Beruf Schornsteinfegerin: Katja Panner ist „allein unter Männern“

Schornsteinfegerin Katja Panner steigt anderen auf‘s Dach. Foto: Thiele
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Wie es sich anfühlt, als Frau in einem typischen Männerberuf tätig zu sein, durften junge Mädchen erst vor wenigen Tagen wieder beim „Girl‘s Day“ ausprobieren. Auch Katja Panner ist in einem solchen Beruf tätig – und hat jede Menge Spaß dabei. Als Schornsteinfegerin steigt sie unter anderem den Castrop-Rauxelern auf‘s Dach.

„Von schlechtem Wetter darf man sich in meinem Beruf nicht beeinflussen lassen“, weiß Katja Panner. Deshalb hatte sie auch überhaupt kein Problem damit, bei strömendem Regen auf das Dach eines Mehrfamilienhauses zu steigen und dort ihre Arbeit zu verrichten. Etwas ungemütlich wurde es allerdings, als die Bewohner – in der Annahme, sie sei bereits fertig – die Dachbodentür wieder zusperrten. Katja Panner stand also allein auf dem Dach, ihr Rufen hörte niemand, das Handy hatte sie zwar dabei, die Prepaid-Karte aber nicht aufgeladen. „Mir blieb nur die Möglichkeit, die Polizei zu rufen“, erzählt die 28-Jährige und erinnert sich an zwei sehr amüsierte Polizisten, die sie „retten“ durften und diesen Einsatz wohl so schnell nicht wieder vergessen werden.
Eine Hilflosigkeit, wie sie sie in dieser Situation erlebte, ist Katja Panner sonst eher fremd. „Als Schornsteinfegerin muss man sich durchsetzen können, man braucht eine große Klappe“, erzählt sie. Und man müsse, um sich in dieser Männerdomäne zu behaupten, „immer ein bisschen besser sein.“
Als Schornsteinfegerin tritt sie in die Fußstapfen ihres Vaters. Der hat einen eigenen Betrieb in Recklinghausen und bot ihr als Schülerin ein Praktikum an. Die damals 16-Jährige war sofort begeistert. „Der Geselle dort hat mich gleich mit auf‘s Dach genommen, um zu gucken, ob ich schwindelfrei bin“, erinnert sie sich.
Und Katja Panner war nicht nur schwindelfrei, sie brachte auch alle weiteren Voraussetzungen für den Beruf mit. „Als Schornsteinfeger sollte man gut in Mathe, Physik und Chemie sein. Man muss mit Menschen umgehen können, und man darf natürlich keine Angst vor Dreck oder Spinnen haben.“ Diese Unbekümmertheit sei allerdings nicht für jeden nachvollziehbar. „Wenn ich schwarz von der Arbeit komme und dann noch auf einen Kaffee bei einer Freundin reinschaue, wird schon mal der Kopf geschüttelt“, lacht sie.
Das Besondere an ihrem Beruf sei aber vor allem, dass man so viel mit anderen Menschen zu tun habe. „Es gibt zum Beispiel viele ältere Menschen, die allein sind, und sich immer freuen, mich zu sehen.“ Sogar einige Freundschaften seien über die Jahre entstanden.

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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