Molière mal anders! "Der Geizige - Ein Familiengemälde nach Molière" vom PeterLicht

5. März 2013
19:30 Uhr
Theater an der Ruhr, 45478 Mülheim an der Ruhr

Das zweite Gastspiel in diesem Jahr, das vom Theater- und Konzertbüro der Stadt Mülheim präsentiert wird, kommt aus Wien. PeterLicht hat sich Molières "Der Geizige" vorgenommen und ein modernes Familiengemälde geschaffen.


Molières „Der Geizige“ ist kein unbekanntes Stück. Wenn es jedoch am Schauspielhaus Wien zur Premiere kommt, darf man sich doch wundern: Denn eigentlich bekommt man dort moderne, zeitgenössische Theaterabende zu sehen.

In der Bearbeitung von PeterLicht aber wird selbst Molière vom Klassiker zum Kritiker der modernen Gesellschaft. Die Verbindung schafft das immerwährende, immer aktuelle Thema des Geldes und die Macht, die von ihm ausgeht.
Die Idee „Kapitalismus“ gerät zwischen die Räder des Generationenkonflikts. Die Vorstellung der Alten, dass es ohne Arbeit auch kein Geld gibt, wollen die Jungen so nicht akzeptieren. Wozu sparen, wenn man auch konsumieren kann? Wozu Geiz, wenn das den Reiz des Überflusses hemmt?

Der junge Regisseur Bastian Kraft (*1980) setzt sich in seiner Inszenierung mit der Bedeutung des Geldes im eigenen Leben auseinander.
„Überall hat es seine Finger im Spiel, das Geld, selbst in der Liebe und in der Freundschaft und erst recht in der Familie. PeterLicht verhandelt diese Mechanismen von zwischenmenschlicher Abhängigkeit und Fürsorge am Familientisch, wo der reiche Vater auf die geldhungrige junge Brut trifft. Und während bei Molière der Alte der alleinige Buhmann ist und systematisch der Lächerlichkeit preisgegeben wird, kriegen hier auch die Jungen ihr Fett weg. Denn die Inkarnation des Kapitalismus ist in dieser Komödien-Überschreibung eben nicht der auf seinem Geld sitzende Vater, sondern die konsumgeilen Kinder, die sich selbst ausschließlich übers Kaufen definieren. Der Vater treibt sie in den Wahnsinn, indem er sich dem Zwang zur ununterbrochenen Zirkulation des Kapitals entzieht. Er möchte dabei nicht mitmachen. Er möchte sein Geld nicht eintauschen gegen Dinge und Dienstleistungen, er möchte es in seiner Reinheit als bloße Option, als Versprechen belassen. Geiz als Gegenmodell. Geiz als der Sand im Getriebe. Geiz als Widerstand. Und der Geizige als Antiheld einer Zeit, in der das Leben stillzustehen scheint, wenn der Geldfluss unterbrochen wird.“

Tickets bekommen Sie über 0208-960 960.

Weiter Infos finden Sie hier: Gastspiele in Mülheim

Autor:

Sandra Kornmeier aus Mülheim an der Ruhr

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