Der NSU-Prozess – Das Protokoll des ersten Jahres

10. Januar 2015
12:00 Uhr
Casablanca, Bochum

Ich dokumentiere hier eine Pressemitteilung des Bochumer Forums für Antirassismus und Kultur – BoFo e.V.:

Am Samstag, den 10. Januar 2015 zeigt das Bochumer Forum für Antirassismus und Kultur – BoFo e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kino Casablanca in Bochum, Kortumstraße 11, von 12 – 14 Uhr einen Film über den NSU-Prozess. Danach wird die Regisseurin Soleen Yusef für eine Diskussion zur Verfügung stehen. Der Eintritt kostet 8 €. Für Getränke und belegte Brötchen ist gesorgt.

Der Staat gegen Beate Zschäpe und den Nationalsozialistischen Untergrund. Vier Schauspieler im Tonstudio. Richter, Kläger, Beklagte, Anwälte, Zeugen. JAHR 01. Ein Protokoll. Ein Anschauungsprozess. Ein Zwischenstand. Am 6. Mai 2013 begann in München der größte Strafprozess in Deutschland seit der Wiedervereinigung. Eine Frau und vier Männer werden beschuldigt, die Terrororganisation NSU gegründet oder unterstützt zu haben – eine neofaschistische Gruppe, die zehn Menschen ermordet, zwei Sprengstoffanschläge verübt und 15 Raubüberfälle begangen haben soll. Das Verfahren wird mindestens zwei Jahre dauern, mehr als 600 Zeugen und Sachverständige sind vorgesehen.

Aus täglichen Mitschriften während des Prozesses ist ein umfassendes Protokoll entstanden, das die Süddeutsche Zeitung ursprünglich in ihrem Magazin veröffentlicht hat. Es handelt sich um Originaltöne aus der Verhandlung, die gekürzt, aber sonst unverändert wiedergegeben werden.

Durch die Stimmen des Richters, der Zeugen, der Sachverständigen, der Anwälte und der Angeklagten entsteht ein Gesamtbild von zehn Jahren Terror, dem nicht endenden Schmerz der Opfer, dem eiskalten Vorgehen der Täter, dem Dilettantismus der Ermittler und der schwierigen Suche nach der Wahrheit, die doch so offensichtlich zu sein scheint.

Die ersten 71 Tage des NSU-Prozesses – ein Stück deutscher Geschichte.

Diese Protokolle sind von der Regisseurin Soleen Yusef verfilmt worden in Zusammenarbeit mit der Filmakademie Baden-Württemberg, der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg und der UFA Fiction.

Der s/w Film (110 Min) gibt Gelegenheit, die Anfänge des Geschehens im Münchner Gerichtssaal zu erfahren. In einem Anschauungsprozess wird das Tonstudio zum Zeugenstand.

Soleen Yusef: „Trotz meiner Bedenken, dem Thema nicht gerecht zu werden, habe ich mich verpflichtet gefühlt, die Dokumentation zum NSU-Prozess zu realisieren. Vor allem aus politischen Gründen. Denn dieser Prozess geht nicht nur den Staat, die Täter und die Opfern etwas an. Er geht uns alle an. Deshalb wollte ich, dass das Verfahren und seine Inhalte eine stärkere mediale Präsenz bekommen und habe der Anfrage des SZ-Magazins sehr schnell zugesagt. Das SZ-Magazin wollte die Protokolle des ersten Prozessjahres nicht wie üblich nur im Bereich der Print,- und Digitalmedien veröffentlichen, sondern vor allem in Form von Audiovisueller Kommunikation verbreiten. Gemeinsam kamen wir auf die Idee einer fiktiven Dokumentation. Eine alte, aber immer noch sehr innovative Art der Berichterstattung, die es vor allem im Zeitalter der neuen Medien möglich macht, schneller und direkter mit dem Rezipienten zu kommunizieren. Diese Form des filmischen Erzählens hat mir zudem die Möglichkeit verschafft, mich künstlerisch einzubringen, ohne die realen Inhalt der Protokolle zu manipulieren. Nichtsdestotrotz sollte eine Emotionalität entstehen, die ich vor allem durch die kammerspielartige Inszenierung intendiert habe. Eine subjektive Wertung jedoch habe ich stets versucht zu vermeiden. Es war ein wirklich schmaler Grat, Informationen dokumentarisch wiederzugeben, gleichzeitig aber eine Haltung zu implizieren.“

SprecherInnen: Franziska Benz Judith Schlink Johannes May Thomas Zerck
Tonmeister: Tobias Scherer
Kamera: Thorsten Wiemer / Soleen Yusef
Regie: Soleen Yusef
Schnitt: Thorsten Wiemer

Casablanca Filmtheater (direkt im Bermuda3Eck)
Kortumstraße 11
44787 Bochum

Quelle: http://bofo-ev.de/

Autor:

Christoph Nitsch aus Bochum

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