Die Seele brennt

Schon seit Jahren ein gutes Team (v.l.n.r.) Pastoralreferent Martin Wichert (St. Martinus Moers), Pfarrer Uwe-Jens Bratkus-Fünderich (Evangelische Kirchengemeinde Moers-Repelen), Pfarrer Heinrich Bösing (St. Martinus Moers) und Pfarrer Thorsten Kämmer (Evangelische Kirchengemeinde Moers-Repelen). Foto: privat
  • Schon seit Jahren ein gutes Team (v.l.n.r.) Pastoralreferent Martin Wichert (St. Martinus Moers), Pfarrer Uwe-Jens Bratkus-Fünderich (Evangelische Kirchengemeinde Moers-Repelen), Pfarrer Heinrich Bösing (St. Martinus Moers) und Pfarrer Thorsten Kämmer (Evangelische Kirchengemeinde Moers-Repelen). Foto: privat
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Uwe-Jens Bratkus-Fünderich - der Name ist in Moers-Repelen Programm. Er ist hier seit 25 Jahren als Pfarrer und Seelsorger tätig.

"Seelsorgerische Gespräche führe ich vor allem bei Beerdigungen, Taufen und Trauungen. Aber auch oft so zwischen „Tür und Angel“, auf dem Markt, beim Einkauf oder wenn ich mit meinem Hund Lissy unterwegs bin."
Manchmal reichen wenige Minuten im Gespräch – vor allem, wenn er die Person gut kenne – manchmal ergebe es sich, dass er einen weiteren Gesprächstermin anbietet und er sich mit dem Betroffenen an einem geschützten Ort trifft.
Dabei - nicht verwunderlich - gehe es meist um Gott und die Welt: "Die Themen meiner Gespräche sind vielfältig: Es geht um den Beruf, die Familie, das Erwachsenwerden, die Lust auf Veränderung oder den Zwang zum Neuanfang, Niedergeschlagenheit, Begleitung bei Krankheit, Lebensbalance, Lasten aus der familiären Vergangenheit, Kinder, Stress, Versagensängste, Neuorientierung, Sinnfrage(n), den Tod und das sinnvolle Leben." Manchmal sind es aber auch nur scheinbar unbedeutende Anlässe, die das Leben schwer machen.
Wie kann ich wieder glücklich werden? Was wird aus den Kindern? Wie gelingt es mir, eine gute Mutter oder ein guter Vater zu sein? Wie kann ich die nächste Prüfung schaffen? Was ist der Sinn des Lebens? Ist Gott mit mir unterwegs, prüft er mich, straft er mich? Uwe-Jens Bratkus-Fünderich: "Auf diese Lebensfragen gibt es keine einfachen und allgemeinen Antworten. Jeder stellt die Fragen anders, jeder benötigt eine andere Antwort."

Seelsorge heißt Zuhören

Aber bevor die Antworten kommen, gehe es darum, zu verstehen. "Das Zuhören ist wichtig – bei jedem seelsorgerlichen Gespräch. Bei jedem Gespräch, das die Seele des anderen berührt oder anrührt." Das kennt jeder aus eigener Erfahrung. "Denn viele Gemeindemitglieder hören gut zu, sind Seelsorger für andere und wissen auch oft, zu wem sie gehen können, um ihr Herz auszuschütten. Zum Glück bin ich als Pfarrer mit dieser Aufgabe nicht alleine in unserer Gemeinde."
Auf der anderen Seite hat der Repelener sich für diese Aufgabe des seelsorgerlichen Gespräches gut ausbilden lassen. Unter anderem in der Gesprächsführung und in der Notfallseelsorge.
Neu ist jetzt die Ausbildung zum Coach, die er seit drei Jahren durchführe. "Durch diese neue Ausbildung habe ich noch einmal verschiedene Methoden kennen gelernt, um Probleme schneller zu einer Lösung zu bringen."
Auch hier gibt es aber nur den individuellen Weg, den jeder für sich gehen kann und muss; er stelle Angebote und Methoden zur Verfügung, wie der andere seine Situation besser verstehen und meist auch lösen kann. "Oft reichen ein oder zwei Termine und einiges ist geklärt, vieles wird klar. Der Stein ist ins Rollen gekommen, der Neuanfang wird gewagt und es entwickelt sich vieles zum Guten."

Gott sei Dank

Das Schöne in seinem Beruf sei, dass er viele Menschen, die er in solchen Situationen begleiten durfte, wieder trifft; sei es beim Dorffest, bei einem Gottesdienst oder auf dem Markt. "Eine gute Botschaft – ein Evangelium, eine frohe Nachricht, bekomme ich dann oft zu hören: „Mir geht es jetzt besser, Gott sei Dank!“
Übrigens: Die Seelsorge durch Bratkus-Fünderich kostet nichts, man benötigt auch keinen Krankenschein, keine ärztliche Diagnose und keinen, der einen schickt. "Mann oder Frau benötigt lediglich den Mut, den Pfarrer anzusprechen und die Bereitschaft, sich zu verändern. Alles Weitere geschieht dann meist mit Gottes gutem Segen."
Aber auch er könne nicht alles: "Nicht helfen kann ich bei diagnostizierten psychischen Erkrankungen. Ich bin kein Arzt oder Heilpraktiker, kann aber helfen, auch hier den richtigen Kontakt herzustellen und den Weg zur Gesundung durch Fachärzte zu finden. Wichtig ist immer, den ersten Schritt zu gehen. Nur so gelangt man zum Ziel."

Autor:

Lokalkompass Moers aus Moers

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