Schulen werden geschlossen - wie geht es weiter? IGB erwartete Antworten bezüglich der Schul- und Sportpolitik in Bösperde

Die Stadt Menden ist pleite – das ist nichts Neues. Seit Jahren lebt man mit einem Haushaltsicherungskonzept. Um endlich aus dieser Schuldenfalle heraus zu kommen, hat die Stadt zusammen mit der Bezirksregierung Arnsberg und dem Märkischen Kreis ein Sparpaket erarbeitet. So hofft man, in 10 Jahren wieder auf der sicheren Seite zu sein. Dieses Sparpaket sieht einschneidende Veränderungen vor und auch die Bürger werden wohl noch mehr zur Kasse und Eigeninitiative gebeten werden. Das Ehrenamt wird in Zukunft noch stärker gefragt sein und mehr an Bedeutung gewinnen.

Die Initiativ-Gemeinschaft Bösperde hatte Bürgermeister, Verwaltung, Fraktionen und die ortsansässigen Vereine und Institutionen zu einem erneuten Gespräch hinsichtlich der geplanten Änderungen, vor allem in der Schulpolitik, geladen.
Antworten erwartete man auf die Fragen aufgrund der anstehenden Schließung der Hauptschule Bösperde und evtl. Verlegung der Grundschule in die Hauptschule im Jahre 2014:
• Welches Gebäude, Haupt- oder Grundschule, ist besser zu vermarkten?
• Welche Folgen ergeben sich in dem einen oder anderen Fall daraus?
• Wenn Grundschule in die Hauptschule umzieht, wie hoch sind die Umbaukosten?
• Wird die weitere demografische Entwicklung berücksichtigt?
• Welche Möglichkeiten gibt es, das Lehrschwimmbecken und die Turnhalle für Schule, Vereine und Bürger zu erhalten und wie hoch sind die Unterhaltungskosten?
• Was sagt der zwischen der Stadt Menden und Anliegern des Sportplatzes abgeschlossene Vertrag über eine Nutzungsverlängerung über 2018 hinaus aus?
• Wenn Schließung erforderlich, wird die Stadt finanziell in der Lage sein, in fünf bis sechs Jahren den Sportplatz wie geplant auszulagern?

Bürgermeister Volker Fleige erklärte zur Schulsituation, dass die Fragen noch nicht beantwortet werden können. Da die Schließung der Hauptschule erst 2014 ansteht, sind die Details noch nicht abgeklärt, Entscheidungen für die Basis liegen noch nicht vor und es müssen noch weitere Befragungen stattfinden. Unterhaltungskosten für das Gebäude können noch nicht genannt werden, da die Sporthalle mit der Hauptschule gekoppelt ist – Strom, Wasser, Heizung. Eine Trennung dieser Kosten war bisher nicht möglich. Erst in der heutigen Sportausschusssitzung wurde die Verwaltung aufgefordert, eine solche Trennung durchzuführen, um die Kosten zu ermitteln.

Eine Vermarktung der Grundschule könnte von Vorteil sein, da sie im Wohngebiet liegt und somit eine weitere Bebauung möglich wäre. Hierzu müsste allerdings ein entsprechender Bebauungsplan erstellt werden. Allerdings wäre damit die Weiternutzung des Lehrschwimmbeckens verloren. Aus diesem Grunde ist es auch noch nicht möglich, evtl. entstehende Umbau-kosten zu benennen.
Die Größe der Grundschule reicht für den momentanen Bedarf aus.
Frau Sommer, Rektorin der Grundschule, äußert hierzu, dass momentan 309 Schüler in 12 Klassen untergebracht sind. Im nächsten Jahr wird mit mehr Schülern gerechnet. Die Klassenstärke beträgt im Durchschnitt 28 Kinder und soll 30 nicht überschreiten. Würde die Klassenstärke von der Landesregierung runtergesetzt, müssten weitere Klassen gebildet werden.
Würde die Größe der Hauptschule dafür ausreichen? Wenn weitere Grundschulen geschlossen werden, wird Bösperde ein Gebäude mit 12-16 Klassen benötigen. Hinzu kämen noch Leseraum, PC-Raum, Mensa und Räume für die OGS.
In der OGS werden momentan 60 Kinder in 3 Gruppen betreut. Hier ist die Grenze erreicht, da der entsprechende Platz fehlt.
Fest steht, dass in Bösperde die Zahlen der Kinder nicht so stark sinken, wie in anderen Ortsteilen.

Im Raum steht weiterhin die Diskussion, ob eine Gesamtschule und eine Sekundarschule errichtet werden sollen.
Der Zeitplan sieht vor, im nächsten Jahr aller Voraussicht nach eine Gesamtschule zu bilden und in Lendringsen eine Sekundarstufe einzurichten. In 2012 müssen diese Beschlüsse gefasst werden, damit in 2013 entsprechend geplant werden kann und alles steht, wenn in 2014 die Hauptschule in Bösperde geschlossen wird.

Eine Weiterführung des Sportplatzes am jetzigen Standort über 2018 hinaus ist nicht möglich, da dies der mit den Anwohnern abgeschlossene Vertrag und ein Gerichtsbeschluss nicht zulassen. Im Jahre 2003 wurde die Baugenehmigung für die Neugestaltung des Platzes eingereicht, sprich: Kunstrasen, obwohl es nicht genehmigungsfähig war. Der Bürgermeister betitelte diesen Kompromiss als „Blödsinnsentscheidung“, da damals schon klar war, dass mit dem Ende am 30.05.2018 die Probleme nur noch größer sein würden.
Ob die Möglichkeit besteht, an anderer Stelle einen neuen Platz zu bauen, hängt von der finanziellen Lage ab und wie das Sparpaket bis dahin greift. Zum jetzigen Zeitpunkt ist ein klares Nein die Antwort.
Eine Möglichkeit wäre, dass der Sportplatz vermarktet wird und so erhaltene Gelder für den Neubau verwendet werden. Die Stadt sieht sich allerdings außerstande den Platz zu vermarkten, das könne nur über einen Investor geschehen. Ob das allerdings reicht, kann nicht gesagt werden. Vor 2015 können hierzu auch keine Aussagen gemacht werden.

Die IGB wird die Situation weiter verfolgen und zusammen mit den Politikern sich bemühen wird, einen Weg zu finden.

Autor:

Annegret Freiberger aus Menden (Sauerland)

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