Eva Sand und ihre Scherenschnitte - Ausstellung im Museum Arenacum Rindern

22. September 2013
11:00 Uhr
Museum Forum Arenacum, 47533 Kleve
Eva Sand und Roland Verheyen vor Arbeiten der Künstlerin, die ab Sonntag im Museum Arenacum in Rindern zu sehen sind. | Foto: Heinz Holzbach
  • Eva Sand und Roland Verheyen vor Arbeiten der Künstlerin, die ab Sonntag im Museum Arenacum in Rindern zu sehen sind.
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Am kommenden Sonntag, 22. September, wird um 11 Uhr die Ausstellung „Misrach“ mit Arbeiten der Kalkarer Künstlerin Eva Sand eröffnet. Die Künstlerin hat sich eine hehre Aufgabe gestellt: Sie arbeitet jüdische Scherenschnitte, die sie in einem Museum in Jerusalem gesehen hat, nach.

Um das zu verstehen, muss man ein wenig in die Familiengeschichte eintauchen. „Meine Großmutter war Jüdin, wurde 1891 in Warschau geboren. Später lebte die Familie in Berlin und Würzburg. Mein Großvater war Katholik, meine Großmutter konvertierte, als sie heirateten.“ Im Naziregime trennte sich der Großvater nicht von seiner Frau. „Sie haben diese Zeit überlebt, auch dank der Hinweise von freundlichen Menschen auf bevorstehende Aktionen der Nazis“, erzählt Eva Sand. Zwei Geschwister der Großmutter überlebten den Holocaust nicht. „Wir sind eben auch eine Opferfamilie“, so Sand. In der Familie sei nie viel darüber gesprochen worden. Eva Sand selbst studierte Theologie und Kunst, arbeitete bis zur Pensionierung als Kunstlehrerin an einem Klever Gymnasium. Judaistik hat sie später studiert.

Wie die Ausstellung zustande kam? „Wir kennen uns schon seit mehr als 40 Jahren, unter anderem durch die gemeinsame Arbeit im Verein für internationale Begegnungen. Dann trafen wir uns zufällig wieder – und haben beschlossen, die Arbeiten in unserem Museum zu zeigen. Auch hier in Rindern haben Juden gelebt“, so Roland Verheyen, Museum Forum Arenacum.

Misrach, erklärt Eva Sand, sei der jüdische Begriff für das Wort „Osten“. Osten sei im jüdischen Leben mit Jerusalem assoziiert. Und die jüdischen Scherenschnitte seien vorwiegend spiritueller Natur, die Anfertigung sei früher Männern vorbehalten gewesen, die den Talmud studierten. „Es war eine heilige Arbeit.“ Diese Tradition greift Eva Sand seit vielen Jahren auf, fertigt Scherenschnitte nach Vorlagen, die sie entsprechenden Büchern entnimmt, fertigt aber auch eigene Motive an. Florale Muster, Tiermotive, die Menora, der siebenarmige Leuchter, aber auch Wappen und die Gebotstafeln werden thematisiert. Eine ihrer Arbeiten ist im der alten Synagoge in Essen zu sehen. In gläubigen jüdischen Familien ist ein Misrach in Gebrauch – er zeigt die Gebetsrichtung – Jerusalem – an und wird, um nicht die Sonne im Mittelpunkt zu haben, um einige Grad versetzt aufgehängt. Die Ausstellung wurde von Johanna Hector in wesentlichen Teilen mit vorbereitet. Rebecca Hector übernimmt die musikalische Gestaltung. In die Ausstellung führen Roland Verheyen, Eva Sand, Johanna Hecotr und Gudrun Hütten ein.

Die Ausstellung wird Sonntag um 11 Uhr eröffnet.

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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