Filmkritik "Die Eiskönigin"

Essstörung im Eis

Disneys neuester Streich ist bei allem Liebreiz und Witz auch nicht viel mehr als eine groß angelegte Reklameoffensive für Kleidergröße 0.

Ich war heute mit meinen Kindern im Kino. Wir haben uns Disneys Eiskönigin angeschaut. In 3D! Der Effekt war wirklich großartig. Die Puppen tanzten direkt vor unserer Nase durch die Winterwelt. Dass die Geschichte dabei ein wenig klischeehaft war und die Charaktere nicht wirklich neu, darüber kann man hinwegsehen. Wie bei Disney üblich, war alles perfekt animiert und der witzige Schneemann, gesprochen von Hape Kerkeling, war großartig. Schade nur, dass die Eiskönigin und ihre liebliche Schwester den nächsten Sommer wohl kaum überleben werden, zumindest nicht, wenn man nicht schnellstens anfängt, die beiden auf dem Wege der Zwangsernährung ein wenig aufzupäppeln.

Als Kinder noch süß und zum Knuddeln animiert, ergeben beide Schwestern im Erwachsenenalter noch nicht einmal nebeneinander gezeichnet die Taille einer gesunden Frau. Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwer, auch bei außergewöhnlich guter genetischer Konstitution, in der Lage sein wird, das Königreich der Eiskönigin mit einem Thronerben zu beglücken, erscheint schon biologisch komplett unwahrscheinlich. Angesichts der Hungerhaken, die dort den Traum jeden kleinen Mädchens auf der Leinwand überlebensgroß verkörpern, muss man eher Sorge haben, dass schon beim Akt der Zeugung selbst bei den Damen mehr kaputt geht als geschaffen werden könnte. Abgesehen davon, dass die Königin und Prinzessin wahrscheinlich schon auf dem Weg zum Bett verhungern oder zumindest in Ohnmacht fallen.
Unvorstellbar verantwortungslos, wenn man sich dabei vorstellt, dass unsere Töchter heute sowieso medial durchweg mit der irrigen Annahme konfrontiert werden, dass Männer sich beim Kindermachen gerne an den Knochen der Partnerin verletzen. Der Film sollte statt „Die Eisprinzessin“ eher „Iss das Rentier, dann bist Du auch nicht mehr so schrecklich dünn“ heißen.

Ich werde meiner Tochter liebevoll und ernsthaft erklären, dass die Schwestern im Film an einer schlimmen Krankheit leiden und deshalb in diese Barbiepuppenkleider passen, die kleine Mädels so schön finden.
Im Übrigen fällt der 3D-Effekt, der im Rest des Films zugegebenermaßen wirklich beeindruckend ist, bei den Taillen der beiden Hauptdarstellerinnen eher mager aus …

Autor:

Jens von Ewald aus Emmerich am Rhein

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