Wohnen in Unna: Die wohl ungewöhnlichste Wohngemeinschaft der Stadt will mal raus

Es ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen: Die Wohngemeinschaft „LebensLuft“ am Käthe-Kollwitz-Ring. Gemeinsam ist den Bewohnern, dass sie alle dauerhaft beatmet werden. Trotzdem ist es ihnen hier möglich, ein selbstständiges Leben zu führen. Und dazu gehört auch der Wunsch, einmal in den Urlaub fahren zu können.
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  • Es ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen: Die Wohngemeinschaft „LebensLuft“ am Käthe-Kollwitz-Ring. Gemeinsam ist den Bewohnern, dass sie alle dauerhaft beatmet werden. Trotzdem ist es ihnen hier möglich, ein selbstständiges Leben zu führen. Und dazu gehört auch der Wunsch, einmal in den Urlaub fahren zu können.
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Wie in anderen Wohngemeinschaften auch treffen sich die Bewohner der „LebensLuft“ zum Plausch in der offenen Küche. Und irgendwann spricht man auch über einen gemeinsamen Urlaub. Ganz normal eben. Wäre da nicht das permanente Zischen der Beatmungsgeräte, die die WG-Bewohner immer dabei haben.

Denn die „LebensLuft“ ist eben doch keine normale Wohngemeinschaft sondern eine durch und durch ungewöhliche. „Ich denke, dass wir hier eine im sehr weiten Umkreis einzigartige Wohnform haben“, glaubt auch Pflegedienstleiter Raphael Busch, der mit seinem Team die Bewohner in der Wohngemeinschaft rund um die Uhr medizinisch betreut und versorgt.

Ein Hauswirtschaftsteam kümmert sich um das leibliche Wohl – wenn es denn gewünscht ist. „Unsere Zimmer sind kleine Appartements, ausgestattet mit einer Pantry-Küche mit Kühlschrank und Herd. Wer will und kann, kann sich also auch selbst versorgen“, erläutert Altentherapeutin Kerstin Klostermann-Hille.
Doch die WG-Bewohner kommen zu den Mahlzeiten gerne in der großen Gemeinschaftsküche zusammen. „Es ist gerade diese Kombination aus Selbstständigkeit und zuverlässiger medizinischer Versorgung, die das Wohnen hier so angenehm macht“, findet Olaf Sauermann, der seit drei Jahren in der Wohngemeinschaft lebt. Mit 45 Jahren ist er einer der Jüngsten hier und weiß: „In einem normalen Pflegeheim wäre ich schon längst eingegangen.“

Das selbstbestimmte Leben in der „LebensLuft“ macht mutig und so wurden die Urlaubsträume der zehn Bewohner immer konkreter. Und auch Raphael Busch machte sich mit seinem Team daran, einen solchen Urlaub zu planen. „Da ist natürlich ungeheuer viel zu bedenken und Vorbilder gibt es nicht“, ergänzt Kerstin Klostermann-Hille.

An oberster Stelle steht die Sicherheit der Urlauber, die natürlich auch außerhalb der Wohngemeinschaft auf medizinische Versorgung angewiesen sind.
Eines ist jedoch klar: Die Kosten werden erheblich höher sein als für einen „normalen“ Urlaub und Pflege- oder Krankenkasse werden keinen Cent Extra bezahlen und auch die WG-Mitglieder haben nicht ausreichend finanzielle Mittel, um den Urlaub zu finanzieren.

Durch diverse Spendenaktionen ist schon einiges zusammengekommen, nun soll ein Sommerfest das Spendenkonto weiter in Schwung bringen. Am Samstag, 8. August, lädt die „LebensLuft“ in ihre Räume und auf das Gelände hinter dem Reha-Zentrum Unna ein. Ein umfangreiches Programm für Alt und Jung mit viel Musik und Unterhaltung startet um 11 Uhr.

Info und Kontakt über Kerstin Klostermann-Hille: Tel. 02303/25 89 720.

Natürlich sind auch vorab Spenden willkommen: IBAN: DE59443500601000109205, BIC WELADED1UNN

„On the road“ für die Lebensluft
Pfleger Hendrik Müller begibt sich auf Spendentour durch den „wilden Osten“

Hendrik Müller ist Pfleger in der LebensLuft und möchte den Wunsch der zehn Bewohner nach einer gemeinsamen Urlaubsreise auch aktiv unterstützen.
„Ich mache mit meinem Liegerad oft große mehrwöchige Touren. Irgendwann habe ich angefangen, meine Reiseerlebnisse und meine Reisefotos in einem Blog ins Internet zu stellen. Und zu meinem großen Erstaunen fanden das viele Leute ziemlich gut“, schmunzelt der 47-Jährige. Warum dieses Interesse nicht auch für die LebensLuft nutzen?

Am Dienstag, 21. Juli, ist Hendrik Müller zu seiner Tour durch den Deutschen Osten gestartet. Über Potsdam geht es nach Rostock, weiter zur polnischen Grenze, dort entlang Richtung Süden, Abzweig nach Leipzig und über Eisenach wieder nach Hause in Dortmund.

Neben seinem Liegerad hat der Dortmunder auch ein Zelt – „für alle Fälle“ – und eine gute Fotokamera mit im Gepäck. „In meinem Blog www.mueller-unterwegs/blog.de erzähle ich jeden Tag, was ich so erlebt habe, dazu gibt es viele schöne Fotos. Und wem das gefällt, der darf gerne einen kleinen oder natürlich auch größeren Geld-Betrag spenden“, wirbt Hendrik Müller.

Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

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