„Reise durch ein Leben mit der Depression“ – Veranstaltung in der VHS

13. November 2014
18:30 Uhr
VHS Bochum, 44787 Bochum
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Wie sich das Störungsbild einer Depression aus Expertensicht darstellt, wird mittlerweile recht häufig in der Öffentlichkeit kommuniziert. Dass das Leben mit der schwerwiegenden psychischen Erkrankung für den Betroffenen jedoch weit mehr bedeutet, als „nur“ ein Leiden unter den medizinisch objektivierten Symptomen eines international anerkannten Diagnoseschlüssels, ist wegen des stark emotional geprägten und sehr diffus erlebten Krankheitsbildes weit schwieriger vermittelbar.

Mit bislang guter Resonanz hat Referentin Sabine Schemmann alternative Wege der Wissensvermittlung eingeschlagen. Die Vorsitzende des Bochumer Bündnis gegen Depression e.V. nähert sich dem Thema zunächst mit einer Foto-Video-Präsentation.
„Depression ist, wenn …“ lädt zu einer fotografisch-musikalischen Reise durch das bedrückende innere Erleben einer psychischen Erkrankung, die durch suizidale Handlungen bis zu 10.000 Mal pro Jahr ein tödliches Ende findet.
Was ein Leben mit der Depression für den Betroffenen im Einzelnen bedeutet, dass es keine Schwäche darstellt, Psychotherapie zu scheuen, weshalb es eigentlich zum „sozialen Rückzug“ kommt und dass gerade das Leiden unter dem Mit-Leiden der Angehörigen in den Suizid treiben kann, macht der anschließende Vortrag „Depression aus Betroffenensicht“ deutlich.

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Ca. 4 Millionen Menschen – so die offiziellen Zahlen – sind deutschlandweit an einer Depression erkrankt. Aus diesem Anlass hat die VHS Bochum schon seit mehreren Jahren die Veranstaltung „Depression – Wir reden darüber“ in das Kursprogramm des Fachbereichs Gesundheit / Psychologie aufgenommen. In Kooperation zwischen VHS und Bochumer Bündnis gegen Depression e. V. findet am kommenden Donnerstag, 13.11.14 von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr unter der Kurs-Nr. 89510 im Clubraum die diesjährige Veranstaltung zum Thema statt.

Referentin Sabine Schemmann lebt seit 1991 in Bochum, ist verheiratet und Mutter zweier Söhne. Durch umfangreichen Stellenabbau infolge schlechter Auftragslage ist die Landschaftsarchitektin seit 2003 nicht mehr in ihrem Fachgebiet tätig. Seit der Gründung des „Bochumer Bündnis gegen Depression e. V.“ im November 2009 engagiert sie sich im Verein. Dort vertritt sie die Belange Betroffener und Angehöriger und ist aktiv um Information über die tatsächliche Lebenssituation und die unbefriedigende Behandlungslage Erkrankter sowie über die besonderen Erschwernisse einer Genesung bemüht.
Im März 2012 wurde sie neben Dr. Knut Hoffmann zur zweiten Vorsitzenden, im März 2014 zur ersten Vorsitzenden gewählt.

Aus langjähriger eigener Betroffenheit ist die Referentin gut mit dem Erkrankungsbild der Depression vertraut. Als Folge einer schwer schädigend verlaufenen psychotherapeutischen Behandlung erweiterte sich ihr Wissenstand zusätzlich um das Erkrankungsbild der Posttraumatischen Belastungsstörung. Dank möglicher Reaktivierung kreativer Fähigkeiten führte das Spüren beider Krankheitsbilder zur Entstehung der Foto-Video-Präsentation zum inneren Erleben der Depression sowie zur Verfassung zahlreicher Erzählungen, die sie seit Einrichtung des Bochumer Lokalkompass am 17.06.2011 von Zeit zu Zeit auf der Internetplattform des Stadtspiegel veröffentlicht.

Das Bochumer Bündnis gegen Depression e.V. wurde am 04.11.2009 von professioneller Seite gegründet. Es versteht sich als gleichberechtigter Zusammenschluss von Betroffenen, Angehörigen, Ärzten, Psychotherapeuten und Vertretern verschiedenster öffentlicher Einrichtungen.
Seit der Auftaktveranstaltung im März 2010 ist der Verein im Rahmen trialogischer Zusammenarbeit mit unterschiedlichen monatlichen Veranstaltungen um Sensibilisierung und Aufklärung der Öffentlichkeit bemüht. Das frühzeitige Erkennen der Erkrankung, ein vorurteilsfreier Umgang mit Erkrankten und den Orten der Behandlung, die verbesserte Zugänglichkeit zu bestehenden Hilfsangeboten und die Senkung der Suizidrate gehören zu den wichtigsten Zielen des Vereins. Für die Referentin wurden Mitgliedschaft und Mitarbeit im Bochumer Bündnis gegen Depression zu einem Weg der Selbsthilfe, da der Zugang zur Psychotherapie als wichtigster Behandlungsform der Schädigung durch den Trauma-Auslöser selbst verstellt war.

Autor:

Sabine Schemmann aus Bochum

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