Premiere im Kreis Kleve, exklusiv im Wochenblatt! - Musikzug Hassum probt "Völkerschlacht bei Leipzig" - Ein sehr schweres, ein sehr lautes Werk!

29. April 2018
17:00 Uhr
Collegium Augustinianum Gaesdonck, 47574 Goch
2Bilder

Sebastian Sürgers, Dirigent beim Musikverein Hassum, probt mit den Musikern derzeit ein sehr anspruchsvolles Werk. Die Suite zur Völkerschlacht bei Leipzig ist eigentlich ein Stück für Profis, doch Sürgers glaubt, dass seine Hassumer das schaffen. Im Mai werden wir es erfahren.bis heute vorsteht: "Hassum passt zu mir, ich passe zu Hassum!"

VON FRANZ GEIB

Es ist ein sehr geschichtsträchtiges Werk, ein sehr politisches Werk, ein sehr anspruchsvolles Werk: Die Suite "Völkerschlacht bei Leipzig". Doch Sebastian Sürgers, Dirigent beim Musikzug Hassum weiß: "Meine Hassumer lassen sich gerne auf Neues ein. Sie wollen alles, nur nicht langweilig!" Ende April und Anfang Mai wird es aufgeführt. Für Goch und Umgebung eine absolute Hammer-Premiere!

Premiere für den Kreis Kleve

Dass es in gut sieben Wochen dazu kommt, hat mit einer Verkettung von Zufällen zu tun. Nachdem der gebürtige Kevelaerer das Tuba-Studium an der Folkwang-Musikhochschule erfolgreich absolvierte, hatte Sürgers zunächst einige Engagements bei verschiedenen Orchestern, darunter das Ford-Musikorchester, aber auch bei der Folkwang Brassband, dem Landesjugendorchester und anderen, bis er schließlich das Dirigat beim Bundesschützenmusikzug 1930 Hassum übernahm, dem er bis heute vorsteht: "Hassum passt zu mir, ich passe zu Hassum!"

Viermal fortissimo

Um das zur Aus- und Weiterbildung notwendige und passende Liedgut zu erlangen, ließ sich Sürgers bei verschiedenen Musikverlagen listen und bekam auf diesem Weg unter anderem auch die Partitur (inklusive CD) für "Die Völkerschlacht bei Leipzig". "Ein sehr schweres und zum Teil sehr lautes Werk", wurde dem Berufsmusiker bei der Einsicht schnell klar: "Komponisten geben die Lautstärke mit einem kleinen 'f' für fortissimo an. Fortissimo fortissimo bedeutet sehr laut. Doch diese Suite in vier Sätzen ist an einzelnen Stellen mit vier 'f' gekennzeichnet. Ein gewaltiges Werk!"
Das höchst anspruchsvolle Werk sollte darum zunächst mal zurückstehen, wenn es überhaupt zur Aufführung kommen sollte. Eine große Ostdeutschland-Tour vor etwas mehr als drei Jahren brachte das Musikwerk wieder ans Licht: "Unter anderem wollte ich unbedingt das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig sehen."

Politische Dimension

Zuhause wieder angekommen, begab sich Sürgers sofort daran, die von Siegmund Goldhammer und Otto Wagner in den 90er Jahren arrangierte Suite für die Musikzüge Hassum und Pont aufzubereiten: "Ich wollte unbedingt beide großen Blasorchester zusammenbringen. Die Frage war nur, was ich politisch rüberbringen will."
Denn das Werk ist ein hochbrisantes, erzählt die Suite doch von der Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege zwischen den verbündeten Truppen aus Russland, Preußen, Österreich und Schweden, gegen die Truppen Napoleon Bonapartes.
Dabei kommt dem "Erzählen" eine wesentliche Rolle zu, denn bei den beiden Aufführungen am Sonntag, 29. April, in der Aula des Collegium Augustinianum Gaesdonck, und am Sonntag, 6. Mai, im Seepark Janssen in Geldern, wird Moderator Christoph Pitz zwischen den kurzen Musikpassagen aus Chorwerken, Märschen, Trinkliedern und Hymnen immer wieder geschichtliche Hintergründe zu den Stücken wiedergeben.
Mit dem Projekt begibt sich Sürgers mit seinen Musikzügen auf eine unterhaltsame Reise durch einen interessanten Bereich der deutschen Geschichte bestehend aus der Suite Völkerschlacht bei Leipzig, Märschen und Chorwerken aus den Befreiungskriegen, den drei deutschen Hymnen sowie einem furiosen Finale durch Tchaikovsky's 1812 Ouvertüre. Die Zuhörer werden so einiges erfahren, unter anderem warum die ehemalige DDR-Hymne "Auferstanden aus Ruinen" zu den friedlichsten Hymnen zählt, warum das Deutschlandlied lange Zeit verboten war und was die österreichische Kaiserhymne mit den anderen gemeinsam hat ...

Sehr kurze Vorbereitung

Erst seit Februar diesen Jahres proben die Musiker der beiden Blaskapellen, ein wahrhaft ambitioniertes Projekt. "Es ist eine sehr kurze Vorbereitungszeit für eine solche Oberstufen-Literatur, das weiß ich. Jetzt arbeite ich mit Laien, weil sie das wollen. Die sind so!", lobt Sürgers seine Musiker aus Hassum und Pont.

Info: Die Völkerschlacht

Info: Die Völkerschlacht bei Leipzig war die bis dahin blutigste Schlacht der Menschheitsgeschichte: Über eine halbe Million Soldaten Napoleons und seiner alliierten Gegner kämpften im Oktober 1813 bei Leipzig um den Sieg. Mit der viersätzigen Suite von Siegmund Goldhammer und Otto Wagner, in der auch Kompositionen von Carl Maria von Weber eingearbeitet wurden, soll die blutige Schlacht gewürdigt werden, die ganz Europa entscheidend und auf Dauer kolossal veränderte. Die beiden Aufführungen in Goch und Geldern beginnen jeweils um 17 Uhr.

Sebastian Sürgers, Dirigent beim Musikzug Hassum
Autor:

Franz Geib aus Goch

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

14 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.