Schluss mit Gasbeleuchtung?! - Düsseldorfer Gaslaternen sollen reduziert werden

Am vergangenen Freitag stellte sich die „Initiative Düsseldorfer Gaslicht“ im Kom(m)ödchen vor.  Gemeinsam setzen sich ihre Mitglieder für den Erhalt der Gaslaternen ein. 	                             Foto: Siegel
  • Am vergangenen Freitag stellte sich die „Initiative Düsseldorfer Gaslicht“ im Kom(m)ödchen vor. Gemeinsam setzen sich ihre Mitglieder für den Erhalt der Gaslaternen ein. Foto: Siegel
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Gastlaternen oder doch elektrisches Licht? Diese Frage wird in Düsseldorf im Moment diskutiert. Die „Initiative Düsseldorfer Gaslicht“ hat eine ganz klare Meinung, sie will Gaslaternen erhalten. Die Stadtregierung dagegen hat andere Pläne.

Sie erhellen die Nacht. Gefühlt warmes Licht scheint auf die Straßen Düsseldorfs und es ist nicht zu übersehen, dass die Gaslaternen in Düsseldorf etwas Spezielles sind. Sie sind einzigartig und erzeugen beim ein oder anderen nostalgische Gefühle.

Trotzdem: Die Stadtregierung diskutiert im Moment, ob jene Gaslaternen abgerissen und durch elektrische Laternen mit LED-Licht ersetzt werden sollen. Energie ärmer sind die modernen Leuchten und erfordern weniger Wartungsaufwand.

2008 Beschluss des Stadtrats zur Umrüstung der Gaslaternen

Schon 2008 hat der Stadtrat beschlossen, 17.000 Gaslaternen auf elektrische Laternen umzurüsten. In den nächsten Wochen soll der Düsseldorfer Rat nun darüber entscheiden, ob und wie viele der noch bestehenden Gaslaternen abgerissen und umgerüstet werden sollen.

Umrüstungstermin der Gaslaternen ist unklar

„Wann genau über den Sachverhalt entschieden wird, lässt sich nicht voraussehen“, so Bernd Thomas, Referent des Verkehrsdezernenten Stephan Keller, „es gibt mehrere Phasen, in denen nach und nach entschieden wird, welche und wie viele Gaslaternen stehen bleiben werden. Zunächst werden verschiedene Grundsätze festgehalten. Das ist ein längerer Prozess. Ziel ist es, dass mindestens 4.000 der 14.600 Gaslaternen erhalten bleiben. Die genauen Zahlen sind aber noch nicht fix.“

Ab dem 9. November werden Sitzungen angesetzt, in denen verschiedene Düsseldorfer Ausschüsse über die Umrüstungsmaßnahme diskutieren. Der Preis für den Abriss einer einzigen Gaslaterne beträgt dabei geschätzte 4000 Euro.

"Initiative Düsseldorfer Gaslicht" für den Erhalt der Gaslaternen

Aber nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen findet das Abriss-Vorhaben bei einem Teil der Düsseldorfer Bevölkerung wenig Anklang. Im Gegenteil, es sind Bewegungen für den Erhalt der Gaslaternen zu erkennen. So hat sich die „Initiative Düsseldorfer Gaslicht“, die aus einem lockeren Zusammenschluss von Düsseldorfer Bürgern besteht, gegründet, um sich für den Erhalt der traditionsreichen Laternen einzusetzen.

Neben der Beteiligung an einer Online-Petition für den Erhalt der Gaslaternen, die rund 10.000 Unterschriften erwirkte, hält die Initiative auch den Kontakt mit verschiedenen Bezirksvertretungen. Vorgestellt hat sich die Initiative vergangene Woche im Kom(m)ödchen und ihren Standpunkt erläutert.

„Die Stadt Düsseldorf hat die einmalige Chance, ein weltweit einzigartiges Kulturgut zu erhalten und zu einer internationalen Sehenswürdigkeit zu entwickeln“, gab Initiativen-Mitglied Peter Rheinbay zum Besten.

Auch sachliche und finanzielle Gründe sprächen dafür, die Gasbeleuchtung zu erhalten, sagte Initiativen-Mitlglied Lutz Cleffmann, gelernter Redakteur und Geschäftsführer bei einer Public Relations Agentur, so hätten Gaslaternen aufgrund ihrer Konstruktion und Bauweise eine nahezu unbegrenzte Lebensdauer.

„Die von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebenen Gutachten sprechen eine deutliche Sprache: Die Gaslaternen können bleiben“, fügte Rechtsanwalt Hermann Piepenbrock hinzu. So gebe es keinen rechtlichen Grund zum Abriss.

"Umrüstung lohnt sich langfristig"

Dem entgegen setzt Referent Bernd Thomas: „Die Umrüstung ist zwar zunächst eine Investition, allerdings lohnt es sich auf lange Sicht. Des Weiteren sind elektrische Laternen einfacher in Stand zu halten“.
Die Initiative will sich aber nicht nur gegen den möglichen Abriss der Gaslaternen einsetzen, sie ist auch unzufrieden mit dem Auftreten der Stadt in diesem Zusammenhang.

„Wenn wir Unterschriften sammeln, ernten wir fast immer spontane Zustimmung“, erzählte Prof. Dr. Albert Günther, Jurist und Verwaltungswissenschaftler, „wenn wir aber mit Kommunalpolitikern reden, treffen wir oft auf Vorbehalte und Unkenntnis.“

Noch im August habe ihm die Verwaltung schriftlich versichert, eine ganze Reihe von Bürgerversammlungen durchzuführen. Jetzt sei nur noch die Rede von einer einzigen für die rund 470.000 Wahlberechtigten in Düsseldorf. Und dafür gebe es noch nicht einmal einen Termin.
So könne man die dürftige Kommunikation nicht nachvollziehen.

Der Referent des Verkehrsdezernenten versicherte uns, es werde Sitzungen für die Düsseldorfer geben. Außerdem erklärte er: „Bewegungen, wie die „Initiative Düsseldorfer Gaslicht“ werden wahrgenommen und fließen bei der Entscheidung mit ein. Die Initiative hat uns also nicht wach geküsst, ihre Existenz ist uns bewusst.“

Autor:

Jan Franco aus Düsseldorf

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