Werkzeuge des Schriftgießers

Diesen ausgestorbenen Berufszweig der Buchdruckkunst erläutere ich hiermit mal anhand eines Wörterbuches aus dem Jahr 1805 mit der damaligen Beschreibung zu der Arbeit " A b b r e c h e n !" Die Figur 1 zeigt die Patrize (Stahlstempel); Fig.2 = Matrize (Kupferklötzchen); Fig. 3 = Schriftgießinstrument mit dem Böckchen a), Eingußort b), Wand c), Bodenstück d), Sattel e), Feder f), Kern g), Signaturraum h), Haken i) mit dem die Buchstaben aus dem Gießinstrument gezogen werden; und dem hölzernen Futteral k); Fig. 4 = Justitorium aus Messing mit Auflageplatte a für die Lettern. Fig. 5 = Der Gießofen mit Werktisch a, eiserner Pfanne b, Löffelchen zum Gießen kleiner Schriften c, Blech für abfallendes Zeug d, Abzugsrohr e. Fig. 6 = Beschaublech zur Kontrolle der Dickte. Fig. 7 = Messingklötzchen, auf dem die Lettern zum Beschauen nebeneinander liegen. Fig. 8 = Fertige Lettern mit Gießzapfen. Fig. 9 = Hölzerner Winkelhaken zum Aufstellen der Lettern. Fig. 10 = Kreuzmaß. Fig. 11 = Kernmaß.
A b b r e c h e n ist eine Arbeit des Schriftgießers. Er muß nämlich die sogenannten Gießzapfen, die sich an den neu gegossenen Buchstaben befinden, die erst aus dem Gießinstrument kommen, abbrechen. Diese Gießzapfen werden dann gesammelt, wieder in die Gießpfanne geworfen und andere Buchstaben aus denselben gegossen. Das A b b r e c h e n der Gießzapfen von den neu gegossenen Buchstaben verrichten in den Schriftgießereyen gemeiniglich angehende Lehrknaben, Kinder oder alte betagte Schriftgießergesellen, oder in Ermangelung derselben, besonders dazu gedungene Personen, weil dieses eine Arbeit ist, die wenig Geschicklichkeit und wenige körperliche Kräfte erfordert. Das A b b r e c h e n wird den hierzu gedungenen Arbeitern nach dem Tausend accordirt und bezahlt. Gemeiniglich wird für das Tausend abzubrechen in Leipzig 6 bis 8 Pfennige gezahlt. Die Zahlung dieser und überhaupt aller andern Arbeiten richtet sich nach der Lage des Ortes, den Preißen der Lebensmittel und anderer notwendiger Bedürfnisse.