Rock in den Ruinen 2012

28. April 2012
Phoenix-West, 44263 Dortmund
106Bilder

2011 war das „Rock in den Ruinen“ schon ein Knaller – nicht zuletzt wegen des Auftritts von New Model Army und der spontan über Dortmund hereingebrochenen Meisterschaftsfeierstimmung. In diesem Jahr ist die Borussia noch ein paar Tage eher Meister, und mir hat die Glücksfee einen Job als Festivalreporter beim „Rock in den Ruinen“ spendiert - wenn das mal nicht gerade ausgesprochen gut läuft!

Zu so einem waschechten Festivalreporter gehört natürlich auch ein ordentlicher Backstage-Pass - Erinnerungen an "Wayne's World" klopfen leise an. :-) Endlich habe ich also mal die Chance, mit der Kamera in den Fotograben zwischen Bühne und Publikum zu kommen und dem großen Anton Corbijn ein ganz kleines Bisschen nachzueifern.

Und das "Rock in den Ruinen" erweist sich als perfekter Ort, um dem Rock-Zirkus mit dem Tele-Objektiv auf die Finger zu schauen. Das Wetter startet ganz gut und wird dann (Überraschung!) immer besser, was zur allgemein enspannt-heiteren Stimmung vor der wirklich beeindruckenden Industrie-Kulisse beiträgt - zum Glück sind noch nicht die kompletten Hoesch-Anlagenteile nach China ausgewandert. ;-)

Empfangen werden wir als Festivalreporter von den Profis im Pressebereich hinter der Bühne, wo wir erst mal eine kleine Einweisung in den Verhaltenskodex der Profi-Fotografen erhalten - und na klar kühle Backstage-Getränke. ;-)

Musikalisch geht's für uns los mit den Schweden von Sister Sin, die direkt ordentlich einheizen, während wir während der ersten drei Songs im Graben knipsen, was die das Zeug hält. Sängerin Liv gibt die Rock-Röhre. Das Publikum dankt mit ausgelassenem Headbanging, wir in erster Linie mit Spiegelreflexgeklapper.

Nach jeweils drei Songs gebietet das Rock'n-Roll-Gesetz, dass die Schar der Fotografen den Graben freigibt, damit sich die Rockstars anschließend ganz "unbeobachtet" austoben können. Also für uns Zeit, um das Festivalgelände zu erkunden, bevor es pünktlich zum Start des nächsten Acts wieder in den Graben geht.

Zur Kaffeezeit stehen Peter Pan Speedrock auf dem Plan. Die Niederländer rocken den Platz und erweisen sich als echte Festivalband, bei der auch der geneigte Neuhörer direkt mitwippen kann - wenn er nicht gerade für die nächsten drei Songs im Fotograben sitzt und die gutgelaunten Rocker dem nächsten Kameragewitter unterzieht.

Wer so viel Arbeitet, der hat auch Durst - das wissen auch Thorsten und Sara, die uns zur Seite stehen und noch ein weiteres Zückerchen für uns parat haben: Freigetränke im Backstage-Bereich! Frisch runtergekühlt geht's in den Graben. Man hatte sich gerade an die Verhältnisse gewöhnt - da oben die Rocker, hier unten wir - da ist es mit der Ordnung auch schon wieder vorbei.

The Idiots stehen zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder gemeinsam auf der Bühne, aber nicht im eigentlichen Sinne des Wortes. Es wird alles andere als gestanden, und das wiederum auch nicht nur auf der Bühne. Sir Hannes Smith hält es keine drei Songs auf der Bühne aus, dann wirft er sich schon ins Publikum und lässt sich auf Händen tragen. Ein paar Bierdosen hat er auch im Gepäck, die von einer netten Aushilfs-Kellnerin serviert werden...

Anschließend geben sich Killing Joke die Ehre, und ich werde fast ein bisschen ehrfürchtig. Jaz Coleman beeindruckt durch furchterregendes Mienenspiel, und ich bin ein weiteres Mal froh, heute mit der Kamera so nah dran sein zu können.

Mit der untergehenden Sonne betritt Phillip Boa mit Pia und dem legendären Voodooclub die Bühne seiner Heimatstadt. Schwindendes Licht und der mitgebrachte Nebel lassen das Fotografieren langsam zu einer Herausforderung werden, so dass ich nach dem Verlassen des Fotograbens die Kamera das erste Mal seit ununterbrochenen sechs Stunden aus der Hand gebe, um mich für einen Moment auf mein musikalisches Highlight des Abends zu konzentrieren: Boa spielt ein amtliches Set und regt das Publikum vor der Bühne zu ausgelassener Bewegung an.

Zum Abschluss drücken die Rocker von Saxon dann nochmal den Headbanger-Knopf. Wir lassen den tollen Festivaltag bei einem letzten Bierchen ausklingen, während die Autogrammtinte auf der erstandenen Boa-Vinyl-Single im lauen Nachtwind trocknet...

Die Fotos von Rock in den Ruinen gibt es Hier

Autor:

Thomas Stoffers aus Marl

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.