Jeder ist gesetzlich dazu verpflichtet, in Notfällen Hilfe zu leisten. Gewappnet sollte man aber auch für Notfälle im privaten Bereich sein. Für die meisten Senioren liegt der Erste-Hilfe-Kurs viele Jahre zurück. Manches ist vergessen, manche Vorgehensweisen haben sich verändert.
Wer bewusstlos ist, kann trotzdem am eigenen Erbrochenen ersticken. So lautet eine der Lehren aus dem Erste-Hilfe-Kurs für Senioren im Lehrsaal des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Wattenscheid. „Leider ist das Einzige, was bei einem Bewusstlosen noch funktioniert, sein Brechreiz“, erklärt die Kursleiterin Gabi Schmidtmann. Daher sei es besonders wichtig, den Verletzten auf die Seite zu legen und den Kopf zu überstrecken, um so einen Erstickungstod durch Speichel, Blut oder Erbrochenes zu verhindern. Zielgruppe eines neuen Lehrgangsmoduls der Ersten Hilfe sind Senioren. Auch wenn es – eher unüblich für einen normalen Ersthelfer-Kurs – Kaffee und Kuchen gibt, geht es hier nicht rein ums gemütliche Beisammensein. Beim „Erste Hilfe – Kurs für Senioren“ wird richtig angepackt, geübt und getestet.
Lernen in kleiner Runde unter Gleichgesinnten und in gemütlicher Atmosphäre
Gelernt und gemeinsam geübt wird in kleinen Gruppen, so dass die Senioren ausgiebig und gespannt lauschen und notieren können, was Gabi Schmidtmann berichtet. Die ehrenamtliche Ausbilderin des Wattenscheider Roten Kreuzes, beruflich in der Krankenpflege im Umgang mit Senioren geübt, kennt sich mit Erster Hilfe und den typischen Notsituationen ihrer Kursteilnehmer bestens aus.
Nachdem anfangs die stabile Seitenlage in der Theorie erörtert wird, soll dann schnell die Praxis geübt werden. Auf zwei Decken können die Teilnehmer miteinander die vier wichtigen Handgriffe trainieren. Obwohl es sich bei diesen lebensrettenden Sofortmaßnahmen um ein ernstes Thema handelt, sollen die Teilnehmer trotzdem Spaß beim Lernen haben. Gabi Schmidtmann hat hierzu ein interessantes Kursprogramm zusammengestellt und kann jede Menge Praxistipps geben.
"Die Angst vor dem Helfen soll genommen werden!"
Mit den besonderen Kursen wolle man insbesondere den Senioren die Angst nehmen, zu helfen, sagt Thorsten Junker, Präsident des DRK - Kreisverbandes. „Viele rufen bei Verdacht auf einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu spät an oder verschieben den Arztbesuch auf den nächsten Tag“, sagt Junker. Dabei zähle besonders bei diesen Notfällen jede Minute. Denn je schneller beispielsweise ein Schlaganfallpatient fachgerecht versorgt werde, desto größer sei die Chance, dass er ohne bleibende Schäden überlebe. Für diese Situationen wolle man im Lehrgang sensibilisieren.
„Nach mehreren Jahren lohnt sich eine Auffrischung des Wissens in jedem Fall“, betont Gabi Schmidtmann. Nach mehreren Jahrzehnten vermutlich umso mehr.
Etwa sechs Stunden dauert der spezielle DRK-Kurs für Senioren. Die Teilnehmer lernen dabei auch, wie ein Defibrillator funktioniert und was zu tun ist, wenn sich der bettlägerige Partner plötzlich nicht mehr rührt und Hilfe braucht. Anzeichen für typische Alterserkrankungen werden ebenfalls thematisiert: Baucherkrankungen, Schlaganfall, Diabetes und der berüchtigte Oberschenkelhalsbruch werden ebenfalls besprochen.
Lehrgang im DRK-Saal
Der nächste Kurstermin ist für Freitag, 25. November von 10 bis 16 Uhr im Saal (behindertengerechte Ausstattung) der DRK-Kreisgeschäftsstelle an der Voedestraße 53 geplant. Die Lehrgangskosten betragen 30 € je Teilnehmer / Paare zahlen 50 € inklusive Kaffee, Getränken und Kuchen.
Mehr Infos und Anmeldung: 02327-87017.
Autor:Christian Lange aus Wattenscheid |
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