"Kein Schüler in Arbeitslosigkeit" - 50 Jahre Josef-Reding-Schule

Schüler, Lehrer, Schulleitung und sogar die Hausmeister, einst drückten sie hier die Schulbank, freuen sich auf das Jubiläumsschulfest.  alle Bilder/ Repros: St. Reimet
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  • Schüler, Lehrer, Schulleitung und sogar die Hausmeister, einst drückten sie hier die Schulbank, freuen sich auf das Jubiläumsschulfest. alle Bilder/ Repros: St. Reimet
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Von St. Reimet Der „horizontale Schnitt“ nach dem vierten Schuljahr war Ende der 6oer Jahre der Anlass, in der Emschergemeinde einen Standort für eine weiterführende Schule zu suchen. Bis dahin wurden rund 470 Volksschüler in der Aloysiusschule von 12 Lehrkräften unterrichtet. Am 6. Juni 1968 erfolgte die Grundsteinlegung zur heutigen Josef-Reding-Schule an der Opherdicker Straße und der Auftakt zum heutigen Schulzentrum Holzwickede. Die Gemeinschaftshauptschule feiert jetzt mit 50 Jahren das Jubiläumsschulfest.  

Die kommunale Neugliederung war soeben abgeschlossen, die Gemeinde Holzwickede fusionierte mit Hengsen und Opherdicke zur selbstständigen Großgemeinde im Kreis Unna. Wenige Wochen nach dem Baubeginn erfolgte die Gründung der Hauptschule Holzwickede. Mit mangelhaften Lehrplänen und Lehrerknappheit hatte sie anfangs zu kämpfen. Das größte Problem aber war der Platzmangel in dem historischen Gebäude an der Hauptstraße. Entsprechend groß war die Erleichterung, als am 1. August 1970 der erste Bauabschnitt an der Opherdicker Straße bezugsfertig war. Die Einführung des 10. Schuljahres mit Ziel Fachoberschulreife erhöhte die Nachfrage nach Schulplätzen. In einem 2. Bauabschnitt wurde schließlich 1972 das Südgebäude einschließlich Fachräumen und Sprachlabor bezugsfertig. Die Schülerzahl wuchs auf 485. Die Ausstattung der Räume für Fachunterricht war in der weiteren Umgebung beispielhaft, lobte der erste Rektor Franz Dahlhoff. In der Hilgenbaumhalle (Dreifachturnhalle), die 1976 errichtet wurde, erhielten die Schüler ortsnah Sportunterricht. Die Hauptschule Holzwickede erlebt in den 70/80er Jahren einen Boom. Für bis zu 60 Prozent der Eltern ist sie die erste Wahl für ihre Kinder. Zeitweise werden Pavillons aufgestellt, bis zu 680 Schüler sind gemeldet. Ein Grund für die Beliebtheit: Das Motto „Kein Schüler wird in die Arbeitslosigkeit entlassen.“ Von Beginn an kooperiert die Hauptschule eng mit der örtlichen und regionalen Wirtschaft. Den Interessen der Eltern verschafft ab 1978 ein Förderverein Gehör.
Öffentlichkeit
Mit dem Bau des Forums sowie weiterer Klassen- und Funktionsräume wird das Platzproblem endgültig gelöst. Als Bildungseinrichtung positiv wahrgenommen zu werden war den Akteuren der Hauptschule stets wichtig. Bei den Kreismeisterschaften der Schulen im Seifenkistenrennen 1984 fuhr Jens Kurrat, Sohn von BvB-Legende Hoppy Kurrat, seinen Mitstreitern davon. Mitte der 80er Jahre erfolgt die Umwandlung zur Ganztagsschule mit Unterricht an drei Nachmittagen, Mittagsverpflegung und ersten Arbeitsgemeinschaften.
Der Dortmunder Autor Josef Reding hat sich nach eigenen Angaben „erst etwas erschrocken“, als er bezüglich der Namenspatenschaft angefragt wurde. Seit 1988, dem Jahr ihres 20-jährigen Bestehens, trägt sie seinen Namen. Regelmäßige Besuche und Lesungen des Schriftstellers und Gegenbesuche von Schülern gab es seitdem.
Letzte Erweiterung
Die Schullandschaft der Emschergemeinde verändert sich in den 90er Jahren. In der Diskussion um eine Gesamtschule setzt sich schließlich der Plan eines Gymnasiums durch, das 1995 fertiggestellt wird. Die Hauptschule muss sich angesichts hoher Schülerzahlen erweitern. Das Hauptgebäude wird aufgestockt, die vorerst letzte Erweiterung. Zur Jahrtausenwende nimmt Schulsozialarbeiterin Zurah Roshan ihre Tätigkeit auf, einige Jahre später wird Dennis Herkelmann als Sozialpädagoge eingestellt. Die Integration von immer mehr Schülern mit Migrationshintergrund stellt die Schule vor neue Herausforderungen.
In die Anfangszeit des heutigen Schulleiters Klaus Helmig fällt nicht nur die Eröffnung des neuen Sportzentrums an der Hauptschule, sondern auch die Anerkennung besonderer Leistungen beim Übergang von Schule in den Beruf. Die Josef-Reding-Schule ist mit dem Qualitätssiegel „Schule-Beruf“ der Stiftung Weiterbildung ausgezeichnet.
Wenn die Schule jetzt auf ein halbes Jahrhundert zurück blickt, dann rücken Aktivitäten und Engagement der Schüler zunehmend in den Mittelpunkt. Seit fast zehn Jahren übernimmt die „SchülerFirma“ die Leitung des Schüler-Cafés, in dem auch Spiel- und Freizeitangebote untergebracht sind. Sieben- bis Zehntklässler organisieren den zentralen Aufenthaltsort aller Schülerinnen und Schüler während der Pausen. Ab 7 Uhr in der Früh werden Brötchen belegt, kleine Snacks, Heiß- und Kaltgetränke, Eis und frische Backwaren verkauft.
„Sozialkompetenz“ ist ein beliebtes Stichwort von Schulleiter Klaus Helmig. In Arbeitsgemeinschaften innerhalb des gebundenen Ganztags wird viel Wert auf Gruppenarbeit gelegt. Ergebnisse des künstlerischen Engagements der Schüler sind im öffentlichen Raum der Gemeinde sichtbar. Gemeinsam mit einer Seniorengruppe unternahmen Schüler kürzlich eine Fahrt nach Berlin und beteiligten sich am Historischen Lager in Holzwickede.
Aktuell werden an der Josef-Reding-Schule 360 Schülerinnen und Schüler von 32 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Hinzu kommen sechs Förderschullehrer. Was die Josef-Reding-Schule aber vor dem Hintergrund der aktuellen Situation der Hauptschulen hervorhebt ist wohl die Tatsache, dass der Übergang in Ausbildungs- oder Weiterbildungswege frühzeitig mit Schülern und Eltern gestaltet wird. Das belegt auch die erneute Zertifizierung „Schule-Beruf“ durch die Stiftung Weiterbildung des Kreis Unna.

Info

Der offizielle Festakt „50 Jahre JRS“ findet am Samstag, 28. April ab 10.30 Uhr statt. Um 12 Uhr beginnt das Schulfest mit Präsentationen und Mitmachaktionen sowie zwei Zirkusvorstellungen. Zirkusvorstellungen sind um 12.30 und 16 Uhr. Ab 18.30 Uhr lädt die JRS dann zum großen Treffen der Ehemaligen aus fünf Jahrzehnten ins Forum und die thematisch gestalteten Unterrichtsräume zum Erneuern alter Freundschaften und gemeinsamen Erinnern der Schulzeit ein. Das Jubiläumsfest bildet gelichzeitig den Abschluss der Projektwoche vom 23. bis 27. April mit dem Schwerpunkt „Zirkus“ und „50 Jahre JRS“.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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