Arten-Kataster: Damit Turteltauben und Waldschnepfen in Bottrop ihr Zuhause behalten

Rainer Brodkorb, Tobias Rautenberg, Bärbel Berent und Ina Olejniczak kümmern sich darum, dass seltene Tiere in Bottrop ihr Zuhause behalten können.
  • Rainer Brodkorb, Tobias Rautenberg, Bärbel Berent und Ina Olejniczak kümmern sich darum, dass seltene Tiere in Bottrop ihr Zuhause behalten können.
  • hochgeladen von Bettina Meirose

Kiebitze, Turteltauben oder Waldschnepfen gehören zu den Tieren, die vom Aussterben bedroht sind. Bei allen Planungen im Baubereich ist es wichtig zu wissen, welche Arten wo zu finden sind. Dafür gibt es in Bottrop das Artenschutzkataster.

„Das Kataster für planungsrelevante Arten in Bottrop basiert auf EU-Richtlinien“, erörtert die Städtische Baurätin Ina Olejniczak. „Diese Richtlinien wurden in Deutschland lange nicht ausreichend umgesetzt. Ab 2006 gab es Gesetzesänderungen, seit 2010 eine komplette Novelle.“ Alle Vorhaben, bei denen es Eingriffe in Natur und Landschaft gibt, brauchen seit 2007 eine weitere Genehmigung: Vorhabenträger müssen eine artenschutzrechtliche Prüfung beilegen. „Aber dafür müssen wir natürlich erst einmal wissen, welche Arten überhaupt da sind“, so Olejniczak weiter. In Bottrop fehlten diese Hintergründe. „Deshalb haben wir erst einmal geguckt, wie das in den Nachbarstädten gehandhabt wird.“
Die Nachbarstädte hatten sich biologischen Stationen angeschlossen. Bottrop ist seit 2011 offizielles Mitglied der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet. Seit 2010 wurde ein Kataster aufgebaut.
339 Säugetiere, 604 Vögel, 8 Reptilien und 45 Amphibien wurden als planungsrelevant in Bottrop kartiert. „Aber die Liste dieser Daten schwankt“, weiß Biologin Bärbel Berent vom Fachbereich Umwelt und Grün und ergänzt: „Selten ist relativ. Die Kreuzkröte kommt im Ruhrgebiet häufig vor, im Rest des Landes selten, deshalb müssen wir darauf aufpassen.“ Die Liste der planungsrelevanten Arten schwankt. Wenn sich Tiere durch die Vorgaben wieder ausgebreitet haben, werden sie von der Liste genommen, um später vielleicht wieder darauf zu stehen. „Uns kommt das oft vor wie eine Si­sy­phus­ar­beit“, klagt Bärbel Berent.
Auch Ehrenamtliche haben viel dazu beigetragen, die Daten zu sammeln. „Wir sind für diesen Einsatz sehr dankbar“, freut sich Ina Olejniczak. Gutachter bekommen diese Punkt-Daten nicht, sie dürfen aber wissen, mit welchen Arten sie wo in Bottrop zu rechnen haben. „Es gibt keine TÜV-geprüften Gutachter. Wer wieviel Ahnung hat, sieht man erst, wenn man das Gutachten in den Händen hält. Durch unsere Daten können wir das aber gut einschätzen“, so die Baurätin weiter.
Bislang gibt es ein paar Dutzend Ehrenamtliche, die sich kümmern. „Das sind tausende Stunden Arbeit, die hier investiert wurden. Da steckt so viel Liebe und Engagement drin, das kann man gar nicht bezahlen“, so Berent. Bottroper, die gerne mitmachen möchten, sind willkommen. Sie können ihre Daten der biologischen Station mitteilen.

Autor:

Bettina Meirose aus Bottrop

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