Der Friedensbaum und seine Mitstreiter! 3/ Die Türkischen Gemeinden in Castrop-Rauxel

Gegen Vorurteile und für Respekt auf allen Seiten.

Auch die sechs türkischen Gemeinden in Castrop Rauxel haben ihre Teilnahme und Unterstützung für den Festakt rund um den Friedensbaum zugesagt! Im Vorfeld habe ich mit ihrem Sprecher, Herrn Kubilay Corbaci, reden können. Schon aus den Gesprächen zu unserem Weihnachtsmarkt, an dem die türkische Gemeinde aus Schwerin aktiv teilgenommen hat, weiß ich, dass Herr Corbaci ein engagierter Mann ist, dem die Verständigung zwischen den verschiedenen Nationalitäten und ethnischen Gruppen sehr am Herzen liegt. Nicht umsonst kämpft er schon lange im Integrationsrat für ein gutes Zusammenleben der Kulturen.
Die Idee, einen solchen Baum zu pflanzen als sichtbares Zeichen von Frieden, fand er sofort gut berichtet er, auch wenn er zunächst etwas skeptisch war. So ging es auch den Gemeinden, als er mit ihnen darüber redete und diskutierte, ob und wie man sich beteiligen wolle. „Anfangs wussten wir nicht ganz, wie wir dieses Zeichen einzuordnen haben. Sollte es eine Aktion speziell für Paris sein oder aber etwas, das umfassender ist, etwas, das man ganz losgelöst von den Geschehnissen in Frankreich betrachten kann. Das galt es nach ersten Gesprächen mit den Gemeinden zu klären.“ berichtet Corbaci. Ich fragte ihn, warum grad dies für die Mitglieder der türkischen Gemeinden so wichtig sei und er antwortete offen: „Bitte verstehen sie das nicht falsch. Was dort in Paris passiert ist, ist furchtbar und auch für uns als Muslime nicht im Geringsten zu akzeptieren oder tolerieren aber es kann nicht sein, das eine solche Tat so sehr polarisiert, dass die vielen anderen Opfer dabei in Vergessenheit geraten und wir sie aus den Augen verlieren. Das was dort passiert ist, ist ebenso schlimm, wie das, was in Palästina und Syrien geschieht. Wir würden uns wünschen, dass man das Leid, das durch Terror und Krieg gebracht wird, als Großes und Ganzes sieht und auch eine Sensibilität für andere „Tatorte“ beibehält.“
Als er den Vertretern der sechs Gemeinden berichtete, dass der Friedensbaum eben genau aus diesen Gründen gepflanzt würde, war es für sie als Bewohner der Stadt Castrop und Mitglieder der Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit, sich an dem Projekt Friedensbaum durch eine Spende und auch die persönliche Teilnahme zu beteiligen. Auch sei ihm bewusst, dass viele in diesen Zeiten Kundgebungen beobachten um zu schauen, ob auch Muslime sich an ihnen beteiligen um gegen den Terror zu stehen. Er könne darauf immer nur sagen, dass der Islam eine gewaltfreie Religion ist, keine Angst-Religion. Auch die Muslime verurteilen den Terror und heißen ihn keinesfalls für gut und sie würden sich wünschen, dass dahingehend ein Umdenken stattfindet, denn auch sie möchten ob der momentanen Situation nicht immer wieder Gegenstand offener Anfeindungen sein. Auch hier kann einfach nicht jeder über einen Kamm geschoren werden. Kein Leben sei mehr Wert als ein anderes, das ist einfach so und hängt nicht von Nationalität oder Hautfarbe ab.
Zu der Frage, wie er sich die Zukunft der Friedensbaums vorstellen kann, hat er auch Ideen: „Ich könnte mir gut vorstellen das der Baum ein fester Bestandteil des Unterrichts in den Koranschulen sein könnte. Dass man mit den Schülern dort hingeht und erklärt, warum dieser Baum gepflanzt wurde und warum es so wichtig ist, dass sich so viele verschiedene Menschen daran beteiligt haben. Vielleicht könnte es auch für andere ein Kinder- und Jugendprogramm werden und man trifft sich dort um interreligiöse Gespräche zu führen.“
Zu seinen Hoffnungen um den Friedensbaum: „Ich wünsche mir, dass wir es so schaffen, etwaigen „Strömungen“ entgegenzuwirken, sie abzuwehren und weiter zusammen zu finden.“
Genau wie Herr Corbaci hoffe ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind und bedanke mich recht herzlich bei den sechs türkischen Gemeinden hier in unserer Stadt und hoffe viele Mitglieder am Samstag dort zu treffen.

Icten tesekkürler de bol sanslar!

Autor:

Michaela Böttcher aus Castrop-Rauxel

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