Erste Hilfe: Die Angst vor dem Helfen verlieren…

29. Oktober 2016
10:00 Uhr
DRK-Zentrum, 44866 Bochum
Thorsten Junker und Timo Katz demonstrieren den Defibrillator-Einsatz am Übungsphantom
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„Die Funktion des Ersthelfers in der Rettungskette wird unterschätzt." Eine klare Aussage von Werner Rautenberg, Erste-Hilfe-Beauftragter beim DRK-Kreisverband in Wattenscheid. „Ohne die effektive Hilfe durch einen Ersthelfer kann auch ein gut ausgerüsteter und ausgebildeter Rettungsdienst längst nicht in allen Fällen Menschenleben retten. Ohne den Laien vor Ort funktioniert das beste System nicht.“ Doch wie viele Menschen beherrschen die einfachen Handgriffe und Handlungen der Ersten Hilfe wirklich? Leider meist viel zu Wenige, denn es bestehen immer noch große Ängste etwas falsch zu machen.

Ein bedrohlicher Zustand, denn jeder kann jederzeit in die Situation geraten, zum Retter werden zu müssen. „65 Prozent aller Zusammenbrüche passieren schließlich zu Hause“, erklärt Erste-Hilfe-Experte Werner Rautenberg. Das Problem dabei: Der plötzliche Herztod ist mit 80 000 bis 100 000 Fällen pro Jahr eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Aber in nur 15 Prozent der Kreislaufstillstände beginnen Laien vor Eintreffen des Rettungsdienstes mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Jede verstrichene Minute kann zu viel sein, doch oftmals überwiegt die Angst, etwas falsch zu machen. Werner Rautenberg: „Man muss sich merken: Der Patient hat im Grunde schon verloren. Er kann nur noch gewinnen.“ Um hier bestehende Ängste abzubauen und Handlungssicherheit zu vermitteln wurden inhaltliche Veränderungen in den Lehrgängen selbst sowie eine Verkürzung auf 9 Unterrichtseinheiten vorgenommen, gleichzeitig mehr Praxisnähe in den Übungen vollzogen.

Praxisübungen u.a. auch in der Defibrillation

Dies zeigt das Stichwort Defibrillation. Diese Thematik ist mittlerweile fester Bestandteil der Lehrgänge und die Teilnehmer können hierbei den Umgang mit den effizienten "Defis" kennenlernen. Dies wiederum lässt Werner Rautenberg gleich mit einem oft falsch gebrauchten Begriff aufräumen: „Die Geräte arbeiten nicht automatisch, sie machen lediglich die automatisierte Defibrillation möglich. Auch wenn die Bedienung - wie es so schön heißt - idiotensicher ist: der Helfer muss wissen, was er eigentlich tut."

"Fünf Minuten können zu viel sein!"

Was die 18 geschulten Ausbilder des Verbandes - wie ihr Erste-Hilfe-Beauftragter ehrenamtlich tätig – durch intensive Übungen mit den Teilnehmern garantieren sollen. Ein verhängnisvoller Trugschluss, so der DRK-Mann, sei der Gedanke an die Sicherheit durch den gut organisierten Rettungsdienst im Ballungsraum Ruhrgebiet. Natürlich seien die Rettungskräfte auch in Bochum gut organisiert. Trotzdem müssten sie im Notfall den Einsatzort erst erreichen. „Ein beherzter Ersthelfer stellt bereits die erste wichtige Weiche mit seinem professionell abgesetzten Notruf. Dann heißt es auf die Profis warten. Vielleicht nur fünf Minuten. Viel zu lange für jemanden, der beatmet werden muss.“ Eine Situation, auf die man also besser vorbereitet sein sollte, denn wenn Familie, Freunde oder Arbeitskollegen sich in einer Notsituation befinden, sollte man wissen, wie man effektiv und sicher helfen kann.

Lehrgang im DRK-Zentrum

Der nächste Lehrgang in den „Ersten Hilfe“ findet am Samstag, 29. Oktober, ab 10 Uhr im DRK-Zentrum an der Sommerdellenstraße 26 (Begegnungsstätte 1. Etage) statt und umfasst 9 praxisorientierte Unterrichtseinheiten. In diesem Lehrgang werden Maßnahmen aus der Ersten Hilfe nicht nur vermittelt, sondern situativ geübt.

Interessierte MitbürgerInnen, Führerscheinbewerber der Klassen A, B, C und D, sowie Übungsleiter, Trainer oder Betriebshelfer können sich hierzu gerne in der DRK-Kreisgeschäftsstelle an der Voedestraße 53 anmelden (Tel.: 0 23 27 – 8 70 17).

Autor:

Christian Lange aus Wattenscheid

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