Notwendigkeit einer Gleichstellungsstelle ist kein Grund zum Feiern!

Seit 17 Jahren Emmerichs Gleichstellungsbeauftragte: Elisabeth Schnieders
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  • hochgeladen von Caroline Büsgen

25 Jahre Gleichstellung in Emmerich – das könnte, so sollte man meinen - ein Grund zum Feiern sein. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Emmerich, Elisabeth Schnieders, sieht das anders: „Für mich ist das eigentlich kein Grund zum Feiern. Es ist bedauerlich, dass es einen solche Einrichung überhaupt geben muss, weil so viel im Argen liegt!“

Zwar blickt sie mit ihren Vorgängerinnen Andrea Schaffeld und Monika Hahnfeld-Reekers auf Pionierleistungen zurück und in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten wurde vieles erreicht, aber angesichts gesellschaftlicher Veränderungen ergeben sich auch laufend neue Herausforderungen: „Es soll was Gutes passieren, aber dafür muss man auch sehr genau hinschauen!“ Ein Thema, mit dem sich die Gleichstellungsstelle sicherlich zukünftig wird befassen müssen, ist der Schutz von behinderten Frauen und Mädchen vor gewaltsamen Übergriffen im Zusammenhang mit der Inklusion.

Thema: Häusliche Gewalt

Nach wie vor ist das Thema 'Häusliche Gewalt' ganz oben auf der Agenda, wenn es um Information und Aufklärung geht: „Die passiert nach wie vor überall immer wieder. Wir bieten Beratung, Ansprechpartner und Netzwerkarbeit, um den betroffenen Frauen zu Helfen. Selbstbehauptungskurse für Mädchen, Veranstaltung zum Thema 'Frauengesundheit', Workshops, Theaterstücke und Weiterbildungsangebote... Emmerich war schon bevor der Gesetzgeber die Gleichstellung als Pflichtaufgabe gesetzlich verankerte kreisweit vorbildlich und Vorreiter. „Es gab zunächst einmal nichts, worauf man hätte zurück greifen können. Die Frauen der ersten Stunde, zu denen auch Irene Möllenbeck gehörte, haben sich auf den Weg gemacht, um Arbeitsschwerpunkte und Aufgaben überhaupt erst einmal zu definieren. Lange bevor auch Umfang und Inhalte der Kinderbetreuung gesetzlich geregelt wurden, war emmerich schon vorbildlich in Sachen Kinderbetreuungsangebote. Auch die Tatsache, dass es einen Integrationsrat gibt, dass es Info-Veranstaltungen für Wiedereinsteigerinnen in den Beruf oder Schulabgänger gibt, ist auch dem Engagement der Gleichstellungsstelle zu verdanken. Elisabeth Schnieders ist seit 1. Mai 1996 die Verantwortliche, und betrachtet es auch als Erfolg, dass es erste Teilzeit-Ausbildungsverhältnisse für junge Mütter oder verbesserte Chancen für Frauen in Männerberufen gibt: „Der Fachkräftemangel liegt klar auf der Hand – also sollten wir hier weiterhin daran arbeiten, dass auch Menschen in schwierigen Lebenssituationen die Möglichkeit erhalten, eine Ausbildung zu absolvieren. Wer Hartz IV bezieht, müsste bei Bedarf ein Praktikum absolvieren können, ohne den Leistungsanspruch zu verlieren, weil der dem Arbeitsamt dann nicht uneingeschränkt zur Verfügung steht“, definiert sie die Aufgaben der Zukunft. Auch ein anderes Problem zeichnet sich im Armutsbericht der Ministerin Ursula von der Leyen ab: Wer auf Teilzeitlösungen setzt, weil der Kindererziehungszeiten geltend macht, hat es schwer mit dem Wiedereinstieg in den Beruf und davon sind durchaus auch Männer betroffen.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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