Massive Tonne Schwedenstahl - Volvo P142 altert in Würde

Das Garagentor öffnet sich für den Schweden meist für Oldtimerrallys. Regelmäßig gewinnt der Volvo Preise, wegen seines Zustandes und  weil er mittlerweile selten ist.
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„Schwedenpanzer“ wurde erst einer seiner Nachfolger genannt. Doch Fensterglas, Blech und Holme des Volvo P142 waren schon damals viel massiver als sie hätten sein müssen. Knapp 1,3 Tonnen Leergewicht bringt das Schätzchen von Reinhard Nocker(73) auf die Waage. Bis auf eine neue Lackschicht, die ihm der Ingenieur i.R. gönnte, ist alles original an dem Oldie, der aus ganz spezieller 1. Hand stammt.

Die knallrote Karosse (Farbcode: 46) lenkte seine Schwiegermutter bis 1990 über die Straßen der Hellwegstadt. Der Volvo hätte auch ein Mercedes sein können, doch das Image der Marke mit dem Stern habe ihnen damals nicht zugesagt, so Reinhard Nocker. Mehr als 73 Tsd. Exemplare des Typs wurden gebaut, in Unna befand sich der P142 in zahlreicher Gesellschaft. Doch in 20 Jahren kamen nur rd. 90 Tsd. Kilometer zusammen. „Ein reines Einkaufsauto“, erinnert sich Reinhard Nocker. Er selbst fuhr damals einen VW-Käfer. Sein Sohn Kai entdeckte die betagte Mittelklasse-Limousine für sich, stellte den Schweden jedoch schließlich für einige Jahre in der Garage ab. Vor 13 Jahren wurde Schwiegermutters Volvo von Reinhard Nocker wieder fahrtüchtig gemacht. Verschleißteile, eine neue Auspuffanlage waren fällig, sonst zeigte sich die 2-Türer-Stufenhecklimousine bestens in Schuss. Noch kein Problem ist die Beschaffung von Ersatzteilen. „Schnell und günstig“, freut sich Eigner Nocker. Für seinen Zweit-Oldie, einen Mazda 323, lege er deutlich mehr hin. Ein Rostverächter ist der Volvo P142 nicht. Zwar sorgten die Schweden für einen vorbildlichen Korrosionsschutz, Rost findet sich gewöhnlich vor allem in den Schwellern und Radkästen. Nicht so beim P142 von Reinhard Nocker. In der gut belüfteten Garage bleibt die neue Lackschicht bestens erhalten, der TÜV hat an verborgenen Stellen nichts zu meckern. Unverbastelte Exemplare des Gebrauchs-Kult-Volvo sind indes selten. „Die meisten wurden runtergefahren, mit wenig Geld saniert.“ Kleine Besonderheiten in der Ausstattung heben die robuste Limousine von der Konkurrenz ab. Damit die Passagiere bei längeren Überlandfahrten die Zeit im Blick behielten, ist zwischen den Frontsitzen eine große Analoguhr eingebaut, für die der Handbremshebel auf die andere Seite des Fahrersitz wechselte. Und der „Erlkönig“ des heutigen Tempomat ist ein roter, von Hand schiebbarer Pfeil unter dem Balkentacho. Sicherheitsgurte hatte der Schwede schon Jahre bevor sie Pflicht wurden, wenn auch keine Rollgurte. Wenig sparsam ist der Volvo P142 beim Durst. Vier mal müsste Reinhard Nocker tanken, um bis nach Finnland zu kommen, es rinnen rd. 10 Liter pro 100 Kilometer durch die Benzinleitung, Marke Superplus.
Das Garagentor öffnet sich für den Schweden meist für Oldtimerrallys. Regelmäßig gewinnt der Volvo Preise, wegen seines Zustandes und weil er mittlerweile selten ist. Der Preis unter Liebhabern ist erschwinglich. „5.000 Euro, da darf man sich keinen Illusionen hingeben“, so Reinhard Nocker. Solide Technik und Dauerhaftigkeit machen den Volvo P142 mittlerweile zu einem beliebten Oldie. In Amerika hat ein Exemplar bereits mehr als 2,6 Mio. Kilometer auf dem Buckel.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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