Tiger, Minka und noch mehr Katzen

4 Eine Bürokatze
Als ich die Kiste im Werkstattbüro vorsichtig aufmachte kam in diesem Moment mein Mann aus der Werkstatt und schaute mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf. „Nein – unseren Kater habe ich nicht gefunden – aber siehe doch mal in den Karton. Ist der nicht putzig? Außerdem sollte er eingeschläfert werden, das konnte ich doch nicht zulassen, oder“? Mein Mann kannte mich zu genau. Natürlich konnte der Kater bleiben. Zuerst machte ich ihm einen Schlafplatz direkt am Ofen. Frisches Wasser und Futter standen bereit. Im Karton war es mucks Mäuschen still. Alle Türen und Fenster zu? Ja! Jetzt kann es losgehen. Wir waren gespannt, was der Kater macht. Springt er wie ein Irrwisch aus der Kiste und rast durch das Zimmer? Mal sehen was passiert. Vorsichtig öffnete ich den Deckel der Kiste. Zuerst passierte n i c h t s! Nach etlichen Minuten, für mich war es eine kleine Ewigkeit, kam zuerst die Nase, dann der ganze, schön getigerte Kopf. Seine gelben Augen sahen mich direkt an, dann drehte er den Kopf, hatte wohl meinen Mann gehört, und mit einem Satz sprang er aus seinem Gefängnis raus. Doch die wilde Jagt, die wir erwartet hatten blieb aus. Ganz gemütlich erkundigte er sein neues Heim. Sicher war er aufgeregt, man sah es an den aufgestellten Nackenhaaren. Als er den Wassertopf fand, trank er mit schlabbernder Zunge. Immer wieder schaute er über seine Schulter und blickte sich um. Na ja, das war ja gar nicht so spektakulär. Hatte es mir nach der Schilderung der Tierheimlady schlimmer vorgestellt. Mein Mann wollte wissen wie er heißt. Keine Ahnung. Vorschlag von mein Mann: Wo er doch so getigert ist – Tiger – somit hatte er seinen Namen. Die erste Zeit blieb er im Büro, wo er seine eigene Toilette im Aktenraum bekam. Danach durfte er, nach Feierabend, die Werkstatt erkunden. Da die Tore geschlossen waren, hatten wir keine Bedenken und machten die Verbindungstür vom Büro zur Werkstatt auf. Der Neue begriff sofort was er sollte. Er schaute uns mit neugierigen Augen an und ging die eine Stufe herunter und hatte auf ein Mal Beton unter seinen Pfoten. Nach der Zeit im Büro mit Holzfußboden waren die Steine sehr kalt. Doch nach den ersten Stritten ging er in die Werkstatt. Die Gerüche nach Öl und Schmierstoffe schienen sehr interessant zu sein. Er schnupperte in allen Ecken, fand ein Tuch, mit dem sich der Mitarbeiter seine Hände gesäubert hatte, und sogleich rieb er seinen Kopf über das Tuch. Danach drehte er sich auf den Rücken und zog das Tuch mit. Er begann mit den Hinterbeinen das Tuch zu bearbeiten. Er warf es in die Luft, sprang wie ein Ziegenbock mit allen vier Pfoten gleichzeitig hoch. Fiel auf das Tuch, schleppte es quer durch den Raum zur Hebebühne. Schob das Tuch dann unter einen Arm der Bühne bis es komplett unter dem Metallarm lag. So war es kaum sichtbar und Tiger angelte und fummelte mit der rechten Pfote nach dem Tuch. Dann kam die linke Pfote. Wieder fummeln und sie da, das Tuch gab seinen Widerstand auf, es kam langsam, an der Kralle von Tiger, aus seinem Versteck. Wir schauten zu und fanden Spaß an dieser Art der Unterhaltung. Noch ein Satz, ein Greifen und schnappen und der Kater sauste mit dem Tuch in den Untergrund. Da war er erst mal verschwunden. Daran hatten wir nicht gedacht. Das Büro war ja mit Holzbohlen höher gelegt worden, wegen der Wärme, na was sollten wir machen, morgen früh wird ihn er Hunger schon den Weg aus dem Untergrund zeigen. So packten wir unsere Sachen und fuhren in den Feierabend.
5 Tiger wird zutraulich
Am anderen Morgen, ich hatte gerade Licht angemacht - h u c h - was lag da mitten im Raum? Ein schwarzbraunes Fell mit nacktem Schwanz – eine tote Ratte - mit stolz erhobenem Kopf saß der Kater daneben. Was sollte ich nur machen. Sollte ich in schütteln, schimpfen? Ach was soll es, es ist die Natur der Katze, dass sie Beute macht. Also lobte ich den Tiger und streichelte seinen Kopf, dann nahm ich ihm, mit einem Tuch bewaffnet, die tote Ratte weg. Zur Belohnung erhielt er ein Leckerli. Kater war zu frieden und ich auch. Zum erst Mal strich er um meine Beine und miaute leise. Ich dachte, die Zeit ist reif, er kann jetzt nach draußen und da seine Beute machen. Gedacht und gleich ausgeführt. Die Tür war offen und Tiger ging mit mir bis zu den Kastanienbäumen. Natürlich war ich mir nicht ganz sicher ob er den Weg auch zurück findet. Bei meiner Arbeit im Büro sah ich immer wieder aus dem Fenster, war doch ein bisschen unruhig ob er bleiben wird oder geht. Er hielt sich immer noch auf dem Grundstück auf. Sein Lieblingsplatz war direkt am Bahndamm. Dort lag er lang ausgestreckt im Schatten der Bäume und beobachtete das Treiben in der Werkstatt. Kurz vor Feierabend, mein Mann machte das erst Tor zu, klapp, dann das zweit, klapp. Was jetzt. Wenn Tiger jetzt nicht kam, dann muss er über Nacht draußen beleiben. Das dritte Tor, klapp. Jetzt bewegte sich der Kater. Ganz bedächtig kam er auf die Bürotür zu und strich an meinen Beinen vorbei zu seiner Decke. Puh!! Das ist ja besser gelaufen als gedacht. Tiger hatte sich für das neue Zuhause entschieden. Er hatte auch sofort begriffen – Tore zu – rein ins Büro und Rattenwache halten.
6 Tiger als Jäger
Jetzt war unser Tiger schon einige Wochen bei uns, wir konnten uns den Tag nicht mehr ohne ihn vorstellen. Auch unsere Kunden fanden den neuen Mitarbeiter einfach zauberhaft und einige brachten ihm beim nächsten Besuch Leckerli mit. Ja es war schön, so ein Tier bringt nicht nur Arbeit sondern auch Entspannung und Abwechslung! Hier einige Beispiele. Einmal, in der Mittagszeit, konnte ich mal beobachten wie Tiger eine Elster fangen wollte. Der schwarzweiße Vogel war aber auch zu frech. Er saß auf dem untersten Zweig der Kastanie und blicke, mit schiefem Kopf, auf den Kater. Machte Krach wie ein ganzer Schwarm, hüpfte auf und ab, als ob er den Kater zum Spiel auffordern wollte. Irgendwann reiß selbst den friedlichsten Kater die Hutschnur. Er sprang auf und war schneller den Baumstamm hoch als ich Elster sagen konnte. Bevor der Kater zum Sprung ansetzen konnte war der Vogel zum nächsten Baum geflogen. Auf einem sicheren Platz spielte sie ihr Spiel mit dem Kater weiter, krah, krah, so lockte sie wohl den Kater. Der schaute etwas verdutzt als der Vogel die Stellung wechselte doch dann kletterte er rückwärts den Stamm runter und flitze auf die andere Kastanie. Leider hatte Tiger auch dieses Mal kein Glück. Flog der dumme Vogel doch, kurz vor Tigers Sprung, wieder zu der ersten Kastanie zurück. Ich sah richtig, wie es in Tiger arbeitete. Die Schwanzspitze zuckte und dann schlug der ganze Schwanz hin und her. Na gut, wie du willst! Du dummes Vieh. Tiger also rückwärts den Stamm herunter und gleich darauf vorwärts auf den anderen Stamm der Kastanie. Krah, Krah! Blöder Vogel? Oder doch blöder Kater? Mal sehen wer gewinnt. – Das Spiel der Elster ging weiter – noch zwei Mal schickte die Elster den armen Kater den Baumstamm hoch und wieder runter. Dann hatte Tiger keine Lust mehr. Er legte sich auf seinen Sonnenplatz, rollte sich zusammen und tat so, als ob ihn der Vogel nicht mehr interessiert. Doch aus den zusammen gekniffenen Augen sah er immer noch auf die freche Elster. Als diese merkte, dass das Spiel aus war, da flog sie mit lautem Krah, Krah auf den Boden. Hüpfte, mit schräg gehaltenem Kopf, auf den Kater zu, dachte wohl er würde schlafen. Als sie fasst am Schwanz von Tiger war, da sah ich eine grau getigerte Zaubervorstellung. Mit einer Drehung, wie eine gespannte Stahlfeder, stand der Kater, Auge in Auge, vor der Elster. Sie kreischte und brachte sich auf dem Ast in Sicherheit. Da hat die mutige, aber doch dumme Elster noch mal Glück gehabt. Eine Schwanzfeder, hatte sie opfern müssen, als sie sich fluchtartig, in die Lüfte erhob, dann saß sie wieder auf dem Baum. Sie war in Sicherheit. Will mal hoffen, dass die Elster sich das merkt und nicht noch mal solche Mutproben macht, wer weiß, ob sie noch mal soviel Glück haben wird. Man müsste einfach mehr Zeit haben doch die Arbeit im Büro wollte auch gemacht werden und so verlor ich ihn aus den Augen. Als die Tore am Abend geschlossen wurden, war Tiger wieder da.
7 Missglückte Jagt ....so geht es dann weiter

Wer mehr lesen will - Bitte schön. Habe das Buch veröffendlicht

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Autor:

Gertrud Gottschalk aus Datteln

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