Wahrscheinlich musste man jüdische Wurzeln haben, um sich so satirisch wie grotesk mit dem Thema Adolf Hitler und alles, was dazugehört, auseinandersetzen zu können: George Taboris Theaterstück "Mein Kampf" erzählt die Geschichte von der Entstehung des Werks "Mein Kampf".
Jedenfalls erzählt der große Theatermagier des 20. Jahrhunderts, der ungarisch-österreichischer Abstammung war und während des zweiten Weltkriegs die britische Staatsbürgerschaft annahm, eine Geschichte, wie sie sich im Wiener Männerasyl hätte zutragen können.
Dort trifft Hitler den Juden Herzel, Hitler ist ein junger, unbegabter Künstler, der an der Wiener Kunstakademie aufgenommen werden möchte. Der Buchhändler Herzl kümmert sich um den verwahrlosten und orientierungslosen jungen Mann, der Betreuung bitter nötig hat. Aber Hitler will eigentlich gar kein Maler werden, er will etwas anderes: die Welt. Neuseeland eingeschlossen. Herzl rät ihm, in die Politik zu gehen und kämmt ihm einen Scheitel. Doch Herzls Fürsorge wird von Hitler mit Hass vergolten. Er nimmt Herzl den Mantel, die Geliebte und schließlich den Titel eines ungeschriebenen Buches ab: Mein Kampf. Später kommt Frau Tod, um Hitler abzuholen. Es wird „der Beginn einer wundervollen Freundschaft".
An Bertolt Brecht und Charlie Chaplin anknüpfend, entwickelte Tabori in "Mein Kampf" eine Hitler-Figur als gefährlich-lächerlichen Charakter. Kalauer und Katastrophe stehen in dem Stück, das im Musiktheater als Gastspiel des Theaters Hof gezeigt wird, direkt nebeneinander.
Für die Aufführungen am Samstag, 1. Juli, 19.30 Uhr, und am Sonntag, 2. Juli, 18 Uhr im Kleinen Haus des Musiktheaters im Revier gibt es noch Karten, und zwar unter Telefon 4097200 oder direkt an der Abendkasse.
Autor:Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.