Atomkraftgegner fordern Atomausstiegsfahrplan für NRW und kündigen massive Protest an / Erste Demonstration in Ahaus am 18. Dezember
Umweltverbände und Bürgerinitiativen wollen gemeinsam die drohenden Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus verhindern. Gleichzeitig forderten sie am 15.12.11 in Düsseldorf von der Landesregierung einen konkreten Ausstiegsfahrplan für alle Atomanlagen in Nordrhein-Westfalen.
Für Sonntag, den 18. Dezember (14 Uhr), kündigten die Atomkraftgegner eine erste Demonstration vor dem Atommülllager in Ahaus an. Am Jahrestag der Fukushima-Atom-Katastrophe (11. März 2012) ist eine Großdemonstration in Gronau, dem Standort der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage, geplant. Dort soll für den sofortigen Atomausstieg demonstriert werden.
„Auch nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima wurden die massiven Atomprobleme in NRW nicht gelöst“, sagte Paul Kröfges, NRW-Landesvorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Noch immer wird hierzulande hochgefährlicher Atommüll produziert und noch immer gefährden zahllose Atomtransporte die Bevölkerung in Dörfern und Großstädten. Die rot-grüne Landesregierung muss verantwortungsvoll handeln, Betriebsgenehmigungen aufheben und die Atommüll-Schiebereien stoppen. Wir brauchen einen Ausstiegsfahrplan für NRW.“ Auch wenn die Bundesregierung einen Großteil der Verantwortung trage, böten sich durchaus auch Handlungsoptionen für die NRW-Landesregierung. Der BUND-Chef forderte NRW-Energieminister Harry K. Voigtsberger deshalb auf, der Urananreicherungsanlage Gronau die Betriebsgenehmigung zu entziehen. Das sei nach dem Atomgesetzt nicht nur möglich, sondern zwingend geboten.
Auch in Bezug auf die von der Bundesregierung durchgesetzten Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus sind sich die Anti-Atomkraft-Initiativen einig: Der Transport der 152 Westcastoren von Jülich nach Ahaus bringe keinen Sicherheitsgewinn, da er nur von einem Zwischenlager ins nächste gehe. „Die Anti-Atomkraft-Bewegung ist vorbereitet, die Castor-Transporte mit massiven Protesten zu verhindern“, kündigte Siegfried Faust vom ‚Aktionsbündnis Stop Westcastor‘ an. „Mit einem Autobahn-Aktionstag werden wir Ende Februar phantasievoll gegen den sinnlosen und gefährlichen Transport der Westcastoren von Jülich nach Ahaus demonstrieren. Gleichzeitig protestieren wir entschieden gegen die Jülicher Exportpläne für die unberechenbaren Hochtemperatur-Reaktoren.“
Udo Buchholz vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) bezeichnete die Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau als „grundlegenden Knackpunkt, an dem die Landesregierung Farbe bekennen muss.“ Buchholz kritisierte mit Nachdruck, dass die einzige deutsche Urananreicherungsanlage in Gronau beim Atomausstiegsgesetz bewusst „vergessen“ wurde. „Derzeit entsteht in Gronau ein gigantisches Atommüll-Lager für 60.000 Tonnen Uranoxid und es rollen ständig Urantransporte quer durch NRW“, so der Gronauer.
Um die Gefahren der Uranverarbeitung und der Urantransporte sowie die Auswirkungen des Uranabbaus einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln, organisieren die Aktionsbündnisse in der Region Jülich und im Münsterland, der BBU, der BUND und rund 20 weitere Organisationen für den 4. Februar in Münster eine internationale Urankonferenz. Informationen dazu gibt es bereits im Internet unter http://www.urankonferenz2012.de
Die wichtigsten Anti-Atom-Termine in der Übersicht:
18.12.2011: Demonstration am Ahauser Atommüll-Lager, 14.00 Uhr
21.01.2012: Landeskonferenz der Anti-Atomkraft-Initiativen in NRW, Oberhausen
04.02.2012: Internationale Urankonferenz in Münster
Ende Februar: Autobahn-Aktionstag gegen Castortransporte von Jülich nach Ahaus
11.03.2012: Fukushima-Jahrestag, Großdemonstration an der Gronauer Urananreicherungsanlage
09.04.2012: Landesweiter Anti-Atom-Ostermarsch in Jülich
Regelmäßige Termine:
Erster Sonntag im Monat, 14.00 Uhr, Sonntagsspaziergänge an der Urananreicherungsanlage Gronau
Dritter Sonntag im Monat, 14.00 Uhr, Sonntagsspaziergänge an der Ahauser Atommüll-Deponie
Weiterführende Informationen:
http://www.kein-castor-nach-ahaus.de
http://www.bbu-online.de
http://www.westcastor.de
http://www.bund-nrw.de
Die Sprechzettel von der heutigen Landespressekonferenz in Düsseldorf finden Sie unter http://www.bund-nrw.de
Kontakte für Rückfragen:
Dirk Jansen, Geschäftsleiter BUND NRW, T. 0211/302005 – 22
Siegfried Faust, Aktionsbündnis Stop Westcastor: T. 0157- 750 755 98
Udo Buchholz, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen/ BBU, T. 0176-64699023
Autor:Birgit Jakubzik aus Arnsberg-Neheim |
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