Jenseites des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale

8. September 2013
13:45 Uhr
Info-Center, 47551 Bedburg-Hau
Jan de Beyer - Haus Till | Foto: Gemeinde Bedburg-Hau
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Am 8. September 2013 findet bundesweit der "Tag des offenen Denkmals" statt. Er steht unter dem Motto: "Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale".

Dieses Thema trifft auf die Burgen Till und Ossenbroek in Till-Moyland, auf das Euthanasiedenkmal in der LVR Klinik und die Landwehr im Moyländer Wald zu. Im Rahmen der kostenlosen Exkursion (Busfahrt) werden am Denkmaltag diese „unbequemen Denkmale“ besucht werden.

Landwehren
Auf dem Gebiet der Gemeinde Bedburg-Hau gab es eine Reihe von Landwehren, die größtenteils im 15. Jh. zum Schutze des Territoriums der Grafschaft Kleve angelegt worden waren. Sie bestanden aus Wällen, Gräben und Hecken. Dort, wo eine Straße eine Landwehr kreuzte, befand sich ein Durchlass mit einem Schlagbaum, an dem Personen- und Warenkontrollen durchgeführt wurden. Oftmals stand dort auch zur Sicherung ein Wehrturm. Um 1800 wurden die Landwehre zunehmend bedeutungsloser. Zum Glück wurden nicht alle eingeebnet, so dass man heute an einigen Stellen noch Reste der alten Landwehre finden kann. Am Tag des offenen Denkmals nun werden wir eins dieser besonderen Denkmale, die Rosendaler Landwehr, aufsuchen und uns ein Bild über den Verlauf der alten Befestigungsanlage machen.

Denkmal LVR-Klinik Bedburg-Hau
Das Denkmal zur Erinnerung an die ermordeten Patienten des Dritten Reiches wurde eingeweiht im September 1989, dem 50. Jahrestag des Ausbruches des Zweiten Weltkrieges. Dieses Denkmal steht in der LVR-Klinik Bedburg-Hau. Es soll daran erinnern, dass Tausende als nicht mehr „lebenswürdige“ Patienten in Bussen in die Tötungsanstalten abtransportiert wurden. Hier wurden sie ganz bewusst durch Gas, überdimensionierte Medikamentengaben oder durch Nahrungsentzug getötet. Durch das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses hatten die Nationalsozialisten sich zum Ziele gesetzt, eine ausreichende Zahl Erbgesunder, für das deutsche Volk rassisch wertvolle und kinderreiche Familien zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, war ihnen jedes Mittel recht. Auch aus der Provinzial- Heil- und Pflegeanstalt Bedburg-Hau sind tausende Patienten in die Tötungsanstalten verlegt worden. Das Denkmal soll aufrütteln, erinnern und mahnen. Es will ein Zeichen setzen für die Älteren, aber auch für die Jüngeren, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben. Und es stellt sich hier die Frage, was können wir tun, dass solches Unrecht nie mehr möglich ist.

Bodendenkmäler Burgen Ossenbroek und Till
Die beiden Burgen Till und Ossenbroek, die von den Landschaftsmalern Cornelis Pronk im Jahre 1731 und von Jan de Beyer im Jahre 1746 gezeichnet wurden, waren für die Siedlungs- und Territorialgeschichte des ehemaligen Herzogtums Kleve von großer Bedeutung. Schon um 1400 hatten die Herren von Till den ehemaligen Hof "ter Weiden" in eine wehrhafte Burganlage umgewandelt. Ein weiterer Umbau erfolgte im Jahr 1567. Friedrich Wilhelm van Spaen erwarb 1693 die sich bereits im Verfall befindliche Burg, die damals inmitten eines Gewässers lag und aus der eigentlichen Burg und aus einem Wirtschaftsgebäude bestand. Die Familie der von Till führte im silbernen Schild einen roten Ochsenkopf und war mit den Ossenbroeks, welche dasselbe Wappen mit umgekehrten Farben führten, gleicher Abstammung.

Haus Ossenbroek wurde bereits um 1200 gegründet. Es ist durchaus möglich, dass der Gründer dieser Burg Daniel von Ossenbroek war, der am 25. April 1242 mit anderen die Stadterhebungsurkunde für die Stadt Kleve siegelte. Einer seiner Nachfolger begleitete 1562 Herzog Wilhelm zur Kaiserkrönung nach Frankfurt. Zur Burg Ossenbroek gehörte auch eine Windmühle, die die Ossenbroeks bereits 1350 vom Grafen von Kleve erhalten hatten. Die mittelalterlichen Burgwüstungen Till und Ossenbroek sind wegen ihrer historischen Bedeutung als Bodendenkmäler unter Schutz gestellt.

Die Gemeinde Bedburg-Hau hat nun in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein folgendes Programm zusammengestellt:

13.45 Uhr Treffpunkt Info-Center Moyland
14.00 Uhr Abfahrt mit dem Bus
14.15 Uhr Wüstungen Till und Ossenbroek
15.15 Uhr Euthanasie-Denkmal LVR-Klinik Bedburg-Hau
16.00 Uhr Rosendaler Landwehr Moyländer Wald
16.45 Uhr Einkehr und Abschluss Alte Post Moyland
Anmeldungen sind erforderlich: Rathaus Bedburg-Hau, Tel. 02821-6600 oder per Mail: rathaus@bedburg-hau.de.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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