Was sind die Ursachen der Kriege?

Die Diskussionsschwerpunkte bei der gestrigen Bochumer Montagsdemo waren die Angriffe von Erdogans Truppen auf die kurdischen Freiheitskämpfer in Syrien, die "Kuschelpolitik" von Frau Merkel gegenüber der Türkei und die allgemeine Ursache der weltweiten Kriege. Zuvor wurde zum Geburtstag eines langjährigen Montagsdemonstranten, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an der Kundgebung teilnehmen konnte, aber es gestern trotzdem schaffte, ein Geburtstagsständchen gesungen. Danach folgte die Eingangshymne "Montagsdemo angesagt" und die Begrüßung der Montagsdemonstranten durch einen der Moderatoren.

"Heute geht es um den Antikriegstag am 01.09.16. Vor 77 Jahren überfiel an diesem Tag, also dem 01.09.1939, die Wehrmacht Hitlers Polen, damit wurde der Zweite Weltkrieg ausgelöst. Leider sind auch heute Kriege an der Tagesordnung, nicht nur in Syrien, sondern in vielen Teilen der Welt", leitete einer Moderatoren die Debatte ein.

"Der Krieg in Syrien ist eines der schrecklichsten Kriege weltweit", meldete sich eine Rednerin, "auch in anderen Regionen der Welt gibt es Krieg und Terror durch Schreckensregime wie in großen Teilen Afrikas (Boko Harem usw.) und der Ukraine, und die betroffenen Menschen haben keine andere Wahl als zu fliehen. Wenn Merkel zu der Flüchtlingsfrage behauptet, wir schaffen das schon, ist das eine reine Lüge. Im krassen Widerspruch zu der "Willkommenskultur" steht das neue Integrationsgesetz für Flüchtlinge mit Bestimmung des Aufenthaltsortes. Selbst Flüchtlinge, die bereits seit mehreren Monaten an einem anderen Ort als den ihrer ursprünglichen Registrierung leben, eine Wohnung und Arbeit haben, sollen an den Ort ihrer ursprünglichen Registrierung zurück. Vorreiter bei der Anwendung dieses Gesetzes ist NRW".

"Durch die Verhandlungen Merkels mit dem Erdogan-Regime über den sog. Flüchtlingspakt wird es nicht weniger Flüchtlinge geben. Die Türkei sortiert die ankommenden Flüchtlinge und schiebt auch zahlreiche wieder ab. Die verbleibenden Flüchtlinge in der Türkei werden dort in Lagern wie Strafgefangene interniert. Viele Menschen sind daher gezwungen, erneut die gefährliche Fluchtroute über das Mittelmeer zu nehmen", ergänzte ein Redner.

"Erdogan versucht ebenfalls, die Weltöffentlichkeit zu täuschen, in dem er vorgibt, gegen die Terroristen der IS, aber auch der YPG in Syrien vorzugehen. Zwar wurde die IS inzwischen aus den Teilen der grenznahen Gebieten Syriens zur Türkei vertrieben, jedoch richtet sich der Kampf Erdogans in erster Linie gegen die kurdischen Freiheitskämpfer, die u.a. in der Partei YPG organisiert sind. Obwohl diese Kurden bisher von der USA und der EU unterstützt wurden, schweigen diese Länder zu den Angriffen der Türkei auf die kurdischen Stellungen. Die Türkei will mit allen Mitteln verhindern, dass autonome kurdische Gebiete zusammenwachsen. Deshalb dürfen diese Kurden nach Erdogan den Euphrat nicht westlich überschreiten".

Als musikalisches Intermezzo wurde das Lied "Ich bin Soldat" gesungen.

Anschließend setzte sich die Diskussion über die Ursache der Kriege fort. "Eine der Hauptursachen ist die Unterstützung von Unrechtregimen mit Waffen und damit das Anzetteln von Streitigkeiten zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen. Den imperialistischen Mächten, aber auch der EU, geht es nicht darum, unterdrückten Menschen zu helfen, sondern nur Rohstoffe, strategische Vorteile und die Zugangswege zu diesen rohstoffreichen Ländern zu sichern. Das beste Beispiel dafür war der Einmarsch von Truppen der NATO nach Afghanistan. Das afghanische Volk sollte von dem Terror der Taliban und Al Qiada befreit und besonders die Rechte der Frau sollten gestärkt werden. Wie ist die jetzige Situation? Die Terroristen wüten ungehindert weiter und die Frauen werden mehr unterdrückt als vorher", hieß es in einer Wortmeldung.

"Nicht nur die Waffenkonzerne spielen für die Kriege eine Rolle, sondern auch die Großbanken in der Welt", ergänzte ein Redner, "die Verbrecher sitzen in den Vorstandsetagen. Mit der Spekulation selbst im Lebensmittelbereich sind sie mitverantwortlich dafür, dass in vielen Staaten der Welt die Nahrungsmittel knapp werden und es dadurch zu Hungeraufständen kommt. Außerdem spielen diese Banken auch in Freihandelsabkommen eine Rolle und sorgen dafür, dass die Rohstoffe der betroffenen Länder unter großer Zerstörung der Natur ausgebeutet werden, was zur Flucht vieler Menschen zwingt".

Ebenfalls wurde die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern angesprochen. "Das gute Abschneiden der rechtspopulistischen AfD ist zwar negativ, jedoch ist Deutschland nicht auf dem Weg zum Faschismus. Vielmehr findet eine Polarisierung statt. Ein Teil der Bevölkerung driftet nach rechts ab, ein durchaus größerer Teil lehnt den Rechtsextremismus strikt ab. Auch die bürgerlichen Parteien wie die CDU, GRÜNE oder die FDP haben deutlich an Stimmen verloren. Die CDU hatte das schlechteste Wahlergebnis bei einer Landtagswahl, die GRÜNEN und die FDP schafften nicht einmal den Einzug in den Landtag. Es ist sehr zu begrüßen, dass die NPD nicht erneut im Landtag vertreten ist".

Einer der Moderatoren informierte über eine offene linke Liste, die zusammen mit der Partei MLPD zur Bundestagswahl antritt. "Dieser Liste gehören autonome Organisationen wie Arbeiter- und Gewerkschaftsaktivisten, internationale Revolutionäre und Sozialisten, Umweltkämpfer, Tierschützer u.a. an. Das ist ein Anfang für eine Bewegung, die eine echte sozialistische Alternative (auf keinen Fall im Sinne der AfD) für Deutschland sein kann".

Die Montagsdemonstranten waren sich einig, dass nur ein gemeinsamer Länder übergreifender Kampf für ein besseres Leben gegen das jetzt herrschende System der Ausbeutung, Kriegstreiberei und Umweltzerstörung helfen kann.

Keine Waffenlieferungen an Schreckensregime wie z.B. Saudi-Arabien!

Durch die Rechtsvereinfachung von Hartz IV kommen gravierende weitere Verschlechterungen auf die Bezieher vom ALG II zu, wie z.B. die Erstattungspflicht der Leistungen bei Aufrechterhaltung der Bedürftigkeit. Dieses Thema ist Schwerpunkt der nächsten Montagskundgebung am 12.09.16.

Mit der Abschlusshymne endete die Kundgebung.

Ulrich Achenbach
Moderator

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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