Ein jähes Ende
Diesen alten Geld- und Aktenschrank habe ich vor 27 Jahren meinem Betriebsvorgänger abgekauft, der ihn auch schon 17 Jahre für seine Akten und kleinsten Zahlungsmittelvorräten benutzte. Davor hat dann sicherlich auch schon sein Betriebsvorgänger von 1949 bis 1971 das Teil in Gebrauch gehabt. Meiner Meinung nach wird dieser Schrank wohl um 1890 gebaut worden sein, das lässt mich auf die Schreibweise des Herstellungsortes Crefeld (mit C ) vermuten. Eine Gewährleistung im Versicherungsfall war hier natürlich nicht gegeben, denn solch ein Teil erfüllt nicht die heutigen Sicherheitsbestimmungen. Doch mal eben fortbewegen, ging hier mit dem Schrank auch nicht. Allerdings war es für mich immer ein sichereres Gefühl, wenn ich dann zum Feierabend hin die schwere Tür schließen konnte und dabei den Druck durch die entweichende Luft akustisch vernahm. Dann mit dem mittig angebrachten Messingknebel die zehnfache Schließplatte (oben und unten jeweils zwei und links und rechts je drei) betätigte, den Doppelbartschlüssel rechts aus dem Schloss zog und mit dem linken Schlüssel dem rechten Schloss auch noch mal eine Verriegelung vorschob. So abgesichert, obwohl ja kaum irgendwelche großartigen Wertgegenstände dort drin lagerten, konnte ich dann beruhigt meinen Heimweg antreten. Nun fand sich ein Interessent, der dieses historische Objekt nutzen wollte und wir auch zu viert das schwere Teil mit Handhubwagen und Elektrostapler bis draußen an einem bereitstehenden Anhänger transportiert hatten, kam es zu einem unvorhergesehenen Vorfall. Ganz vorsichtig sollte der Geldschrank mit der Rückwand nach unten auf den Anhänger abgelegt werden, da trennte sich das Oberteil vom unteren Holzschrank und beides krachte ineinander. Der schöne Messingknebel war zum Teil abgebrochen und die Achse im Winkel verbogen und steckte in das Untergestell. Es ließ sich nichts mehr schließen oder öffnen, es war nur noch ein unnutzbarer Schrotthaufen. Seufz!
Autor:Fritz van Rechtern aus Neukirchen-Vluyn |
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