KULTUR UND GESCHICHTE DER POLEN IM RUHRGEBIET - Neue Veranstaltungsreihe im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets - Erstes Thema zu Polen im Emsland

22. Mai 2014
18:30 Uhr
Haus der Geschichte des Ruhrgebiets, 44789 Bochum

Dass die familiären und ethnischen Wurzeln vieler Ruhrgebiets-Bewohner in Polen liegen und mit den "Ruhrpolen" in Bochum eine tragende polnische Arbeiterschicht existierte, daran erinnern bis heute zahlreiche Namen in der Nachbarschaft. Die polnische Enklave im Emsland dagegen ist ein eher unbekanntes Kapitel in den deutsch-polnischen Beziehungen.

Professor Jan Rydel von der Jagiellonischen Universität Krakau beleuchtet in seinem Vortrag über die Polen im Emsland im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets (Clemensstraße 17-19) dieses vergessene Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte.
Der Vortrag ist Auftakt einer regelmäßigen Veranstaltungsreihe zu „Kultur und Geschichte der Polen im Ruhrgebiet“, die von der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets und Porta Polonica, der LWL-Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Polen in Deutschland organisiert wird.

Polen war Besatzungsmacht
Es ist ein weitgehend vergessenes Kapitel der polnisch-deutschen Geschichte, dass Polen nach 1945 in norddeutschen Gebieten zeitweise Besatzungsmacht war. Während der nationalsozialistischen Diktatur wurden 15 sogenannte Emslandlager als Konzentrationslager, Straflager und Kriegsgefangenenlager errichtet. Zwölf davon lagen im heutigen Landkreis Emsland, die übrigen in benachbarten Gemeinden der Grafschaft Bentheim. Am Ende des zweiten Weltkrieges besetzte die 1. Panzerdivision der polnischen Streitkräfte im Exil bei der britischen Armee die Stadt Wilhelmshaven, wo sie bis 1947 blieb. Während der Besatzungszeit wurde die Division als Besatzungsmacht ins Emsland verlegt. In dieser Zeit siedelten sich tausende polnische Displaced Persons aus Norddeutschland um die polnischen Truppen an, so dass Zivilisten und Soldaten im Emsland eine polnische Enklave bildeten.

Jan Rydel aus Krakau
Der Historiker Jan Rydel (geb. 1959) ist seit 1981 an der Jagiellonischen Universität in Krakau tätig. Von 2001 bis 2005 war Rydel erster Botschaftsrat und Kulturattaché in der Polnischen Botschaft in Berlin. 2008 wurde er zum Vorstandsmitglied der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung und zum Professor der Jagiellonischen Universität ernannt. Zwei Jahre später übernahm er den Vorsitz des Steuerungskomitees im Europäischen Netzwerk Erinnerung und Solidarität. Seit 2010 ist Rydel ebenso Professor für Politische Wissenschaft an der Pädagogischen Hochschule in Krakau.

Autor:

Thea Struchtemeier aus Bochum

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