Es böllert kräftig in Esserden

Es raucht ganz schön, wenn die Böllerschützen ihre Munition, wie hier auf dem Fahrgastschiff „Stadt Rees“, abfeuern. | Foto: Privat
  • Es raucht ganz schön, wenn die Böllerschützen ihre Munition, wie hier auf dem Fahrgastschiff „Stadt Rees“, abfeuern.
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Wer in Esserden das jährliche Königsschießen der St. Irmgardis-Schützenbruderschaft verpasst hat, der weiß spätestens nach den Böllerschüssen: es gibt einen neuen König. Nun feiern eben diese Böllerschützen ihren zehnten Geburtstag mit dem 1. Niederrheinischen Böllertreffen“.

Was manches Mal so auf alten Dachböden doch für Schätze schlummern. Diese Erfahrung machten auch die Esserdener Schützen, als man in der Scheune von Heinrich Schlaghecken einen alten Standböller fand. Dieser wurde vor dem 2. Weltkrieg auf den Schützenfesten in Esserden immer abgefeuert. Während des Krieges hatte man ihn in der Scheune versteckt und vor zwölf Jahren wieder gefunden. Schnell war das Fieber entfacht, diesen Standböller wieder zum Einsatz zu bringen.
Und so entschlossen sich Theo und Alfon van Marwyk sowie Ulrich Hommen, einen Lehrgang für Böllerschützen in Ostdeutschland zu besuchen. Mit Erfolg. Gemeinsam mit weiteren Kameraden gründeten sie 2003 die Böllerschützen und so konnte nach erfolgtem Königsschuss erstmals wieder live „geböllert“ werden. Im November 2004 bestellten die Schützen bei einem Kanonenbauer in Thüringen ein Kanonenrohr mit Scharf- und Salutbeschuss. Da es nach alter Tradition hergestellt wird, besteht erst das dritte Exemplar die Tests.
Im April 2005 wurde das fertige Rohr abgeholt, über das Internet kaufen die Schützen die Räder für die Lafette. Das restliche Holz wird von Manfred Tönnissen gestfitet und von Theo van Merwyk und Schwiegervater Heinrich Derksen bearbeitet. Die Beschläge und Achse, aus Originalplänen nachgebaut, stiftet Hermann Josef Hülsken. Am Schmiedefeuer werken Hermann, Theo und Ulrich Hommen sowie Alfons van Merwyk, der auch den Zusammenbau übernahm. Am 3. Dezember 2005 bekam die fertige Kanone den namen „Liesel“.

Mehrere Böller im Verein

So nach und nach änderten sich auch die Schusswaffen der Böllerschützen. Begonnen wurde mit Salutgewehren, nach und nach haben sich - bis auf zwei Kameraden - alle Hand- oder Schaftböller angeschafft. Dazu gibt es im Verein noch sechs Standböller. Nun, zum zehnjährigen Bestehen der Gruppe, will man das „1. Niederrheinische Böllertreffen“ am 31. August in Esserden ausrichten. Schließlich war es immer der Traum, einmal an einem richtigen Böllertreffen teilzunehmen. Doch diese finden meist nur in Bayern oder Ostdeutschland statt. Da es auch in der Umgegend einige Böllerschützen gibt, kam man schnell auf die Idee, ein derartigen Treffen selbst zu veranstalten.
Los geht das Fest um 15 Uhr mit dem Eintreffen der Gäste auf dem Dorfplatz an der Alten Schulstraße. Böllerschützen mit Standböllern oder Kanonen begeben sich zum Gelände der Familie Hülkenberg und beginnen dort um 15.30 Uhr mit dem Aufbau. Für die anderen findet um 15.45 Uhr auf dem Dorfplatz die Begrüßung durch Brudermeister Albert Bay statt. Danach marschieren alle zum eigentlichen Böllergelände. Ab 16.30 Uhr wird dort unter dem Kommando von Böllermeister Theo van Merwyk gemeinsam geböllert. Erst eine langsame Reihe, dann eine schnelle und dann ein Salut. Anschließend folgen weitere Schussfolgen.

Knapp 100 Schützen kommen

Um 17.30 Uhr spielt das Tambourcorps Rees alle Gäste zurück zur Gaststätte Markett. Bei Kaffee und Kuchen gibt es ab 18 Uhr einen gemütlichen Austausch aller Anwesenden, begleitet durch DJ Jan. Ab 19 Uhr startet der Festabend mit der Liveband „The Greyhounds“. Zurzeit rechnet man mit knapp 100 Böllerschützen, die von Anröchte Paderborn bis Elten kommen. „Wir hoffen, dass diese Veranstaltung von anderen Vereinen weiter geführt wird“, so Dennis Schmitt, selbst seit fünf Jahren Böllerschütze.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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