Tri-tra-trullala - der Wetterkasper ist wieder da

Foto: M. Großmann  / pixelio.de

Das morgendliche Gequake der Wetterfrösche versetzt mich jeweils in ein absolutes Stimmungstief. Während sich die Mehrheit der Hörer noch den Schlaf aus den Augen reibt, laufen diese Dampfplauderer bereits zur Höchstform auf und liefern mit ihrer aufgesetzten Fröhlichkeit den Beweis, dass „Morgenstund nicht unbedingt Gold im Mund“ haben muss. Ihrer eigentlichen Aufgabe, uns kurz und präzise über das zu erwartende Wetter zu informieren, kommen sie lediglich ansatzweise nach. Stattdessen üben sich die Kachelmänner im verbalen Flachpassspiel mit den ebenfalls total überdrehten Radio-Moderatoren.

Selbstverständlich duzt man sich und redet sich alle zwanzig Sekunden wechselseitig mit Vornamen an, wobei die Pseudo-Flirts zwischen Steffi und Svenni-Honey oftmals die Grenze zum Nervigen deutlich überschreiten. Hat das Thermometer einmal ausnahmsweise 20 Grad erreicht, so raten mir die Wetter-Fuzzys an, ich solle doch den Tag in einem Biergarten oder einer Eisdiele verbringen. An kalten Tagen dringt gar mütterliche Besorgtheit durch, wenn irgendein Svenni uns ermahnt, unbedingt wärmende Winterkleidung anzuziehen.

Mit genauen Daten geben sich die Gutelaune-Bären nicht gerne ab, sondern driften bevorzugt ins Plakative, so dass dann minutenlang über Grill-, Freibad- und Glühwein-Wetter geschwafelt und gekichert wird.

Da lob ich mir die Wetterpropheten von einst, die sich mit wissenschaftlichem Ernst auf reine Information beschränkten, Nie wäre es dem Fliegenträger Uwe Wesp in den Sinn gekommen, mir den Daueraufenthalt in einem Biergarten anzuraten. Auch war die Wetterfrau Karla Wege jahrelang ein Sinnbild für Seriosität und es ist nicht vorstellbar, dass während ihrer Kurzauftritte jemals das Wort Glühwein über ihre Lippen gekommen wäre.

Die Wettervorhersagen sind zum reinen Kasperle-Theater verkommen. Die Zahl der sogenannten „Weathertainer“ ist bedrohlich angewachsen und angesichts der derzeitigen permanent schlechten Wetterlage erinnert man sich an das Sprichwort, dass viele Köche den Brei verderben würden.

Autor:

Klaus Ahlfänger aus Herten

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