Der kleine Lord - so fängt für mich Weihnachten an

23. Dezember 2011
20:00 Uhr
und Umgebung , Kleve

Egal wie hektisch die Tage vor Weihnachten in den letzten Jahren auch immer waren, für eine Sache hab ich mir stets Zeit genommen. Von Kindesbeinen an war es in unserer Familie Tradition, diesen meist ein paar Tage vor Heiligabend gezeigten Wohlfühlfilm gemeinsam anzusehen. Sich von einer rührenden Szene zur nächsten zu seufzen. Dabei genüsslich die ersten Dominosteine zu verputzen.
Während mein Mann meist amüsiert die Augen verdreht und meint, diesen Film könnte ich ja nun bestimmt schon synchronisieren, tauche ich tief in dieses wunderschöne Märchen für Erwachsene ein. Lasse Bürostress oder die Gedanken an noch dringend zu besorgende Geschenke für gut anderthalb Stunden außen vor.

Natürlich geht nur die Fassung von 1980 mit Alec Guiness als Earl of Dorincourt und Ricky Schroder als aufgeweckter Ceddie. Der Film startet im New York kurz vor der Jahrhundertwende, wo der kleine Cedric Errol mit seiner Mutter und der herrlich resoluten Mary lebt. Seine besten Freunde sind Dick der Schuhputzer mit dem roten Halstuch und Mr. Hobbs, ein politisch ambitionierter Gemischtwarenhändler. Der Ceddie stets und ständig für eine Karriere bei den Demokraten begeistern will. Ein harter Schlag, als plötzlich der Engländer Mr. Havisham vor der Tür steht und eine Einladung von Ceddies Großvater, einem waschechten Earl („Alles Tyrannen“) überbringt. Da die Söhne des Earls allesamt verstorben sind, soll Ceddie nun sein Erbe als Lord Fauntleroy antreten.

In England angekommen muss sich der Junge gehörig umstellen. Seine Mutter wohnt zu seiner Verwunderung nicht im Schloss sondern in einem kleinen Cottage außerhalb. Und bei seinem konservativen Großvater gibt es Bückling zum Frühstück an einer riesigen Tafel. Der alte verbitterte Mann möchte die standesgemäße Erziehung seines Enkels nachholen - und merkt nicht, dass er es ist, der von dem Jungen erzogen wird. Ceddie glaubt nur an das Gute in seinem Großvater und beschämt ihn dadurch so manches Mal. Immer mehr wandelt sich der Grantler in einen ausgefüllten besseren Menschen. Der seinen Frieden mit seiner lebenslustigen Schwester macht und die Lebensbedingungen seiner Pächter verbessert. Das Leben auf Schloss Dorincourt könnte so harmonisch sein, wäre da nicht die intrigante Unruhestifterin Minna aufgetaucht, die für sich und ihren Sohn Ansprüche auf Titel und Erbe anmeldet.

Es gibt so viele Szenen, die ich an diesem Film heiß und innig liebe. Als Ceddie dem verblüfften Mr. Hobbs beibringt, dass ein echter Earl auf seinen Fässern sitzt. Als er den lahmen Georgie auf seinem Pony zum Dorf zurückreiten lässt und Krücken für den kranken Jungen ersteht. Und diese auf den Namen seines Opas anschreiben lässt. Wie er als Sprachrohr seines Großvaters einem kranken Pächter Pachtaufschub gewährt und den Earl als großzügigsten Menschen der Welt darstellt. Wie er mit der Schwester des Earls auf einem Fest auf dem Schloss den Golden Slippers tanzt. Wie er mit seinem Großvater hoch zu Ross die heruntergekommene Earl's Lane durchreitet und sich der alte Mann vor Unbehagen innerlich windet. Wie Schuhputzer Dick die Betrügerin Minna als seine ehemalige Schwägerin entlarvt. Als Ceddie für seine Mutter eine Kerze ins Fenster stellt. Da stört es auch nicht, dass sich in der einen Sequenz das alte Schloss gerade noch tief verschneit zeigt und in der nächsten plötzliche voll belaubte Bäume in der Vorweihnachtszeit zu sehen sind.

In diesem Jahr wird mein Lieblingsfilm übrigens am 23. Dezember um 20.15 Uhr auf ARD ausgestrahlt.

Zur Einstimmung: Der kleine Lord - Golden Slippers auf youtube

Text: Christiane Bienemann

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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