Kirche auf Rädern

Ökumenisches Kirchentaxi zu Besuch bei Menschen in Heidhausen und Fischlaken

Schon von weitem fällt einem an diesem Morgen ein großer weißer Transporter auf, der an der Ecke Heidhauser- /Hammer Straße mitten in einer Einfahrt parkt. Davor steht Gemeindereferent Gregor Lauenburger in Talar und weißer Rochette und hält eine Bibel in der Hand. Er ist nicht etwa der neue Wanderprediger der Gemeinde, sondern beteiligt sich heute an der Aktion „Kirchen-Taxi“, die sich die St. Kamillus- und Jona-Gemeinde gemeinsam ausgedacht haben.
„Wir wollten eine Aktion im Rahmen des Tages der offenen Gotteshäuser machen, haben uns aber gedacht, da immer weniger Menschen zu den Kirchen kommen“, erklärt der agile Gemeindereferent, „fahren wir jetzt einfach mal zu ihnen hin.“ Trotz Mietwagenaufdruck verbreitet der dafür georderte Wagen aber durch einen im Inneren aufgebauten Altar, bunten von der JonArt-Gruppe auf Papier gestalteten Kirchenfenstern und einem alten Harmonium hinter dem im Augenblick Kirchenmusikerin Margot Zacharias Platz genommen hat, eine sakrale Atmosphäre. „Ein Bekannter von uns, Gregory Hahn, sammelt diese Instrumente“, erzählt Carolina Baltes von der evangelischen Jona-Gemeinde, „eines Tages stand er mit seinem neuesten erworbenen Harmonium in seinem Kleinbus vor unserer Haustür und hat uns vorgespielt, da haben wir gedacht, so was machen wir auch.“ Den Neugierigen, die sich mittlerweile vor der Busstation versammelt haben, drücken die Geistlichen eine im Stil eines Pizza-Flyers gestaltete Speisekarte in die Hand. Der von Dirk Uhlenbrock entworfene Flyer sorgt mit Vorspeisen wie „J. S. Bach Präludium g-moll BWV 885“. Beilagen wie „Lobet den Herren“ oder „Hauptgerichten - Frisch aus der Bibel“ wie „Lukas 15, 1-7 Verlorenes Schaf„ erst einmal für Stirnrunzeln. „Wir wollten im Vorfeld bewusst ein bisschen Verwirrung schaffen, auch um das gefestigte Bild von Kirche, was viele in ihren Köpfen haben aufzubrechen“, so Lauenburger. An der nächsten Station vor der Jona-Kirche sammeln sich sofort eine Reihe von Gemeindemitgliedern vor dem Bus. Gewünscht wird die Nr. 5 der Pizzen auf der Karten „di lamentela“, hinter der sich Psalm 22 „Warum wir klagen dürfen“ verbirgt. Pfarrerin Carolina Baltes inzwischen im schwarzen Talar gekleidet, erzählt dazu eine kleine Geschichte, trägt den Psalm vor und bittet die Schaulustigen anschließend zum gemeinsamen Lied. Das findet man als Beilage mit der Nummer 123 auf der Karte als „Lobet den Herren..“ Das Taxi fährt an diesem Tag nicht nur bestimmte Stationen an, sondern kann per Handy sogar gerufen werden. „Wir haben heute nachmittag einen Termin im Paul-Hannig-Heim, wohin uns Leiterin Hedy Blozen gerufen hat“, schmunzelt Carolina Baltes, „die kriegen von uns dann mehr ‚Menü’ als sie essen können.“ Zuvor heißt es aber tapfer den Regenschauern stand halten, die ausgerechnet beim Pausenbesuch der Grundschule an der Jacobsallee herunterprasseln. Mit bunten Regenschirmen bewaffnet stimmen die Kinder dennoch gemeinsam mit Gregor Lauenburger, den die meisten hier kennen, fröhlich Lieder wie „Wenn einer sagt, ich mag dich du“ oder „Hallelu, Hallelu, Halleluja“ an, bevor der Bus seine Reise zu weiteren Stationen wie „Am Hohen Kreuz“, „Haus Scheppen“ oder den „Ruhratollen“ fortführt, bevor er dann zur Abschlussveranstaltung zur Kirche Christi Himmelfahrt rollt. „Dann treffen sich alle, die an dem Tag mitgewirkt haben, Pfarrer Klaus Baltes, Pastor Pater A. Geiger, die Musiker, Sven Dierke, Gregory Hahn und Margot Zacharias, Carolina Baltes und ich dort zur gemeinsamen Abschlussveranstaltung.“

Autor:

Birgit Hölker-Schüttler aus Essen-Werden

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