Aylienz kreisen um Köln – ein Fahrerbericht zum Velodom 2014

Am Ostermonntag starteten neben 4.000 weiteren rennbegeisterten Radfahrern zwei Mitglieder des Zee Aylienz e. V. – MTB Hagen beim ältesten deutschen Straßenrennen, dem Radklassiker mit Profi- und Hobbystartern. Die 98. Auflage des Velodom lockte Oliver Kahl und Wencke Kaup auf den Kurs rund um Köln.
Während die Profifahrer einen Rundkurs von insgesamt 196 km zu absolvieren hatten, wagte sich Kahl, der bereits vor zwei Jahren dieses beliebte Straßenrennen auf der Kurzdistanz finishte, dieses Mal auf die Langdistanz für Hobbyfahrer von 124 km und stolzen 1200 Höhenmetern. Um 09:30 Uhr startete er am Rheinauhafen auf den zunächst flachen Kurs. Die ersten 20 km wurden in einem atemberaubenden Tempo runtergefahren, bevor die erste Steigung das Feld der Fahrer auseinanderzog. Auf dem insgesamt 8 km langen Anstieg machte sich die Kenntnis der Strecke, die sich Kahl in den Tagen zuvor durch Streckenbesichtigung zugelegt hatte, vorteilhaft bemerkbar. Während viele ortsunkundige Fahrer sich gleich zu Beginn des Rennes durch einen zu temporeich angegangenen Anstieg auspowerten, konnte der Aylien seine Kräfte dosiert und bedacht einsetzen und auf der Steigung stetig andere Fahrer hinter sich lassen. Der weitere Kurs verlief sehr wechselhaft, es folgten immer wieder flache, schnelle Streckenteile auf zum Teil brutal steile, langsame Abschnitte. Die schnellen Strecken erforderten von den Fahrern volle Konzentration und Aufmerksamkeit. Hier galt es nicht nur das eigene fahrerische Können zu richtig einzuschätzen, sondern auf der Fahrbahn mit Schlaglöchern, Kanaldeckeln und Kurven im Pulk fahrend mit oft nur handbreitem Abstand zum Hinterrad des Vordermannes auch noch deren mögliche Fehlverhalten mit einzukalkulieren. Insbesondere die etwa 100 Meter Auffahrt zum Bensberger Schloß erforderten sehr gutes fahrerisches Können. Das hier vorhandene Kopfsteinpflaster ist teilweise so grob, dass die schmalen Rennradreifen leicht zwischen die Steine rutschten und die zahlreichen, anfeuernden Zuschauer manchen Sturz haben mitverfolgen müssen. Mancher beherzte Rennfahrer wurde auf diesem Teilstück von seinem Mut verlassen und sprang unwillkürlich vom Rad, was wiederum die Hintermänner in ihrer Reaktion enorm forderte.
Bei Kilometer 61 nach Bezwingen einer weiteren Steigung direkt hinter dem Kölner Bankenviertel konnten die Fahrer an der Verpflegungsstelle halten. Hier wurden im Eiltempo Gels, Riegel und Bananen gegessen und die Wasserflaschen aufgefüllt. Einige Fahrer, wie auch Kahl, griffen auf den Support von Freunden zurück, die sich hier postiert hatten und die gewohnte Rennverpflegung anstelle der vom Veranstalter angebotenen reichten.
Mit ein paar zusätzlich motivierenden Worten unter Freunden ging es dann bei einsetzendem starken Regen und Temperatursturz auf kühle 13 Grad auf den zweiten Teil der Strecke. Auf diesem erwarteten den Hagener einige unangenehme Überraschungen. Ein großer, plötzlich auf die Straße laufender Hund brachte um Haaresbreite das heranrasende Feld zu Sturz, ließ sich dann aber durch lautes Schreien zurück in einen Hauseingang vertreiben. Ebenso konnte ein Stück weiter auf dem Kurs eine Herde Kühe, von denen zwei bereits auf der Rennstrecke liefen, sich zurückdrängen lassen.
Ein zweites Mal hieß es den Anstieg zum Schloß Bensberg zu erklimmen und das dortige Zuschauerspalier zu passieren. Vor Ort wurde das aufregende Spektakel von Herbert Watterot moderiert, der Radsportfans als jahrzehntelanger ARD-Kommentator der Tour de France bekannt ist. Auch der WDR war hier mit einem Kamerateam zur Stelle.
Nach dieser letztlichen Anstrengung hieß es dann nur noch abwärts oder flach bis in’s Ziel gelangen. Kahl fand Anschluss an einen anderen, etwa gleich starken Fahrer, so dass er sich im Wechsel mit diesem die Anstrengungen des Vorwegfahrens mit den Erleichterungen im Windschatten des Gefährten teilen konnte. Gemeinsam mit einer kleineren Gruppe wurde die Reststrecke absolviert. Auf der Zielgeraden wurde von allen Fahrern der Wunsch des Veranstalters, zur Vermeidung unnötiger Stürze und Verletzungen auf den Zielsprint zu verzichten, von allen Teilnehmern berücksichtigt.
Oliver Kahl fuhr schließlich nach 4:08 Std. auf Platz 261 der Herren seiner Altersklasse über die Ziellinie. Er zeigte sich zufrieden mit seiner Leistung und betonte überrascht und begeisterte die Stärke insbesondere des weiblichen Feldes, insgesamt 28 frauen konnten sogar mit einer Zielzeit unter 4 Stunden aufwarten. Auch seine Vereinskollegin Wencke Kaup, die auf der kurzen Runde von 68 Kilometern und 560 hm gestartet war, finishte mit einer guten Zeit von 2:10 h auf Platz 51 von insgesamt 81 Damen in ihrer Altersklasse.
Insgesamt war Rund um Köln wie in jedem Jahr mitsamt Rahmenprogramm, Profi- und Jedermann-Rennen wieder einmal eine runde Veranstaltung!

(Weitere Informationen zum Verein Zee Aylienz e. V. – MTB Hagen finden sich auf der homepage unter: www.mtb-hagen.de)

Autor:

Andrea Weber aus Hagen

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