Nach Brand wird einem Langenberger Tagesvater geholfen

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Freunde, Bekannte und sogar völlig Fremde packen derzeit mit an, um Sören Wenzel zu helfen. Der Langenberger verlor bei einem Hausbrand vor eineinhalb Wochen sein gesamtes Hab und Gut.

Ein technischer Defekt an der Stromhauptverteilung im Keller war Auslöser für den Brand an der Hohlstraße, der zum Großeinsatz für die Feuerwehr wurde. Bis zu 100 Einsatzkräfte kämpften gegen die Flammen in dem Fachwerkhaus. „Alles ist zerstört“, so Sören Wenzel. Der Schaden beläuft sich auf 50.000 Euro. „Aber die Hauptsache ist natürlich, dass meinen Töchtern und mir nichts passiert ist.“ Dass seine Katzen den Brand nicht überlebten, macht ihm jedoch noch schwer zu schaffen. „Das Materielle ist da weniger wichtig.“
Da der Langenberger als Tagesvater tätig ist und die Kinder in seinen Räumlichkeiten betreut, hat ihn der Verlust des Hauses auch beruflich in die Bredouille gebracht. „Inzwischen konnte ich aber ein neues Haus beziehen“, freut er sich. „Nur handelte es sich dabei ursprünglich um einen alten Rohbau, entkernt und ohne Wasserleitungen.“ Hier sieht es aber nach nur einer Woche Sanierungs- und Renovierungsarbeiten schon sehr wohnlich aus: Leitungen wurden verlegt, eine Küche aufgebaut, Wände gestrichen und tapeziert, Möbel aufgebaut und vieles mehr. „Zahlreiche Leute packen ganz selbstverständlich mit an. Ich kann gar nicht fassen, welche Unterstützung mir geboten wird“, zeigt sich Sören Wenzel äußerst dankbar.
Und nicht nur über Menpower, sondern auch über zahlreiche Spenden kann sich der Langenberger jeden Tag freuen. „Ich bin viel unterwegs, habe Termine mit der Kriminalpolizei und der Versicherung. Immer wenn ich danach zurück ins Haus komme, stehen da neue Spenden.“ Es sei trotz der schlimmen Gesamtumstände einfach ein schönes Gefühl, solch einen großen Rückhalt zu haben und das helfe ihm, nicht den Mut zu verlieren.
„Es wurde zum Selbstläufer“, sagt auch Christin Braun, die nur einen Tag nach dem Brand bei Facebook eine Gruppe gründete, um Spenden bat und nun alles koordiniert. „Mein Sohn wird von Sören betreut und mir war es ein Anliegen zu helfen.“ Zahlreiche Bürger meldeten sich bei ihr, fragten, was noch gebraucht wird und boten ihre Unterstützung an. „Teilweise halfen Leute bei den Renovierungsarbeiten mit, die ich gar nicht kannte“, sagt der Tagesvater beeindruckt. „Sie kamen einfach, packten ganz selbstverständlich mit an und gingen abends nach Hause.“ All ihnen möchte er seinen Dank aussprechen. „Ich muss ehrlich zugeben, dass ich teilweise keinen Überblick habe, es ist einfach innerhalb weniger Tage so viel passiert. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich das große Engagement zu schätzen weiß.“
Kisten und Säcke mit Spielzeug für die Kinder, Haushaltswaren, Möbel und Elekto-Geräte – die neuen Räumlichkeiten an der Hauptstraße sind schon mit vielem ausgestattet. „Dass ich überhaupt so schnell ein neues Haus beziehen konnte, war reine Glückssache: Das Haus gehört meiner Schwester, eigentlich wollte sie es verkaufen“, erläutert Wenzel. Und zu seiner großen Freude konnte er nach nur einer Woche Pause auch wieder seine Arbeit aufnehmen. „Gerade die Eltern meiner Tageskinder haben viel geholfen. Und das, obwohl sie selber mit betroffen waren, schließlich musste für ein paar Tage eine andere Betreuung für die Jungen und Mädchen organisiert werden.“
Die Anforderungen an die Räumlichkeiten sind durch seine Tätigkeit als Tagesvater natürlich hoch. Der SKFM Velbert hat sie im Auftrag des Jugendamtes der Stadt Velbert besichtigt und das Ok gegeben. „Natürlich muss aber noch einiges gemacht werden. Wichtig war zunächst, dass ich eine Küche habe, einen Schlafraum für die Kinder und einen Spielraum“, sagt Wenzel. Darüber hinaus musste er auch darauf achten, pädagogisch wertvolles Spielzeug zu haben. „Schließlich muss die Förderung der Kinder auch weiterhin gewährleistet sein.“ Bereits seit zehn Jahren arbeitet er als Tagesvater, die letzten sechs davon in Langenberg.
„Zwar konnten wir in kurzer Zeit schon viel erreichen, dennoch würden wir uns noch über weitere Spenden freuen“, sagt Christin Braun, die in ihrem Kiosk „Bei Chrissy“ in der Feldstraße 7 in Langenberg eine Spendendose für Sören Wenzel aufgestellt hat.
„Ich stelle Spendenquittungen aus und zahle das Geld dann gesammelt aufs Spendenkonto ein.“

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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