Wenn der Herzrhythmus gestört ist

27. November 2014
18:30 Uhr
Stadthalle, 47533 Kleve
Prof. Dr. Stefan Schuster, Chefarzt der Kardiologie im Klever Krankenhaus, ist einer der fachkundigen refrenten, die in der Statdhalle zum Thema "Herzrhythmusstörungen" informieren. | Foto: Karl-Leisner-Klinikum
  • Prof. Dr. Stefan Schuster, Chefarzt der Kardiologie im Klever Krankenhaus, ist einer der fachkundigen refrenten, die in der Statdhalle zum Thema "Herzrhythmusstörungen" informieren.
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Im Rahmen der von der deutschen Herzstiftung organisierten Herzwoche informieren die Experten des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums am Donnerstag, 27. November 2014, in der Stadthalle zum Thema „Aus dem Takt: Herzrhythmusstörungen“.

„Herzrhythmusstörungen sind für viele Menschen ein Problem“, weiß Professor Dr. Stefan Schuster. „Sie wissen schlicht nicht, wie sie damit umgehen sollen. Deshalb ist Aufklärung wichtig.“ Ab 18.30 Uhr erläutert das Team um Chefarzt Professor Dr. Stefan Schuster aktuelle medizinische Entwicklungen, Behandlungsmethoden und beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenlos.

Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

Wann muss man anfangen, sich Sorgen zu machen? Wann werden Herzrhythmusstörungen gefährlich?
Herzrhythmusstörungen können völlig normal sein, praktisch jeder Mensch hat in seinem Leben einmal einen unregelmäßigen Herzschlag – oft ohne es zu merken. Andauernde Herzrhythmusstörungen können Folge einer Herzkrankheit sein, z.B. der koronaren Herzerkrankung oder eines Klappenfehlers. In seltenen Fällen sind Herzrhythmusstörungen Vorboten eines drohenden plötzlichen Herztodes. Ob Herzrhythmusstörungen bedrohlich sind, sollte vom behandelnden Arzt beurteilt werden, dieser kann auch weitere medizinische Maßnahmen veranlassen, wie z.B. eine Überweisung zum Kardiologen oder in die kardiologische Fachklinik.

Wie entstehen Herzrhythmusstörungen?
Herzrhythmusstörungen kann man mit Fehlzündungen eines Motors vergleichen. Normalerweise arbeiten die elektrischen Taktgeber des Herzens störungsfrei. Manchmal kommt es jedoch zu einer unregelmäßigen Abgabe der elektrischen Impulse des Herzens, was zu einer Herzrhythmusstörung führt. Am bedeutsamsten dabei sind die Störungen, die durch eine Folge einer Herzkrankheit ausgelöst werden. Es können auch andere Organerkrankungen – wie z.B. eine Schilddrüsenveränderung – das Herz aus seinem regelmäßigen Takt bringen.

Welche Einflüsse können den Herzrhythmus verändern?
Besonders wichtig ist neben einer zugrundeliegenden Herzkrankheit eine Störung in der Zusammensetzung der Blutsalze, der Elektrolyte: Kaliummangel. Dadurch können sowohl gutartige als auch bösartige Herzrhythmusstörungen ausgelöst bzw. verstärkt werden. Auch Genussmittel (z.B. Alkohol, Kaffee, Nikotin), Medikamente und Schlaf-mangel können Herzrhythmusstörungen auslösen.

Wann müssen Herzrhythmusstörungen direkt behandelt werden?
Heute behandelt man Herzrhythmusstörungen nur, wenn dies zwingend notwendig ist, d.h. wenn die Herzrhythmusstörung die Gefahr eines plötzlichen Herztodes oder eines Schlaganfalls mit sich bringt; wenn sie sich auf die körperliche Leistungsfähigkeit auswirkt oder wenn sie den Patienten sehr belastet, z.B. durch Schwindelanfälle oder ausgeprägtes Unwohlsein.

Für welche Herzrhythmusstörungen kommen neue Therapieverfahren, wie z.B. die Katheterablation in Frage?
Bei der Katheterablation werden Herzmuskelzellen, die falsche Impulse auslösen, mit Hochfrequenzstrom verödet. Mit diesem Verfahren können Herzrhythmusstörungen geheilt werden, d.h. sie werden dauerhaft beseitigt. Medikamente richten sich primär gegen die Beschwerden oder unterdrücken die Störungen nur, ohne sie zu beseitigen. Für diese Behandlung kommen die Rhythmusstörungen in Frage, die zu einem schnellen Puls (Tachykardie) führen. Es sind häufige und belästigende Herz-rhythmusstörungen aus dem Bereich der Herzvorhöfe und des Atrioventrikularknotens und das sog. WPW-Syndrom (überzählige Erregungsleitungsbahnen zwischen den Vorhöfen und Herzkammern). Die betroffenen Patienten sollen immer dann mit einer Ablationsbehandlung therapiert werden, wenn die Rhythmusstörungen so häufig auftreten, dass anderenfalls eine medikamentöse Dauertherapie notwendig wäre. Um mögliche Nebenwirkungen einer medikamentösen Therapie zu vermeiden, ist man heute der Auffassung, dass hier eine Katheterablation vorzuziehen ist.

Wo sonst sind Fortschritte bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen erzielt worden?
In der Vorbeugung des plötzlichen Herztodes sind große Fortschritte erzielt worden. Heute können wir Patientengruppen identifizieren, die durch den plötzlichen Herztod besonders gefährdet sind. Diesen Patienten kann durch die Implantation eines Defibrillators geholfen werden. Diese Geräte, die wie ein normaler Herzschrittmacher durch eine kleine Operation implantiert werden, können lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen selbstständig erkennen und automatisch therapieren, so dass der Patient einen dauerhaften Schutz hat.
Viele Patienten hoffen auf neue Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen.

Wie sind die Aussichten?
Langfristig sind die Aussichten auf neue Medikamente nicht schlecht. Kurz- und mittelfristig, innerhalb von Monaten oder wenigen Jahren sind jedoch keine Medikamente in Sicht, die einen wirklichen Durchbruch bringen.

Was können Herzschrittmacher leisten? Helfen sie gegen jede Art einer Herzrhythmusstörung?
Herzschrittmacher werden eingesetzt, wenn das Herz dauerhaft zu langsam schlägt. Sie werden durch eine kleine Operation in die Brustmuskulatur eingesetzt und über Venen werden Sonden in das Herz vorgeschoben, deren elektrische Impulse den zu langsam gewordenen eigenen Herztakt ersetzen. Bei Tachykardien helfen Herzschrittmacher nicht, die Rhythmusstörung zu behandeln.

Was können die Patienten selbst gegen Herzrhythmusstörungen tun?
Der Patient hat viel in der Hand. Er kann Faktoren wie Rauchen, Alkohol, Koffein und Schlafmangel selber ausschalten. Weiter kann er durch eine ausgewogene und gesunde Ernährung dazu beitragen, dass es zu keiner negativen Veränderung seines Elektrolythaushaltes kommt. Dadurch kann er selber einer Auslösung oder Verstärkung von Herzrhythmusstörungen vorbeugen.

Viele Menschen bringen Stress mit Herzrhythmusstörungen in Verbindung. Was hat es damit auf sich?
Stress - in jeder Form - ist zwar nicht Ursache von Herzrhythmusstörungen, kann diese jedoch auslösen und verstärken. Das gilt besonders für die häufigste Rhythmusstörung, das Vorhofflimmern.

Wie soll man mit Herzrhythmusstörungen umgehen?
Wie sich Betroffene bei Herzrhythmusstörungen verhalten können und welche weiteren Möglichkeiten der Abklärung und der Behandlung bestehen, wird während der Veranstaltung in der Stadthalle Kleve ausführlich dargelegt.

Diese und weitere Fragen erörtern am 27. November 2014 ab 18.30 Uhr folgende Ärzte des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums Kleve:

• Prof. Dr. S. Schuster, Chefarzt der Kardiologie Katholisches Karl-Leisner-Klinikum Kleve

• Dr. habil.(UA), Dr. (UA) S. Lokshyn, Oberarzt der Kardiologie, Katholisches Karl-Leisner-Klinikum Kleve

• B. Heitzer, Oberärztin der Kardiologie Katholisches Karl-Leisner-Klinikum Kleve

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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