„Clausnitz und Bautzen sind nicht überall, sondern nur da, wo wir es zulassen“

KKV plädiert erneut für Willkommenskultur – Fremdenfeindlichkeit darf keinen Nährboden finden

„Wie treffend hat es Wilhelm Busch auf den Punkt gebracht, wenn er sagt: ‚Ein jeder ist für Toleranz, nur wenn’s drauf ankommt nicht so ganz’. Offenbar handeln auch in Deutschland viele nach dieser Devise, vor allem wenn es andere betrifft. Wie ist es sonst zu erklären, dass sich in Clausnitz Menschen um einen Bus mit Flüchtlingen aufstellen, und die darin befindlichen Flüchtlinge anpöbeln und mit fremdenfeindlichen Parolen überschütten und ängstigen.“ Mit diesen Worten verurteilte Bernd-M. Wehner, Monheimer Bundesvorsitzender des KKV, Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, die durch nichts zu entschuldigenden Handlungen von offenbar ewig Gestrigen. Das Gleiche gelte auch für die Schaulustigen in Bautzen, die unter Applaus zusahen, wie ein Asylheim – offenbar mutwillig angezündet – abbrannte. „Augenscheinlich sind diese Menschen in ihrer Fremdenfeindlichkeit so verbohrt, dass sie sogar vor Gewaltakten nicht zurückschrecken.“ Wer dagegen tagtäglich die Schreckensnachrichten über die Verfolgung und Ermordung von Christen, Jesiden, Muslimen und anderen religiösen Gruppierungen höre oder sehe, „muss wohl ein Herz aus Stein haben, wenn er es ablehnt, dass Deutschland solchen Leuten Asyl gewährt“, unterstreicht Wehner.

Erstaunlicher Weise sei die Fremdenfeindlichkeit dort am Größten, wo die wenigsten Flüchtlinge seien. Dieser auf den ersten Blick widersprüchliche Befund zeige aber sehr deutlich, dass Vorbehalte dort am stärksten seien, wo man keine persönlichen Beziehungen untereinander habe. „Der Flüchtling, den ich persönlich kennen lerne und ggf. auch seine Fluchtgeschichte, erscheint automatisch in einem anderen Licht. Er wird für mich dann wirklich zum Nächsten. Und dann ist er auch ein Mensch wie du und ich“, appelliert der KKV-Bundesvorsitzende an alle die, die vielleicht aus Angst oder Unsicherheit fremdenfeindlich reagieren.

Zwischen Asyl und Einwanderung unterscheiden
Gleichzeitig plädiert der KKV erneut dafür, zwischen Asyl und Einwanderung zu unterscheiden. „Wer bei nachweisbarer politischer Verfolgung oder bei Flucht vor Krieg- und Völkermord bei uns Asyl beantragt, den können wir nicht wieder wegschicken. Hier darf es keine Obergrenze der Hilfe geben.“ Allerdings müsse auch sichergestellt werden, dass solche Asylanten innerhalb der EU fair verteilt werden. Gleichzeitig müsse bei Einwanderungswünschen geprüft werden, ob diese auch im Interesse unseres Landes seien. Dabei müsste Einwanderern deutlich gemacht werden, dass sie als Gäste in ein Land kommen, in dem Werte wie Freiheit, Gleichheit, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Solidarität und Subsidiarität gelten und das gleichzeitig eine Arbeits- und Leistungsgesellschaft ist.

Der KKV-Bundesvorsitzende appelliert deshalb an die Bevölkerung, den Flüchtlingen vorurteilsfrei zu begegnen und nicht einfach Stammtischparolen zu übernehmen. Im Übrigen warnt der katholische Sozialverband davor, die Ausschreitungen in Clausnitz und Bautzen zum Anlass zu nehmen, eine allgemeine Fremdenfeindlichkeit in Deutschland zu unterstellen. „Das kann man auch Herbeireden. Clausnitz und Bautzen sind eben nicht überall, sondern nur da, wo wir es zulassen“, so der KKV-Bundesvorsitzende.

Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist ein katholischer Sozialverband mit rund 80 Ortsgemeinschaften in ganz Deutschland. Informationen zum KKV erhalten Sie im Internet unter www.kkv-bund.de, oder unter 0201 87923-0.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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