Wertvoller Lebensraum: Urdenbacher Kämpe wieder begehbar

Stellten den neuen Lebensraum vor: Elke Löpke, wissenschaftliche Leiterin der Biologischen Station Haus Bürgel, Dipl.Ing.Kristin Wedmann (Bergisch-Rheinischer Wasserverband), Jörg Matthes (Bezirksregierung Düsseldorf) und Grünendezernentin Helga Stulgies. Foto: Köhlen
  • Stellten den neuen Lebensraum vor: Elke Löpke, wissenschaftliche Leiterin der Biologischen Station Haus Bürgel, Dipl.Ing.Kristin Wedmann (Bergisch-Rheinischer Wasserverband), Jörg Matthes (Bezirksregierung Düsseldorf) und Grünendezernentin Helga Stulgies. Foto: Köhlen
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Die Frischluftfanatiker aus Hellerhof und Urdenbach atmen auf, die Renaturierung des Altrheins in der Urdenbacher Kämpe ist abgeschlossen. Nun ist der Rundgang wieder begehbar. Nachdem der Deich durchstochen war, suchte sich auch das Wasser seinen Weg. Der Altrhein sucht und gestaltet sich nunmehr sein Bett selbst. Spaziergänger können von einer Aussichtsplattform die dynamische Entwicklung miterleben. Ein einmaliges Projekt in Nordrhein-Westfalen.

Einige Radfahrer und Fußgänger staunten nicht schlecht, als die Absperrung an der neuen Brücke, dort wo der Garather Mühlenbach in die Kämpe fließt, beiseite geschoben wurde und sich ein ganzer Trupp dort formierte. Hier erfuhren sie als Zaungäste, dass die vor vielen Jahren begradigten Bäche und Flüsse in NRW über die Zeit einen naturfeindlichen Raum geschaffen haben. So auch am Urdenbacher Altrhein, der durch zwei Entwässerungsgräben und Begradigung für die Wiesenbewirtschaftung gebändigt wurde. Die Konsequenz: Den Kleintieren, Fischen und Pflanzen wurde die Existenzgrundlage entzogen.

Neues Flussbett

Das Projekt „Naturnahe Entwicklung der Altrheinaue in der Urdenbacher Kämpe“ soll das ändern und das Gebiet beleben. Mit der Öffnung des Deiches, der neuen Brücken und der Aussichtsplattform sind die seit August 2013 begonnen Maßnahmen abgeschlossen. „Dieser dynamische Prozess, kann insofern beginnen, als dass der Altrhein eigenständig sein neues Bett suchen und gestalten kann“, erklärt die Grünendezernentin Helga Stulgies. „Dieses Flora-Fauna-Habitat-Gebiet ist eine ökologische Besonderheit in NRW“, führt sie weiter aus. „Wir sind gespannt, ob sich der Rhein auch an unsere Vorstellungen hält“, meint Jörg Matthes von der Bezirksregierung. Querwälle aus Lehm und Totholz sollen den Wasserabfluss verlangsamen und verhindern, dass er sich in sein altes Bett zurückzieht. Nach seiner Auffassung ist hier ein wertvoller Lebensraum entstanden, den auch die Bürger entsprechend wahrnehmen sollen. Rund 800 000 Euro Landesmittel, von den 1,78 Millionen Euro Gesamtkosten, sind zur Verfügung gestellt worden, um dem natürlichen Lebensraum die Rückkehr zu ermöglichen.

Rückkehr von Flora und Fauna

Für Elke Löpke, der wissenschaftlichen Leiterin der Biologischen Station Haus Bürgel, geht ein lang ersehnter Traum in Erfüllung. „Seit der Gründung der biologischen Station im Jahre 1992 stand diese Renaturierung auf unserer Agenda“, stellt sie zufrieden fest. Erst durch den Ankauf von landwirtschaftlichen Flächen durch die Stadt Düsseldorf und die NRW-Stiftung wurde die Grundlage für dieses Projekt geschaffen. Für sie ist das zwar noch nicht genug, denn immerhin sind von der 730 Hektar großen Fläche der Urdenbacher Kämpe immer noch 350 Hektar landwirtschaftlich genutzter Raum. „Es ist ein guter Anfang“, meint sie lächelnd. Sobald sich im Niederungsgewässer mit seinen Auen und den tiefen Stellen wieder Schilf, Sumpfdotter und Blutweiderich angesiedelt haben werden auch Hecht, Schleie, Karausche aus der Familie der Karpfenfische und Steinbeißer zum Laichen kommen. „In einem Jahr werden wir wissen, wie sich Flora und Fauna entwickelt haben“, meint die wissenschaftliche Leiterin.
Die Zaungäste, die sehr interessiert zugehört und lange ausgehalten haben, wollen alles genau verfolgen. Doch am Meisten freuen sie sich, dass ihr Rundgang wieder begehbar ist.

Autor:

Peter Frank aus Düsseldorf

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