Vier junge Männer auf dem Weg zur Diakonenweihe / Einer von ihnen ist Jan Aleff aus Rhade

„Wir haben tolle Botschaften in der Bibel, von denen wir erzählen dürfen“ – Jan Aleff (36) freut sich auf den nächsten Schritt auf dem Weg zum Priester. | Foto: Ann-Christin Ladermann
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  • „Wir haben tolle Botschaften in der Bibel, von denen wir erzählen dürfen“ – Jan Aleff (36) freut sich auf den nächsten Schritt auf dem Weg zum Priester.
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Rhade/Bistum Münster. Sie haben alle den gleichen Wunsch: ihr Leben ganz in den Dienst an Gott und den Menschen zu stellen – als Priester. Bis zu einem weiteren großen Schritt auf ihrem Weg dorthin sind es nur noch wenige Tage: Am Sonntag, 15. April, wird Bischof Dr. Felix Genn im St.-Paulus-Dom in Münster Jan Aleff (36) aus Dorsten-Rhade, Jan Henrik Röttgers (28) aus Bösel, Stefan Rosenbaum (37) aus Marl und Alexander Senk (29) aus Coesfeld zu Diakonen weihen.

Jan Aleff fasst seine Motivation in wenigen Worten zusammen: „Wir haben tolle Botschaften in der Bibel. Wenn ich davon erzähle, macht mich das einfach happy.“ Aufgewachsen im ländlichen Rhade engagierte er sich schon früh als Messdiener und Gruppenleiter in der Pfarrei, ließ sich von Gruppendynamiken anstecken: „Ich finde es super, dass eine Gruppe mehr ist als ihre einzelnen Mitglieder.“

Während des Zivildienstes in Kinder- und Jugendwohngruppen wurde er mit der Realität kon-frontiert. „Gewalt, Drogen, Verwahrlosung – das hat mich bestürzt und ich wusste, da gibt es etwas zu tun.“ Aleff wurde Lehrer, studierte Deutsch und Erkunde, später auch Theologie. „Ich wollte partout nicht in die Richtung gedrängt werden, Priester zu werden“, erinnert er sich, obwohl ihn Freunde und Bekannte immer wieder darauf ansprachen. Vor dem Referendariat fühlte er sich dann doch berufen: „Ich habe einen Deal mit mir geschlossen: Wenn der Ruf nach der Ausbildungszeit immer noch so stark ist, werde ich ihm nachgehen“, blickt der 36-Jährige zurück. Zwei Jahre später zog er ins Priesterseminar ein.

"Es gibt viele verschiedene Berufungen"

Berufung – die vier Priesteramtskandidaten verbinden mit dem etwas sperrigen Begriff Verschiedenes. „Meine Berufung hat sich vor allem dann gezeigt, wenn es schwierig wurde“, erinnert sich Alexander Senk, „wenn die Sehnsucht nach Partnerschaft, nach Familie da war.“ Jetzt verspüre er ein anderes „Grundrauschen im Leben“ als in seinem ersten Beruf als Sozialarbeiter, in dem er während seines Theologiestudiums arbeitete. Für Stefan Rosenbaum steckt dahinter die Frage nach dem Christsein: „Wie kann ich heute als Christ leben?“ Lange habe er sich mit dieser Frage auseinandergesetzt und dabei mit Blick auf sein Leben überlegt: „Kann ich das, was ich an Kräften, Liebe und Talenten mitbringe, einer exklusiven Gruppe von Menschen schenken wie Ehefrau und Kindern oder möchte ich mir die Freiheit offen halten, alle Menschen gleich zu lieben?“ Für Jan Aleff dagegen gibt es nicht die eine Berufung zum Priester. „Ich bin überzeugt, dass es viele Berufungen gibt.“ Jeder Mensch trage Talente in sich, die eine Berufung möglich machten.

"Erfahrungsorte schaffen"

Bei aller Bestätigung wissen die vier jungen Männer auch um die Herausforderungen, vor die ihre Berufung sie stellen wird. „Ja, es gibt einen gesellschaftlichen Wandel“, weiß Alexander Senk. Immer mehr Menschen sei es gleichgültig, ob es Gott gebe oder nicht. „Aber das eröffnet uns eine Chance: Wir können dazu beitragen, dass Menschen gute Erfahrungen mit dem Glauben machen“, sagt er. Ob in der Arbeit mit jungen Menschen, über neue Projekte oder in den Sakramenten – „es ist unsere Aufgabe, Erfahrungsorte zu schaffen.“ Stefan Rosenbaum geht es dabei nicht um Zahlen. „Ob 200 oder 20 Menschen den Gottesdienst besuchen, das ist mir nicht wichtig.“ Die ersten Christen hätten mit 15 Leuten in Hausgemeinden begonnen. „Wenn nur einer dabei ist, der sich innerlich berühren lässt, ist schon viel gewonnen“, ist er überzeugt.

Jan Henrik Röttgers hofft, dass sich die Kirche immer wieder ihres Auftrags bewusst wird: „Das Evangelium verkünden, bei den Menschen am Rand der Gesellschaft zu sein, das wird immer wichtiger.“ Auf kleine Aufbrüche dagegen setzt Jan Aleff. Oft habe er dies in seinem zurückliegenden Gemeindejahr in der Pfarrei St. Georg in Bocholt erlebt. „Wenn ich Begegnungen habe, bei denen ich merke, da ist jetzt noch ein Dritter dabei, macht mich das unheimlich glücklich.“

Die Feier der Diakonenweihe wird auch als Live-Videostream ins Internet übertragen. Dieser Fernsehgottesdienst ist am Sonntag, 15. April, ab 14.30 Uhr zu sehen auf den Internetseiten bistum-muenster.de, kirche-und-leben.de, katholisch.de und bibeltv.de/livestreams.

Autor:

Sabine Sawatzky aus Dorsten

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