in der Luft vor der Blüte stehend mit seinem fast körperlangen Rüssel den Nektar saugen. Während in Nordeuropa im Juni nur eine Generation ausgebildet wird, sind in südlicheren Gebieten zwei Generationen von April bis Mai und im August möglich, sofern die klimatischen Bedingungen passen.

Hier der Link zu meinem Video auf Youtube:

Wer den fertigen Falter aus der Nähe betrachten möchte, dem empfehle ich den Bilder-Beitrag von: Andrea Weyand aus Dinslaken !

Autor:

Hans-Martin Scheibner aus Xanten

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